„Eine Liebe in der Provence“ | |
von Tania Schlie | |
Bewertung
★★★★☆
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Verlag | dotbooks |
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Buchform | E-Book |
Erschienen | 2015 |
Erhältlich bei | AP-Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Eine Liebe in der Provence – der Titel klingt fälschlicherweise nach Kitschroman, doch der Inhalt des Buches belehrt den Leser schnell eines Besseren.
Worum geht es? Die 40-jährige Hanna steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben: Ihre Ehe dümpelt nur noch so vor sich hin und ihr Job frustriert sie immer mehr. Es wird Zeit, etwas zu ändern, doch noch scheut Hanna davor zurück. Deshalb unternimmt sie eine Reise nach Südfrankreich, in jenes Haus in der Provence, in dem sie als Kind ihre Ferien verbrachte – bis zu jenem Sommer, in dem ihre Mutter dort auf so tragische Weise bei einem Unfall ums Leben kam und ihre Familie traumatisiert zurückließ. Nie mehr war Hanna seitdem da, doch nun spürt sie instinktiv, dass sie gerade dort Antworten auf ihre Fragen bekommen und nur so einige wichtige Entscheidungen für ihre Zukunft treffen kann. In Südfrankreich trifft sie ihre Nachbarin Sophie wieder, die sich damals nach dem Unfall liebevoll um Hanna gekümmert hat. Sophie erzählt Hanna die Geschichte ihrer eigenen Mutter, Victoire, die sich in den 1930er Jahren in den jungen Deutschen Franz verliebte. Der erste Weltkrieg hatte auch in Victoires Familie tiefe Wunden gerissen, ihr Vater hegte einen abgrundtiefen Hass gegen alle Deutschen. Als Victoire unbeirrt zu ihrer Liebe stand, kam es zum unwiderruflichen Bruch zwischen ihr und ihrem Vater. Auch die Nachbarn und Bekannten beäugten diese Liebe, die nicht sein durfte, höchst misstrauisch. Und schließlich stand der zweite Weltkrieg kurz vor dem Ausbruch und forderte von Victoire, Franz und ihrer Tochter Sophie viele schmerzhafte Opfer. Victoires Geschichte zieht Hanna immer mehr in ihren Bann und schließlich begreift sie, welche Lehren sie daraus für ihr eigenes Leben ziehen kann und welche Entscheidungen sie treffen muss.
Ich habe den rund 300 Seiten langen Roman in einem Wochenende durch gelesen. Einmal angefangen, hat mich die Geschichte sofort in ihren Bann gezogen und ich konnte das Buch nicht mehr weglegen. Dank der ausführlichen, aber nie langatmigen Beschreibungen fühlte ich mich sofort selbst in das alte Bauernhaus in der Provence versetzt und sah die Figuren der Handlung deutlich vor mir. Die häufigen Wechsel zwischen dem Geschehen in der Vergangenheit und dem in der Gegenwart sorgten für so manchen „Cliffhanger“, der die Handlung super spannend machte. Und auch als ich das Buch schließlich fertig gelesen hatte, musste ich noch eine ganze Weile über die Geschichte nachdenken – definitiv kein Roman, den man mal so eben liest, weglegt und vergisst.
Einen kleinen Punktabzug gibt es nur für den kitschigen Titel, der meiner Meinung nach dem Buch nicht gerecht wird bzw. falsche Erwartungen wecken könnte. Das Buch ist ursprünglich 2005 als gebundene Ausgabe erschienen, 2007 dann als Taschenbuch. Meines Wissens sind beide Ausgaben aber nicht mehr bzw. nur noch gebraucht erhältlich. 2015 erschien die E-Book-Ausgabe.
Mein großer Dank gilt dem dotbooks-Verlag, der mich als Gewinnerin bei seiner „Goodie Thursday“-Verlosung auswählte und mich so in den Genuss dieses bewegenden Buches brachte.
Edit 2021:
Der Verlag Harper Collins hat den Roman als Printausgabe neu aufgelegt. Zu bekommen ist er u.a. bei genialokal.de.