„Novemberschokolade“ | |
von Ulrike Sosnitza | |
Bewertung
★★★★☆
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Verlag | Heyne |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | Oktober 2016 |
Seiten | 368 als Taschenbuch |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Heute am 1. November präsentiert sich der Himmel hier zwar strahlend blau und die Sonne scheint, aber wenn dann doch das typisch neblig-graue Novemberwetter Einzug hält, steigt bei mir unweigerlich die Lust auf Süßes. Dies ist die passende Lektüre dazu:
Lea Winter ist bei ihren Großeltern aufgewachsen, nachdem ihre Mutter die Familie verlassen hat und ihr Vater gestorben ist. Von ihrem Vater hat Lea ihren besonderen Geruchssinn und die Liebe zur Schokolade geerbt. Kein Wunder also, dass sie auch beruflich in seine Fußstapfen getreten ist und Chocolatiere geworden ist, ihr eigener Laden im Herzen von Würzburg ist ihr ganzer Stolz. Doch leider läuft das Geschäft nicht allzu gut, die Schulden steigen und Lea hat große Angst, ihren beiden Mitarbeiterinnen und Freundinnen die Wahrheit zu sagen – ausgerechnet jetzt, kurz vor Jahresende! Als Lea ihre Miete nicht mehr zahlen kann, wird ihr die Wohnung gekündigt und sie nächtigt fortan heimlich in einem kleinen Lagerraum ihrer Chocolaterie, doch wie lange kann das gutgehen?
Lea hofft auf das Weihnachtsgeschäft und auf den Gewinn eines Wettbewerbs, den eine Hotelkette ausgeschrieben hat. Damit hätte sie endlich gesicherte Einnahmen. Doch während die nötige Inspiration für eine Schokoladenkreation zum Wettbewerb noch auf sich warten lässt, geschieht etwas, was Leas Leben komplett auf den Kopf stellt: Sie findet ihre Mutter wieder. Das erste Treffen verläuft ganz anders, als Lea sich das erhofft hat und auch bei den nächsten Zusammenkünften verhält sich ihre Mutter widersprüchlich. Leas drängendste Fragen – Warum hast Du mich verlassen? Habe ich Dir jemals etwas bedeutet? – bleiben unbeantwortet.
Und dann gibt es da auch noch Alessandro, dessen Vater, ein italienischer Gastwirt und Leas Nachbar, in Leas Ladenräumen nur allzu gerne einen Pizzalieferservice einrichten würde. Leas Pleite käme ihm also gerade recht. Doch was will sein Sohn Alessandro, der in Lea zwar Gefühle weckt, doch auch ihre Zweifel nicht ganz ausräumen kann? Schließlich offenbart sich Lea ein lange verdrängtes, schreckliches Familiengeheimnis und nur allmählich gelingt es ihr, Ordnung in das Chaos ihrer Gefühle zu bringen und auch in Sachen Schokoladengeschäft endlich ihr Schicksal wieder selbst in die Hand zu nehmen. Beim Schoko-Wettbewerb kommt es dann zum dramatischen Finale.
Der Einstieg in die Geschichte erfolgt recht gemächlich, doch dann steigert sich die Spannung immer mehr und am Ende konnte ich das Buch nicht mehr weglegen. Leas Gefühle und Verhalten waren für mich meist sehr gut nachvollziehbar, im Gegensatz dazu blieben einige der anderen Figuren etwas blass und einseitig. Sehr gut allerdings ist der Autorin die Beschreibung von Leas Mutter gelungen, in all ihrem widersprüchlichen Verhalten.
Zwar spielt der Roman im November und der Adventszeit, ist jedoch kein ausgesprochenes Weihnachtsbuch und lässt sich somit auch zu jeder anderen Jahreszeit sehr gut lesen. Natürlich macht die Lektüre ungeheuren Appetit auf raffinierte Pralinen, Trüffel und andere schokoladige Köstlichkeiten, deshalb sei hier ausdrücklich gewarnt, dass eine lektürebedingte Gewichtszunahme nicht ausgeschlossen werden kann!
Alles in allem eine sehr unterhaltsame Geschichte mit ein wenig Würzburger und Münchner Lokalkolorit, die sich sicher auch ganz hervorragend zum Verschenken eignet – statt Schokolade 😉