Zwischen dir und mir das Meer

Erstellt am 4.7.18. Kategorie: Buchrezensionen
„Zwischen dir und mir das Meer“
von Katharina Herzog
Bewertung
★★★★★
Verlag Rowohlt
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen April 2018
Seiten 348 als Taschenbuch
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Lena ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem beschaulichen Leben auf Amrum. Doch dann taucht plötzlich der Italiener Matteo auf und verschwindet ebenso plötzlich wieder. Zurück lässt er einige Jugendfotos von Lenas Mutter Mariella, die vor knapp 20 Jahren beim Schwimmen ums Leben gekommen ist. Doch wie kommt Matteo, der etwa in Lenas Alter ist, an diese Fotos? Lena beginnt mit Hilfe ihrer Schwester Zoe, Nachforschungen anzustellen. Denn Mariella stammte aus Italien, hat aber nie über ihr Leben dort gesprochen, die beiden jungen Frauen wissen nicht einmal, ob es womöglich in Italien noch Verwandtschaft mütterlicherseits gibt.

So brechen die beiden schließlich selbst auf an die malerische Amalfiküste, wohin eine vage Spur sie führt. Und tatsächlich finden sie dort ihren Großvater, der jedoch nicht bereit ist, mit ihnen über die Vergangenheit zu sprechen. Und auch Matteo treffen sie wieder und bald stellt sich heraus, dass es eine Verbindung zwischen seiner und Mariellas Familie geben muss. Doch warum ist Mariellas Vater bis heute schlecht auf Matteos Familie zu sprechen? Was ist damals vorgefallen, das Mariella dazu veranlasst hat, fluchtartig ihre Heimat zu verlassen und nie wieder zurückzukehren?

Das Buch ist abwechselnd aus Lenas und Mariellas Sicht, folglich also auch auf zwei Zeitebenen geschrieben und das macht es von Anfang an unglaublich spannend. Wie schon in Katharina Herzogs Vorgängerroman „Immer wieder im Sommer“ hat mir auch hier wieder sehr gut gefallen, wie einfühlsam die Autorin die zwischenmenschlichen Beziehungen der Romanfiguren beschreibt. Die Konflikte, wie sie wohl in den meisten Familien vorkommen (Eifersucht zwischen Geschwistern, Eltern, die mehr mit den eigenen Problemen als mit ihren Kindern beschäftigt sind), werden so geschildert, dass ich mich beim Lesen in alle Beteiligten gut hineinversetzen konnte. Und die Geschichte um Mariellas Geheimnis ist wirklich so packend und nimmt eine für mich so unerwartete Wendung, dass ich das Buch kaum mehr weglegen konnte.

Nebenbei machte mir die Lektüre wieder einmal Lust darauf, die Amalfiküste zu bereisen (so ging es mir ja schon bei Marie Matiseks „Ein Sommer wie Limoneneis“) und, wenn sich das schon nicht gleich in die Tat umsetzen lässt, dann doch wenigstens ein Fläschchen Limoncello zu öffnen. Fazit: Eine wunderbare Sommerlektüre mit Tiefgang.