Mein Schatz hat im November seinen 50. Geburtstag gefeiert und dabei unter anderem einen Jochen-Schweizer-Gutschein für ein König-Ludwig-Dinner geschenkt bekommen. Das Beste daran: Der Gutschein war für zwei Personen, also durfte ich mit 😉
Ende Januar war es nun endlich so weit: Das Dinner fand in der Schlosswirtschaft Schwaige direkt beim Schloss Nymphenburg in München statt. Das bedeutete für uns eine Anreise einmal quer durch die Stadt mitten im Berufsverkehr, d.h. wir brauchten gut eine Stunde bis zu unserem Ziel, aber das war es definitiv wert. Das Dinner fand in einem separaten Raum des Lokals statt, wo zwei lange Tafeln gedeckt waren. Insgesamt nahmen an diesem Abend ca. 30 Personen an dem Dinner teil. Einige Infos zur Schlosswirtschaft und zum Dinner an sich:
Begrüßt wurden wir mit einem Aperitiv aus Prosecco und Blue Curacao – was genau der mit dem „Kini“ zu tun hat, weiß ich nicht, vermutlich nur die bayrisch-blaue Farbe. Geschmeckt hat er mir aber ganz gut. Bevor es etwas zu essen gab, wurden wir von Prof. Dr. Walter Stelzle begrüßt. Gemeinsam mit einer Partnerin betreibt er das Unternehmen Kultur & Geschichte(n), das verschiedene Veranstaltungen rund um die Münchner und bayerische Geschichte anbietet. An diesem Abend unterhielt uns Stelzle mit vielen amüsanten Geschichten und Anekdoten rund um König Ludwig II. Das tat er auf eine sehr angenehme Art und Weise, gar nicht trocken und langweilig, sondern vielmehr sehr unterhaltsam, mit vielen Gelegenheiten zum Schmunzeln, und dabei habe ich doch auch einiges an Neuem erfahren bzw. Dinge, die ich irgendwann schon mal gehört hatte, wieder aufgefrischt.
Allerdings dauerte der erste Teil seines Vortrages mit einer Dreiviertelstunde schon fast ein wenig zu lang. Als die Suppe aufgetragen wurde, hat mein Magen schon richtig geknurrt. Das Warten hat sich aber gelohnt, denn die Suppe schmeckte richtig lecker:
Nach der Suppe ging es weiter mit den Geschichten rund um König Ludwig II. So verging die Wartezeit bis zum Hauptgericht wie im Fluge. Wie wir im Vortrag gelernt hatten, hatte der König sehr schlechte Zähne. Das war nicht nur der Grund für seine Erfindung des „Tischlein-deck-dich“, eines Esstisches, der mittels Aufzug von der Küche ins Esszimmer transportiert werden konnte, so dass es dem König erspart blieb, dass seine Dienerschaft ihm beim Essen zusehen konnte. Wegen seiner schlechten Zähne wurden viele der Speisen auch weichgekocht und püriert. Die Kugeln auf dem Foto sind also keine Eiskugeln mit Pistazie- und Waldbeer-Geschmack, wie man auf den ersten Blick meinen könnte. Es handelt sich hierbei vielmehr um Erbsen- bzw. Rote Beete-Püree. War ungewöhnlich, aber ich fand’s lecker:
Zum Nachtisch sollte es ja laut Menükarte einen „Kabinetts-Pudding“ geben, darunter konnte ich mir nicht viel vorstellen. Himbeer-Parfait war klar und was eine Hippe ist, habe ich schnell mal bei Wikipedia nachgeschlagen – wieder was gelernt! Was uns dann serviert wurde, sah nicht wirklich nach Pudding, sondern eher nach Kuchen aus, war aber lecker. Mein Sohn meint allerdings, das Parfait sieht auf dem Foto aus wie Leberkäs 😉
Insgesamt war es ein sehr interessanter Abend mit leckerem Essen und amüsanten, lehrreichen Geschichten. Uns hat es sehr gut gefallen und den meisten anderen Gästen wohl auch – allerdings sollte man für die Erzählungen des Bayrischen zumindest halbwegs mächtig sein. An unserem Tisch saß eine englisch sprechende Asiatin, die zwar immer sehr höflich zugehört, vermutlich aber nicht viel verstanden hat. Ich hoffe, es hat ihr wenigstens gut geschmeckt 😉
Nähere Infos zum König-Ludwig-Dinner gibt es u.a. hier. Ganz herzlichen Dank nochmal von Jens und mir an seine Kollegen, die die tolle Idee zu diesem Geschenk hatten!