„Rosen um halb fünf“ | |
von Lou Becker | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Droemer Knaur |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | Juli 2018 |
Seiten | 301 als Taschenbuch |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Wenn Dir ein Fremder plötzlich Blumen schenkt, dann könnte das an „Impulse“ liegen… erinnert sich noch jemand an diese Werbung aus den 1980ern? Nun, an einem bestimmten Deo liegt es ganz gewiss nicht, dass Marlene plötzlich regelmäßig Blumen von einem Unbekannten geschickt bekommt. Marlene ist Ende Vierzig, geschieden und Mutter zweier erwachsener Kinder. Nach der Tochter ist nun auch der Sohn flügge und macht sich auf, das mütterliche Nest zu verlassen. Marlene graut es schon davor, ganz allein in der Münchner Altbauwohnung zurückzubleiben. Auch beruflich läuft es für die freie Journalistin gerade mehr schlecht als recht: Die Aufträge kommen nur spärlich und sind obendrein schlecht bezahlt.
Da bringt ihr eines Nachmittags um halb fünf ein Blumenbote einen prachtvollen Blumenstrauß. Darin steckt eine gedruckte Grußkarte mit kryptischem Text, anonym. Marlene glaubt zunächst an ein Versehen: Bestimmt klingelt der Bote gleich nochmal und gesteht ihr, dass er sich im Stockwerk geirrt hat. Aber was wäre, wenn der Strauß doch für sie selbst wäre…? Tatsächlich kommt niemand, um die Blumen zurückzufordern und Marlene merkt, wie gut ihr die Freude an dem herrlichen Strauß tut: Der Duft und die bunten Farben berühren ihre Seele und lassen sie fröhlich durch die Wohnung tanzen. Daraufhin beginnt sie, sich die „Was wäre wenn“-Methode immer mehr zu eigen zu machen: Was wäre, wenn es all die Probleme gar nicht gäbe, wenn man einen Moment lang so tun könnte, als sei alles in bester Ordnung?
In den folgenden Wochen und Monaten – der Roman erstreckt sich vom Frühjahr bis zum Herbst eines Jahres – bekommt Marlene immer wieder solch wunderschöne Blumen, doch der Absender gibt sich weiterhin nicht zu erkennen. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Ute stellt Marlene Überlegungen an, wer hinter dem Geheimnis stecken könnte. Dabei ist Marlene sich gar nicht sicher, ob sie das überhaupt wissen will. Während Ute krampfhaft auf der Suche nach der großen Liebe ist und nichts unversucht lässt, um endlich den Mann fürs Leben zu finden, stellt Marlene fest, dass das Alleinleben durchaus seine Vorzüge hat. Zumal es nun endlich auch beruflich wieder bergauf geht: Eine alte Bekanntschaft sorgt für neuen Schwung in Marlenes Arbeitsleben und auch die vormals schwierige Beziehung zu ihrem Vater blüht plötzlich wieder auf. Wer braucht da noch einen Mann? Aber ein bisschen Neugier bleibt dann doch, wer wohl der geheimnisvolle Rosenkavalier sein könnte…
Mit Marlene konnte ich mich in vielerlei Hinsicht sofort identifizieren. Auch meine Kinder sind quasi erwachsen und gehen immer mehr ihre eigenen Wege, was für mich als Löwenmama nicht immer leicht ist. Zudem haben Marlene und ich den gleichen Beruf, allerdings ist unsere Arbeitsauffassung nicht unbedingt dieselbe. Manchmal hätte ich sie am liebsten geschüttelt und an ihre Aufträge erinnert, die dringend erledigt werden sollten. Vielleicht fehlt mir aber auch die „Laissez-faire“-Mentalität, die Marlene sich im Lauf der Geschichte immer mehr aneignet.
Was den geheimnisvollen Rosenkavalier angeht, so hatte ich schon recht bald eine bestimmte Vermutung, einfach deshalb, weil ich jeden Mann, der in der Geschichte auftaucht, daraufhin gescannt habe, ob er derjenige welche sein könnte. Allerdings hat es die Autorin geschickt verstanden, mich im Laufe der Lektüre auf ein, zwei falsche Fährten zu führen. So blieb es bis zum Schluss spannend.
Die Geschichte spielt in München zur schönsten Jahreszeit, was Marlene und Ute mit Biergartenbesuchen, Ausflügen und Stadtbummeln ausgiebig genießen. Und auch ich sah das alles beim Lesen vor meinem geistigen Auge – herrlich! Fazit: Ein wunderbarer Roman für den Urlaub und für Daheimgebliebene und natürlich für alle Frauen im besten Alter.