„Das Haus in der Nebelgasse“ | |
von Susanne Goga | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Diana |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | Januar 2017 |
Seiten | 448 Seiten als Taschenbuch |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Dieses Buch schlummerte schon länger auf meinem eReader und wartete darauf, endlich gelesen zu werden. Nachdem ich kürzlich beim Lesefestival lit.Love eine Lesung der Autorin erleben durfte, stieg meine Neugier und ich fing endlich an zu lesen. Hinterher habe ich mich gefragt, warum ich damit nur so lange gewartet habe.
Es gibt Bücher, die beginnt man zu lesen und gerät sofort in einen Sog, der einen in die Geschichte hineinzieht und nicht mehr auslässt, bis man die letzte Seite gelesen hat. Genau so ging es mir mit diesem Roman. Die Geschichte spielt im Jahr 1900 in London. Die junge Matilda ist Lehrerin an einer Mädchenschule und legt Wert darauf, ihre Schülerinnen zu selbstständig denkenden Menschen zu erziehen – was zu dieser Zeit für Frauen noch alles andere als selbstverständlich ist. Als nach den großen Ferien eine von Matildas Lieblingsschülerinnen, die ehrgeizige Laura, nicht an die Schule zurückkehrt, wird Matilda stutzig. Es heißt, Laura mache eine Bildungs- und Genesungsreise mit ihrem Vormund. Niemand sonst scheint sich dabei etwas zu denken, doch als Matilda eine Ansichtskarte von Laura mit einer geheimen Botschaft erhält, wird ihr klar: Das Mädchen braucht Hilfe!
Matilda beginnt mit ihren Nachforschungen zunächst in der Schule, was ihr schon bald Ärger einbringt, denn ihr Engagement ist dort nicht erwünscht. Doch als sie ein Kästchen mit Habseligkeiten findet, die Laura offensichtlich versteckt gehalten hat, lässt Matilda sich nicht mehr von ihrer Suche abbringen. Ein schrulliger alter Antiquitätenhändler, ihre Liebesroman schreibende Vermieterin und der Universitätsprofessor Stephen Fleming helfen ihr dabei. Und so kommt Matilda schließlich auf die Spur eines alten Geheimnisses, das nicht nur das Schicksal von Lauras Familie betrifft. Ihre Nachforschungen führen Matilda zurück ins London des 17. Jahrhunderts, als die Stadt nach dem großen Brand wieder aufgebaut wurde, immer mehr Menschen nach London drängten und die Pest dort wütete.
Als Matilda und Stephen schließlich dem Geheimnis auf die Schliche kommen, ist es fast schon zu spät, denn Laura schwebt in großer Gefahr.
Wie gesagt, ich konnte das Buch kaum mehr weglegen, so spannend fand ich die Geschichte von der ersten Seite an. Sehr schön fand ich, dass man dabei ganz nebenbei viel Interessantes über Londons Geschichte erfährt, z.B. über die vielen unterirdischen Flüsse, die heute noch durch London fließen. Wenn ich das Buch doch mal beiseite legte, dann nur, um im Internet alte und neue Stadtpläne von London anzuschauen. Erfreulicherweise liefert die Autorin im Nachwort des Romans gleich selbst etliche hilfreiche links, mit denen man auf Spurensuche gehen kann. Wie ich in der Lesung auf der lit.Love erfuhr, gibt es das Haus in der Nebelgasse wirklich, die Gasse heißt im Buch wie auch in der Realität Laurence Pountney Hill. Auch einige andere Schauplätze des Romans existieren tatsächlich, deshalb ist für mich heute schon klar: Wenn ich wieder einmal nach London kommen sollte, dann mit einer langen Liste von Orten aus diesem Roman, die ich mir nun in echt anschauen möchte. Viele dieser Stätten liegen gar nicht mal so fern ab der üblichen Touristenrouten, fallen aber vielleicht ohne Hintergrundinformation nicht so leicht auf. Diese Hintergrundinformation liefert der Roman auf äußerst unterhaltsame, spannende Weise. Daher ist dieses Buch ein absolutes Muss für London-Liebhaber und alle, die gerne gut gemachte historische Romane lesen.