„Ein Sommer für zwei“ | |
von Ann Brashares | |
Bewertung
★★★★☆
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Verlag | dtv |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | April 2018 |
Seiten | 320 als Taschenbuch |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Als Lila und Robert noch verheiratet waren, bekamen sie drei Töchter: Quinn, Mattie und Emma. Doch dann trennten sie sich und sprachen fortan kein Wort mehr miteinander. Beide heirateten ein zweites Mal und bekamen beinahe zeitgleich noch ein weiteres Kind: Robert seine Tochter Sasha, Lila ihren Sohn Ray.
Das einzige, was die Familien sich weiterhin teilen, ist ein Sommerhaus auf Long Island: Sie nutzen es immer abwechselnd, jede Familie wohnt dort den halben Sommer und jedes zweite Wochenende. So kommt es, dass Sasha und Ray sich ein Zimmer teilen, im gleichen Bett schlafen, gemeinsam an einer Lego-Stadt bauen, die gleichen Bücher lesen und sich sogar einen Ferienjob teilen, ohne sich jedoch jemals getroffen zu haben. Sie kennen sich nur von Fotos, aus den Erzählungen ihrer Halbschwestern und von dem, was sie sich in ihrer Fantasie über den jeweils anderen zusammenreimen. Sie sind zwei Jugendliche, die nicht miteinander verwandt sind, aber dennoch irgendwie zu ein und derselben Familie gehören und sich miteinander verbunden fühlen. Je älter sie werden, umso mehr wächst die Neugier aufeinander. Doch ihre Eltern achten peinlichst genau darauf, dass die Familien sich nicht über den Weg laufen.
Das ändert sich, als Emma heiraten will. Spontan beschließen ihre Schwestern, dass die Familie nicht erst bei der Hochzeit, sondern schon bei der Verlobungsfeier aufeinander treffen soll: Lila und ihr neuer Mann ebenso wie Robert und seine zweite Frau, dazu die Kinder und natürlich auch die Familie von Emmas Verlobtem Jamie. Klar, dass das nicht gutgehen kann und die Verlobungsfeier in einem Fiasko endet. Doch die eigentliche Katastrophe kommt erst noch und danach ist nichts mehr so, wie es einmal war.
Die eigentümliche Verbindung zwischen Sasha und Ray hat mich von Anfang an fasziniert, beide sind Opfer einer Trennung, die auf ihrem Rücken ausgetragen wird. Doch auch die gemeinsamen Töchter von Lila und Robert leiden unter der Situation, jede auf ihre eigene Weise. Der Roman erzählt in leisen Tönen vom Gefühlsleben der fünf jungen Leute und enthüllt erst nach und nach, was damals bei der Trennung der Eltern passiert ist und so tiefgreifend war, dass die Eltern auch Jahre später noch kein Wort miteinander wechseln, nicht einmal ihren Kindern zuliebe.
All das ist sehr einfühlsam erzählt, hat aber zwischendurch auch seine Längen. Gegen Ende hin, als der Zeitpunkt der Verlobungsfeier näher rückt, nimmt die Geschichte jedoch deutlich an Fahrt auf und wird schließlich hochdramatisch – so sehr, dass ich beim Lesen etliche Tränen vergossen habe.
Alles in allem eine Geschichte, die mich sehr nachdenklich gemacht und noch lange nachgewirkt hat.