„Dieser Sommer in Triest“ | |
von Udo Weinbörner | |
Bewertung
★★☆☆☆
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Verlag | Fehnland Verlag |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | Juni 2018 |
Seiten | 432 Seiten als Taschenbuch |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Viktoria Farber steht auf dem Höhepunkt ihrer Karriere als Handchirurgin, als ein Zittern in ihrer linken Hand immer öfter zu Irritationen führt. Eine Untersuchung bestätigt schließlich ihre schlimmsten Befürchtungen: Parkinson. Vorbei ist es mit Viktorias Karriere, in Kürze wird die junge Frau, noch nicht einmal vierzig Jahre alt, zum Pflegefall mutieren. Zutiefst verstört ergreift Viktoria die Flucht, setzt sich in den nächstbesten Zug und findet sich schließlich in Triest wieder, wo ihre alte Schulfreundin Sabine lebt.
In den folgenden Wochen lernt Viktoria auch Sabines Tochter Kiara, Sabines Ex Marco und dessen Mutter, die Malerin Lilli, kernen. Und sie verliebt sich in Arnold, kann sich diese Gefühle aber nicht eingestehen. Schließlich weiß sie ganz genau, dass sie in Zukunft immer mehr auf Hilfe angewiesen sein wird. Kann sie das einem Mann zumuten, den sie gerade erst kennengelernt hat?
Durch ihre neuen Bekannten wird Viktoria immer mehr in deren Leben und Probleme hineingezogen: Sabine kämpft im Auftrag des Meeresbiologischen Instituts gegen Grundstücksspekulanten in der Lagune von Grado, was einigen einflussreichen Herrschaften gehörig gegen den Strich geht. Diese schrecken nicht davor zurück, Sabine und ihre Freunde ordentlich einzuschüchtern: Es gibt einen Einbruch und schließlich gerät sogar Kiara in Gefahr, als Drogen bei ihr gefunden werden.
Durch Zufall kommt Viktoria dann auch noch Marcos Machenschaften auf die Schliche: Er ist mit mehreren Komplizen in einen internationalen Schmuggel von Kunstwerken verstrickt und fügt damit seiner eigenen Mutter erheblichen Schaden zu. Diese aber will verständlicherweise nicht auf Viktorias Warnungen hören und hält zu ihrem Sohn, bis sie schließlich eines Besseren belehrt wird.
Ganz nebenbei hat Viktoria auch noch unter der krankhaften Eifersucht von Pamina zu leiden, der Frau von Roberto, dem Hotelangestellten, der sich von Beginn an rührend um die kranke Viktoria kümmert. Und schließlich taucht auch noch Marcel, Viktorias Kollege aus der Klinik, auf.
Als Viktoria nach Wochen zurück in ihre Heimatstadt Köln kommt, ist sie nicht mehr dieselbe, die diese Stadt in Panik verlassen hat. Nun hat sie den Mut geschöpft, ihr Leben energisch anzupacken und die Weichen für ihre Zukunft neu zu stellen.
Mir persönlich war das alles ein wenig zu viel auf einmal. Viktorias Schicksal und ihre Angst vor der Zukunft wären an sich schon Thema genug für diesen Roman gewesen, zumal der Autor diese Thematik sehr einfühlsam schildert. Kein Wunder: Udo Weinbörner schreibt im Nachwort, dass er selbst vor elf Jahren an Parkinson erkrankt ist, er weiß also sehr genau, von was er spricht und welches Wechselbad der Gefühle Betroffene durchleben. Dann aber auch noch die Themen Kunstschmuggel, Grundstücksspekulationen contra Umweltschutz, Drogen und krankhafte Eifersucht mit einzuflechten, hat mich beim Lesen etwas überfordert, zumal all diese Themenkreise meiner Ansicht nach nicht wirklich befriedigend vertieft und zu Ende erzählt werden.
Was mich beim Lesen aber wirklich nachhaltig gestört hat, war, dass offenbar niemand das Geschriebene Korrektur gelesen hat. Da waren Kommas an Stellen, wo sie nicht hingehören, während sie an anderen Stellen fehlten, was es manchmal nicht einfach machte, den Sinn eines Satzes auf Anhieb zu erfassen, etwa weil ein Komma einen Einschub suggerierte, der dann gar nicht kam. Auch bei den Namen fehlte die Konsequenz: Sabine wurde ganz zu Anfang des Buches einmal als Sabi abgekürzt, später dann nur noch Bibi genannt. Eine andere Person, die im Buch eine Rolle spielt, hieß mal Leo, mal Leon. Oftmals fehlten Wörter im Satz oder aber sie standen doppelt da und zwischendurch wechselte die Erzählperspektive sogar einmal von der 3. Person in die Ich-Form. All das sind Dinge, die meinen Lesefluss empfindlich gestört und den Genuss der Lektüre leider nachhaltig getrübt haben.
Zugute halten muss ich dem Buch, dass der Autor offensichtlich gute Kenntnisse der Region hat und nicht nur von ihren touristischen Sehenswürdigkeiten erzählen konnte. Triest und Grado stehen ohnehin schon länger auf meiner Liste von Wunsch-Reisezielen und dieser Reisewunsch hat sich durch die Lektüre nun noch massiv verstärkt.
Alles in allem war dieser Roman aber leider kein ungetrübtes Lesevergnügen für mich.