Anfang Oktober nutzten wir das dank Feiertag verlängerte Wochenende zu einem Kurzurlaub im Chiemgau. Unser Ziel war das Örtchen Inzell, von wo aus wir einen Ausflug ins schöne Salzburg machten, auf dem Rauschberg wanderten und die Umgebung erkundeten. Im Hotel-Schwimmbad konnten wir unseren müden Füßen dann eine Auszeit gönnen und abends luden die vielen netten Restaurants zum Schlemmen ein.
2. Oktober: Anreise und Gitarrenmusik im Glusthaferl
Am Tag unserer Anreise wurden wir in unserer Unterkunft, dem Hotel Hubertus, von der Wirtin aufs Freundlichste begrüßt – wirklich, eine so herzliche, nette Begrüßung hatten wir noch in keinem Hotel erlebt! Die Wirtin hatte auch schon einiges an Infomaterial für uns vorbereitet, u.a. einen Ortsplan, in dem sie die besten Gaststätten und Restaurants bereits handschriftlich eingetragen hatte, ein toller Service!
Hier ein paar Eindrücke vom Hotel:
Nachdem wir uns in unserem Zimmer häuslich eingerichtet hatten, brachen wir auf ins Zentrum, um dort zu Abend zu essen. Vom Hotel aus, das ein Stück außerhalb liegt, gelangt man über einen Fußweg entlang des Kurparks direkt in den Ortskern. Gleich das erste Lokal, das in unserer Karte eingezeichnet war, war das Glusthaferl und schon von außen sahen wir, dass sich dort zwei Musiker gerade ihre Gitarren umhängten. Livemusik! Und es waren auch gerade noch ein paar Plätze im Lokal für uns frei, so ein glücklicher Zufall! Das Repertoire der Musiker umfasste in erster Linie Rock-Klassiker der 1970er, aber auch einige etwas jüngere Sachen. Unseren Geschmack haben sie jedenfalls ganz gut getroffen. Im Laufe des Abends bekamen die zwei Musiker dann noch Unterstützung von ein paar jungen Burschen, die ihrerseits eine Akustikband bildeten, und gemeinsam wurde fröhlich gejammt. Dazu gab es leckeres Essen, vor allem hausgemachte Kartoffelrösti als Spezialität des Hauses, sehr empfehlenswert! Und vor allem der Beatles-Song „Hey Jude“ wird für mich auf ewig untrennbar mit diesem Abend verbunden bleiben 🙂
3. Oktober: Ausflug nach Salzburg und Schwimmen bei Kerzenschein
Nach diesem gelungenen Auftakt ging es am nächsten Morgen mit einem umfangreichen Frühstücksbuffet genauso verheißungsvoll weiter. Für diesen Tag (der 3. Oktober, also ein Feiertag in Deutschland) hatten wir einen Ausflug ins benachbarte Österreich nach Salzburg geplant. Auf der Fahrt über eine landschaftlich schöne Strecke via Bad Reichenhall war es noch sehr neblig, aber zum Glück lichtete der Nebel sich bald und machte einem strahlend blauen Himmel und Sonnenschein Platz.
Vorbei am Salzburger Flughafen führte unsere Route direkt zum Mönchsberg und der im Berg befindlichen Parkgarage. Unsere Wirtin hatte uns noch den Tipp gegeben, unser Parkticket in einem der teilnehmenden Lokale abstempeln zu lassen, denn damit ermäßigte sich die Parkgebühr ganz erheblich. Wir nahmen den Ausgang am Spielzeugmuseum und wandten uns zunächst zur Pferdeschwemme, wo wir die Straße in Richtung Getreidegasse überquerten.
In der Getreidegasse wimmelte es nur so von Touristengruppen aus aller Herren Länder. Besonders viel Andrang herrschte natürlich vor dem Geburtshaus von Wolfgang Amadeus Mozart. Nun war ich ja schon häufiger in Salzburg, aber dennoch musste auch ich, wie jedes Mal, wenn ich da bin, ein Foto von diesem Gebäude machen.
Unser Weg führte uns weiter hinunter zur Salzach und zum Makartsteg, einer Fußgängerbrücke über den Fluss. Auch hier hat sich der Trend durchgesetzt, das Geländer mit Liebesschlössern voll zu hängen. Diese Schlösser – vorzugsweise in Salzburg-Rot – kann man mittlerweile an jedem Souvenirstand in der Mozartstadt kaufen.
