„Mordsmäßig Münchnerisch“ | |
von Ingrid Werner (Hrsg.) | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Hirschkäfer Verlag |
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Buchform | Taschenbuch |
Erschienen | März 2017 |
Seiten | 216 |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Kürzlich war ich bei der Premierenlesung zu „Mordsmäßig Münchnerisch“. Hierbei handelt es sich um eine Sammlung von 20 Kurzkrimis, von denen jeder in einem anderen Münchner Stadtteil spielt. Insgesamt sind in der Anthologie folgende Autoren vertreten: Martin Arz, Joachim Biedermann, Bettina Brömme, Angela Esser, Werner Gerl, Lisa Graf-Riemann, Ursula Hahnenberg, Thomas Kastura, Iris Leister, Beatrix Mannel, Nicole Neubauer, Ottmar Neuburger, Manuela Obermeier, Ricarda Oertel, Regina Ramstetter, Heidi Rehn, B.a. Robin, Ingeborg Struckmeyer, Ingrid Werner und Moses Wolff. Ingrid Werner ist zudem die Herausgeberin.
Natürlich konnten nicht alle 20 Autorinnen und Autoren bei der Lesung vertreten sein, sonst hätte diese wohl bis zum nächsten Morgen gedauert. Doch immerhin acht Geschichten wurden vorgestellt – und jede einzelne dieser Kurzlesungen endete mit einem Cliffhanger! So war es nur logisch, dass ich mir das Buch gleich in der Pause direkt vor Ort kaufte und am nächsten Tag zu lesen begann.
Das Buch ist sehr liebevoll gestaltet mit einem, wie ich finde, tollen Cover. Auf den Umschlaginnenseiten findet sich ein Stadtplan von München, auf dem die einzelnen Stadtteile, die in den Geschichten vorkommen, blutrot markiert sind. Für meinen Geschmack hätte diese Grafik bzw. deren Beschriftung allerdings ein wenig größer sein können, ich tat mir beim Entziffern ein wenig schwer. Am Ende einer jeden Geschichte findet sich zudem noch ein Rezept, das im jeweiligen Krimi eine Rolle spielt. Laut Klappentext gelingen diese Rezepte „todsicher“ – aber ob ich jemals ein Gericht mit Rinderkutteln ausprobieren werde? Erst recht, wenn ich zuvor die Geschichte „Das schönste Mädchen der Welt“ gelesen habe?
Die einzelnen Krimis sind meist zwischen zehn und 15 Seiten lang und so unterschiedlich wie ihre Verfasser: Mal eher komisch, mal düster, mal mit offenem Ende, mit Verbrechen, die nur angedeutet werden und sich größtenteils in der Fantasie des Lesers abspielen, mal blutrünstig, mal eher subtil. Sie spielen in der Gegenwart oder in der Vergangenheit bis zurück zur Münchner Räterepublik. Hier ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei und ich kann ganz ehrlich und beim besten Willen nicht sagen, welcher Kurzkrimi mir am besten gefallen hat, denn jeder hat seinen ganz eigenen Reiz.
Die Stadtteile, in denen die Geschichten angesiedelt sind, spielen eine unterschiedlich große Rolle. Mal lernt der Leser ganz nebenbei die Straßen, Plätze und Sehenswürdigkeiten des jeweiligen Viertels genauer kennen, mal könnte die Geschichte genau so gut in Buxtehude spielen, doch im Großen und Ganzen vermitteln die Krimis einen sehr schönen Eindruck von der Atmosphäre der Münchner Stadtviertel. Fazit: Eine wunderbare Anthologie, die beim Lesen richtig Spaß macht – meiner Meinung nach eignet sich das Buch auch perfekt zum Verschenken für Krimi- und/oder München-Fans.
Hier nun ein paar Fotos von der Premierenlesung, leider habe ich nicht alle Autoren „erwischt“:
Die Lesung fand übrigens in den Räumen von Einstein Kultur statt und das war wirklich das perfekte Setting. Es handelt sich hierbei um die Kellergewölbe unterhalb des „Unionsbräu“ in München-Haidhausen. In den langen Gängen kann man sich schon fast verirren, doch zum Glück ist alles gut beschildert und die Atmosphäre passte ganz wunderbar zu einer Krimilesung. Diese Kellergewölbe haben eine sehr bewegte Geschichte hinter sich: Früher dienten sie als Lagerstätte für Bierfässer, heute als Kulturzentrum. Auch der bekannte Jazzclub Unterfahrt ist hier beheimatet.