„Wellenbrecher“ | |
von Gisa Pauly | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Piper |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | Mai 2018 |
Seiten | 470 Seiten als Taschenbuch |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Seit Anbeginn bin ich ein großer Fan der Mamma-Carlotta-Krimireihe von Gisa Pauly. Nicht nur, dass die Serie auf Sylt spielt, mich fasziniert vor allem das Kontroverse der Figuren: zum einen der friesisch wortkarge Hauptkommissar Erik Wolf, zum anderen seine Schwiegermutter Mamma Carlotta mit ihrem überschwänglichen italienischen Temperament – eine charmante Kombination! Erik Wolf lebt mit seinen beiden Kindern Carolin und Felix in Wenningstedt auf Sylt, die Mutter seiner verstorbenen Frau Lucia lebt eigentlich in einem verschlafenen italienischen Bergdorf, besucht ihre Sylter Familie aber häufig, wobei sie ihre Nase jedes Mal neugierig in Eriks jeweiligen Kriminalfall steckt. Natürlich kommt es dabei stets zu unvorhergesehenen Verwicklungen, die manchmal amüsant, manchmal aber auch hochdramatisch sind, so auch im aktuellen, dem mittlerweile zwölften Band „Wellenbrecher“:
Jeder Band dieser Krimireihe ist in sich abgeschlossen, aber wenn man die Bände in der richtigen Reihenfolge liest, verfolgt man die Entwicklung der Charaktere und ihr Privatleben deutlich besser, als wenn man mit einem späteren Band einsteigt. So sieht man auch Eriks Kinder langsam erwachsen werden: In „Wellenbrecher“ ist Carolin mit der Schule fertig und beginnt eine Ausbildung in Wenningstedts neuem Hotel „Frangiflutti“ (zu deutsch: Wellenbrecher), das unter italienischer Leitung steht. Mamma Carlotta ist nicht nur voller Stolz auf ihre Enkelin, sie entdeckt zu ihrer hellen Freude auch, dass die Frau des Hotelchefs eine alte Schulfreundin ist.
Doch dann verschwindet ein Kellner des Hotels und Erik und sein Mitarbeiter stoßen nicht nur auf einen Mord, sondern auch auf einen groß angelegten Betrug mit gepanschtem Wein. Doch die Zusammenhänge bleiben lange im Unklaren. Eine Spur führt in die Toskana, auf das Weingut, das der Sohn des Hotelbesitzers führt. Spontan beschließt die von Erik so ungeliebte Staatsanwältin, zusammen mit Mamma Carlotta einen Kurztrip dorthin zu unternehmen, der jedoch eine dramatische Wendung nimmt. Und dann geschieht ein zweiter Mord und schließlich ist auch noch Carolin spurlos verschwunden…
„Wellenbrecher“ bleibt mir sicher als besonders spannend in Erinnerung, doch es gab auch Stellen, an denen ich laut lachen musste, und andere Passagen, die durchaus nachdenklich machen, vor allem, wenn es darum geht, dass Mamma Carlotta eigentlich ein arbeitsreiches und aufopferungsvolles Leben führt und von ihrer Familie zuweilen nur wenig Dank dafür erntet, was Erik ein zunehmend schlechtes Gewissen bereitet. Denn während ihm Mamma Carlotta bei ihrem ersten Besuch auf Sylt noch ziemlich auf die Nerven ging, hat er sie mittlerweile längst in sein Friesenherz geschlossen.
Apropos Herz: Auch Eriks Privatleben ist in diesem Roman ein großes Thema, denn sowohl seine aktuelle Freundin als auch seine Ex scheinen in den Kriminalfall verwickelt. Und auch die Staatsanwältin, von der Erik am liebsten nichts hören und nichts sehen mag, drängt sich zunehmend in Eriks Familie. Besonders schön finde ich außerdem, dass die Romane an realen Orten spielen. Als ich 2015 mit meinem Mann auf Sylt war, musste ich deshalb natürlich auch all die Orte besuchen, die in den Büchern vorkommen: die Straße Süder Wung, in der Eriks Familie lebt, die Straße Hochkamp, wo die (fiktive) Käptns Kajüte steht, in der Mamma Carlotta immer heimlich einkehrt. Natürlich waren wir auch bei Feinkost Meyer, wo Carlotta immer einkauft, wenn sie für ihre Lieben aufkocht. Und der erste Mord in „Wellenbrecher“ ist offensichtlich genau über dem Fahrradverleih passiert, in dem wir damals unsere Räder geliehen haben. Ein paar Fotos dazu gibt es in meinem Sylt-Reisebericht. Und apropos kochen: Natürlich dürfen im Anhang der Romane die Rezepte zu den leckeren Gerichten, die Mamma Carlotta auftischt, nicht fehlen. Die Giotto-Creme werde ich demnächst mal ausprobieren, ich bin sicher, mein Mann freut sich 😉
Fazit: Ich konnte dieses Buch gar nicht aus der Hand legen, so spannend war es. Und jetzt, nachdem ich es ausgelesen habe, warte ich bereits sehnsüchtig auf die Fortsetzung. Deshalb eine ganz klare Leseempfehlung!