Vom anderen Flussufer waren es nur noch ein paar Schritte bis zum Mirabellgarten. Auch dort zogen ganze Busladungen von Touristen an uns vorbei – kein Wunder, denn gleich neben dem Mirabellgarten ist ein zentraler Busparkplatz, wo die Reisegruppen ausgeladen werden, um von dort aus zu Fuß die Altstadt zu erkunden. Wir entdeckten aber ein ruhiges Plätzchen im Rosengarten, von wo man einen herrlichen Blick auf den Dom und die Festung Hohensalzburg hatte.
Hier setzten wir uns auf eine Bank, genossen die Sonne und die herrliche Aussicht. Dann sprach uns plötzlich ein Mann an, der im Auftrag des Tourismusamtes eine Umfrage durchführte. Er bat uns, einen umfangreichen, mehrseitigen Fragebogen auszufüllen. Wenn wir damit fertig wären, sollten wir den Fragebogen einfach auf der Bank liegen lassen, er käme dann später wieder vorbei, um ihn einzusammeln. Weil wir gerade so schön saßen und sonst nichts zu tun hatten, füllten wir den Fragebogen aus. Es ging darum, wie lange wir hier sind, ob wir zum ersten Mal in Salzburg sind, wo wir übernachten, mit welchen Adjektiven wir Salzburg verbinden usw. Als der Mann vom Tourismusamt zurückkam, bedankte er sich mit einem Gläschen Honig aus dem Salzkammergut für unsere Mühe. Das hat uns sehr gefreut.
Schließlich wurde es uns aber doch zu heiß auf unserem sonnigen Bankerl und so machten wir uns auf den Rückweg in die Altstadt. Über den Mozartplatz mit dem Denkmal des berühmten Komponisten gelangten wir zum Residenzplatz mit seinen vielen Fiakern und schließlich zum Dom, den wir auch von innen besichtigten.
Wir verließen den Dom in Richtung Kapitelplatz, von wo aus man wieder einen herrlichen Blick auf die Festung Hohensalzburg hatte. Das war unser nächstes Ziel, das wir mit der Standseilbahn erreichten. Von oben bot sich uns ein wunderbarer Panoramablick über die gesamte Altstadt:
Nach einem Bummel über das Gelände der Festung fuhren wir wieder hinunter in die Stadt und besuchten als Nächstes den berühmten, über 1300 Jahre alten Friedhof von Sankt Peter.
Nach einem letzten Blick zurück zur Festung und einem Spaziergang durch die vielen schönen Gassen und malerischen Innenhöfe der Altstadt stärkten wir uns schließlich in einem typisch österreichischen Kaffeehaus, bevor wir den Rückweg nach Inzell antraten.
Kein Wunder, dass uns nach diesem wunderschönen, aber auch anstrengenden Tag in Salzburg die Füße weh taten. Was lag also näher, als sich im Schwimmbad des Hotels erstmal ausgiebig zu erfrischen? Und das dann auch noch ganz romantisch bei Kerzenschein:
Zum Abendessen wollten wir heute gerne ins „Kamin-Beisl“ gehen, das ich zuvor schon im Internet entdeckt und das mir wegen seiner urigen Atmosphäre so gut gefallen hatte. Unsere Wirtin bot uns netterweise an, dort für uns zu reservieren, doch leider war schon alles ausgebucht. Also reservierte sie für den nächsten Abend und wir gingen stattdessen in den Gasthof Kienberg. Hier war es brechend voll und wir mussten einige Zeit warten, bis ein Tisch frei wurde. Da Inzell Olympia-Stützpunkt ist, sind hier viele Sportmannschaften aus ganz Europa, insbesondere aber aus Skandinavien und den Niederlanden zu Gast. Und viele dieser Sportler treffen sich abends offenbar im Gasthof Kienberg. Es herrschte eine jugendliche, internationale Atmosphäre, die uns gut gefiel.
