„Zapfig“ | |
von Felicitas Gruber | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Diana |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | Februar 2017 |
Seiten | 320 |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
„Zapfig“ ist ein bayrischer Ausdruck für bitterkalt. Und eben solch ein bitterkalter Winter herrscht gerade in München, als die Gerichtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth mit einem mysteriösen Todesfall konfrontiert wird: Nathalie Grimm war die Verlobte von Tobias Roßhaupter, dem Juniorchef der Giesinger Privatbrauerei Rößlbier. Wenige Tage später wollten die beiden heiraten, sehr zum Missfallen von Tobias‘ Mutter Uschi. Und wie sich schnell herausstellt, gab es auch sonst niemanden, der der jungen Frau ihr Glück gönnte. Was aber kaum jemand wusste: Nathalie war schwanger und Bluterin.
Und so ermittelt Sofie wieder einmal Seite an Seite mit ihrem Ex-Mann und Wieder-Liebhaber Joe Lederer von der Münchner Mordkommission. Dabei haben die beiden derzeit privat so ihre Probleme, denn Joe drängt darauf, endlich wieder zusammenzuziehen. Die Situation auf dem Münchner Wohnungsmarkt ist allerdings angespannt, da helfen auch Doktortitel und Beamtenstatus nichts. Zudem fühlt Sofie sich eigentlich ganz wohl in ihrer Junggesellinnenbude, zusammen mit Mops Murmel, und mit ihrer geliebten Tante Vroni gleich nebenan. Und dann gibt es da ja auch noch den Polizeireporter Charly Loessl, der für Sofie gerne mehr wäre als nur ein Freund, was bei Joe wiederum zu etlichen Eifersuchtsattacken führt. Doch alle privaten Probleme müssen hintan stehen, als plötzlich die Leiche von Uschi Roßhaupter gefunden wird – im Braukessel. Joe bekommt mächtig Druck von seinen Vorgesetzten, dennoch kann er nicht verhindern, dass es noch zwei weitere Todesfälle gibt, bis Sofie und er dem Mörder schließlich auf die Spur kommen.
Nach „Die kalte Sofie“, „Vogelfrei“ und „Blaues Blut“ ist dies nun der vierte Krimi mit der Ermittlerin Sofie Rosenhuth aus München-Giesing. Und mir als Münchnerin geht beim Lesen jedes Mal das Herz auf, denn das Lokalkolorit wirkt hier nicht gewollt, sondern ganz natürlich in die Geschichten eingeflochten. Viele der Straßen und Plätze, die im Buch vorkommen, kenne ich selbst, wie zum Beispiel die Mariahilfkirche, die in den Krimis immer wieder eine Rolle spielt und bei der dreimal im Jahr die Auer Dult stattfindet. Zum Lokalkolorit passt auch, dass Sofie, ihre Tante Vroni und Joe miteinander bayrisch reden – was aber auch für Leser von jenseits des Weißwurstäquators kein Problem bei der Lektüre darstellen dürfte, zumal Sofie im Berufsleben meistens Hochdeutsch spricht. Übrigens war ich hier auch sehr beeindruckt von den fachkundigen Schilderungen aus dem Alltag der Rechtsmedizin. Hier merkt man die akribische Recherche.
Sehr realistisch sind auch aktuelle gesellschaftliche Themen in die Geschichten eingewoben, wie etwa die Wohnungsnot, Obdachlose, bayrische Pfarrer, die aus Afrika stammen, und auch das Problem, das manche Mitbürger mit Ausländern haben – was im aktuellen Buch der junge Automechaniker Faris schmerzhaft zu spüren bekommt. Zum Glück hat er aber Unterstützer, auf die er sich verlassen kann. Und es fehlt auch nie die nötige Portion Humor und Herzenswärme, die diese Krimis zu etwas ganz Besonderem macht. Die sympathischen Protagonisten sind mir – auch oder gerade wegen ihrer kleinen Macken – inzwischen richtig ans Herz gewachsen.
Felicitas Gruber ist übrigens das Synonym der beiden Münchner Autorinnen Brigitte Riebe und Gesine Hirsch. Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und hat bereits eine stattliche Anzahl historischer Romane geschrieben. Gesine Hirsch ist Kunsthistorikerin und Autorin der TV-Serie „Dahoam is dahoam“, die seit Jahren erfolgreich im Bayerischen Fernsehen läuft.
Fazit: Ein äußerst spannender und zugleich liebenswerter Krimi nicht nur für München-Liebhaber, den ich an einem Wochenende ausgelesen habe, weil ich das Buch einfach nicht mehr weglegen konnte.