Die Montez-Juwelen

Erstellt am 10.7.17. Kategorie: Buchrezensionen
„Die Montez-Juwelen“
von Sabine Vöhringer
Bewertung
★★★★☆
Verlag Gmeiner
Buchform Taschenbuch, eBook, Hörbuch
Erschienen März 2017
Seiten 280 als Taschenbuch
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Nach einigen Jahren im Ausland kehrt Tom Perlinger nach München zurück. Doch noch bevor er seinen Dienst bei der Münchner Kriminalpolizei wie geplant antreten kann, wird er bereits in einen Mordfall verwickelt, der direkte Auswirkungen auf seine Familie hat: Im Fischbrunnen am Münchner Marienplatz wird ein Toter gefunden. Dabei handelt es sich um den jungen Tamilen Tahil. Bei ihm findet man ein Foto von Toms Nichte Tina sowie ein Einstecktuch, das Tinas Vater Max, Toms Halbbruder, gehört. Max wird verdächtigt, den jungen Tamilen im Affekt getötet zu haben, doch Max beteuert seine Unschuld, also nimmt Tom die Ermittlungen auf.

Schnell findet er heraus, dass es bei dem Mordfall einen Zusammenhang mit den berühmt-berüchtigten Montez-Juwelen geben muss. Diesen kostbaren Schmuck schenkte einst Bayerns König Ludwig I. seiner Geliebten, der Tänzerin Lola Montez. Lange Zeit galten die Juwelen als verschollen, nun tauchen sie plötzlich im Besitz des Juweliers Carsten Thromschatz auf, der in der vornehmen Hofstatt residiert, einem neu gebauten Einkaufstempel direkt neben dem Hackerhaus, der bayerischen Traditionsgaststätte von Toms Bruder Max.

Auch Anian Hassler, Bierbrauer, Wiesnwirt und einstiger Freund von Tom und Max scheint mitsamt seiner Familie die Finger im Spiel zu haben. Und dann wird auch noch Christl, Toms alte und neue Liebe, entführt. Ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit beginnt…

Ich fand das Buch so packend, dass ich es an einem Wochenende ausgelesen habe. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, trotz mancher Dialekt-Anklänge. Die Geschichte spielt durchgängig in der Münchner Innenstadt, verfügt damit also über sehr viel Lokalkolorit. Allerdings sind mir ein paar Fehler bei den Straßennamen aufgefallen, da hätte ein zweiter Blick auf eine Straßenkarte von München geholfen. Zum Beispiel wird immer wieder der „Rossmarkt“ erwähnt, wenn eigentlich der „Rindermarkt“ gemeint ist. Zwar gibt es den Rossmarkt auch, doch befindet sich dieser ganz woanders. Ich hoffe sehr, dass diese Fehler bei einer zweiten Auflage des Krimis ausgebessert werden.

Allerdings fallen diese Fehler wohl nur Lesern auf, die mit München vertraut sind, für alle anderen macht das absolut keinen Unterschied und der Spannung der Geschichte tut das ohnehin keinen Abbruch. Die reale Geschichte des bayerischen Königs Ludwig I. und seiner Geliebten Lola Montez wird nur oberflächlich erzählt, aber hier noch mehr in die Tiefe zu gehen, würde wohl den Rahmen des Krimis sprengen und außerdem gibt es dazu bereits hinlänglich Lektüre. Nähere Infos dazu gibt es z.B. bei Wikipedia. Die Montez-Juwelen sind eine Erfindung der Autorin.

Alles in allem ein sehr unterhaltsamer, spannender Roman, der mir persönlich Lust machte, die Hofstatt endlich mal von innen zu erkunden, statt immer nur daran vorbeizulaufen. Hätten mich die falschen Straßennamen nicht so sehr gestört, hätte ich 5 Sterne vergeben.

 

Nachtrag August 2020:

Nachdem inzwischen schon der dritte Krimi rund um Ermittler Tom Perlinger erschienen ist, gibt es nun ganz neu auch eine Stadtführung durch München, die von Sabine Vöhringers Lola Montez-Krimi inspiriert ist. Angeboten wird sie von Valérie Kieffer, einer offiziellen Gästeführerin der Stadt München. Wie alle Gästeführer war auch sie von der Corona-Krise betroffen. Da sie die Autorin persönlich kennt und ihre Krimis gelesen hat, kam sie auf die Idee, für Kleingruppen eine Stadtführung auf den Spuren von Lola Montez anzubieten. Solch eine Führung ist natürlich auch immer eine Führung auf den Spuren von König Ludwig I. und seinem Wirken in Bayern. Ich habe die Tour Ende Juli zusammen mit einer Freundin mitgemacht und dabei wieder viel Neues und Interessantes erfahren, sowohl über den „Kini“ als auch über sein „Gspusi“, wie man bei uns in Bayern sagt. Vor allem Lola Montez sehe ich seitdem mit anderen Augen, sie muss eine einerseits sehr durchtriebene, andererseits aber auch sehr moderne Frau gewesen sein, auf jeden Fall eine sehr spannende Persönlichkeit.