4. Oktober: Wandern auf dem Rauschberg, Frieren am Waginger See und Minigolf in Inzell
Auch am nächsten Morgen war es zunächst sehr neblig, aber unsere Wirtin versicherte uns, dass der Nebel sich im Laufe des Vormittags lichten würde und dass es vor allem auf den Bergen wunderschön werden sollte. Das passte uns gut, denn für heute hatten wir tatsächlich einen Ausflug auf den Rauschberg geplant. In unserem Hotelübernachtungspreis war die Inzell Card mit eingeschlossen, mit der es zahlreiche Vergünstigungen und Gratis-Angebote gibt. So sind unter anderem einige Bergbahnen im Preis inbegriffen. Wir fuhren also nach Ruhpolding und nahmen die Rauschbergbahn bis zur 1.650 m hoch gelegenen Bergstation. Unsere Wirtin hatte Recht: Während vieles im Tal noch im Nebel verborgen lag, herrschte hier oben strahlender Sonnenschein!
Auf dem Panoramaweg von der Bergstation bis zum Gipfelkreuz erwartete uns außerdem Kunst am Berg in Form einer Bilderausstellung und mehrerer Skulpturen des Künstlers Angerer der Jüngere.
Doch auch ganz ohne diese von Menschenhand geschaffenen Kunstwerke gab es hier grandiose Ausblicke zu bewundern:
Im nördlichen Chiemgau hingegen herrschte dicker Nebel. Als wir selbst schließlich mit der Bergbahn wieder hinunter ins Tal fuhren, kamen wir mitten durch eine Nebelschwade hindurch.
In Ruhpolding schien noch die Sonne, aber je weiter wir durch den Chiemgau nach Norden fuhren, desto trüber wurde das Wetter. Wir fuhren mit dem Auto durch Traunstein, verspürten aber wenig Lust auszusteigen. Unser nächster Halt war am Waginger See. Hier war ich noch nie und wollte deshalb unbedingt einmal dort hin. Aber um ehrlich zu sein: Hier gefiel es uns nicht besonders. Der Ort Waging selbst liegt ein gutes Stück landeinwärts, am See selbst gibt es nur ein Hotel mit Restaurant und eine Uferpromenade mit ein paar Pavillons. Angesichts des trüben Wetters war hier aber nichts los.
Immerhin: es gab einen Stand mit leckeren Fischsemmeln. Aber es war uns zu kalt, als dass wir Lust gehabt hätten, hier noch länger zu verweilen. Also setzten wir uns wieder ins Auto und fuhren zurück nach Inzell. Und siehe da: Kaum hatten wir das letzte Waldstück vor dem Ort passiert, schien wieder die Sonne! Inzell war vom Nebel und vom trüben Herbstwetter verschont geblieben. Wir tranken einen Kaffee auf der Terrasse eines Cafés und spielten dann eine Runde Minigolf – auch das in der Inzell-Card inbegriffen. Dabei rief uns und den anderen Minigolfspielern ein Mann vom Balkon des gegenüberliegenden Hauses immer wieder begeistert den aktuellen Zwischenstand im gerade stattfindenden Bayern-Spiel zu. Er hatte mehrmals Grund zum Jubeln …
Zurück im Hotel sprangen wir wieder in den Pool, entspannten uns noch ein wenig im Liegestuhl und gingen schließlich und endlich ins Kamin-Beisl, wo wir ein deftiges Abendessen genossen.
5. Oktober: Flohmarkt am Eisstadion, Abstecher zum Chiemsee und Heimkehr
Am Sonntag Morgen schließlich war es auch in Inzell mit dem schönen Sonnenschein vorbei. Aber das machte nichts, denn heute mussten wir ja eh abreisen. Zuvor jedoch machten wir noch einen Abstecher zur Max-Aicher-Arena, der Eissporthalle Inzells. Denn auf deren Parkplatz fand heute ein großer Flohmarkt statt. Nach einem ausgiebigen Bummel ging es schließlich wieder zurück nach Hause.
Einen letzten Stopp legten wir dann noch in Chieming am Chiemsee ein, bevor wir uns endgültig auf den Heimweg machten.
Fazit: Ein wunderschöner, erlebnisreicher und erholsamer Kurzurlaub! Inzell ist ein hübscher Ort mit einer überraschend jungen, internationalen Atmosphäre, die wir so gar nicht erwartet hätten, und unser Hotel kann ich wirklich uneingeschränkt empfehlen.