„Ein Winter voller Blumen“ | |
von Marie Fontaine | |
Bewertung
★★★★☆
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Verlag | Wunderlich |
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Buchform | gebunden, eBook |
Erschienen | September 2018 |
Seiten | 256 als gebundene Ausgabe |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Langsam wird es draußen herbstlich und damit oft genug auch neblig trüb und grau. Das ist die Zeit, in der ich mir besonders gerne Blumen kaufe, um den Sommer in der Wohnung noch ein wenig zu verlängern. Alternativ kann man natürlich auch ein Buch lesen, das von einem Blumenladen handelt 😉
Fleur betreibt einen kleinen Blumenladen in Paris, der leider nicht genug Gewinn abwirft, um Fleurs Existenz zu sichern. Sie ist mit der Miete im Rückstand, kann ihre einzige Aushilfe nicht mehr bezahlen, dann geht auch noch ihr Auto kaputt, die Heizung ebenso, womit die Blumen in ihrem Laden zu erfrieren drohen… Als wäre das alles noch nicht genug, macht sie sich auch noch Sorgen um ihren alten Vater, der sich zunehmend in seine eigene Welt zurückzieht.
Danton arbeitet im renommierten Hotel Louis XV im Beschwerdemanagement. Eigentlich liebt er seinen Job und freut sich, wenn er aufgebrachte oder enttäuschte Gäste wieder beruhigen und versöhnen kann. Doch der neue Geschäftsführer macht ihm das Leben schwer: Immer neue Einsparungsmaßnahmen gehen zu Lasten des Service und sorgen für noch mehr Beschwerden – woran aus Sicht des Geschäftsführers aber natürlich nicht das Management schuld ist.
Auf dem Heimweg kommt Danton an Fleurs Blumenladen vorbei und erfreut sich nicht nur an den dort angebotenen, oft außergewöhnlichen Blumenarrangements, sondern er verliebt sich immer mehr in die Inhaberin, die das aber gar nicht zu merken scheint. Nur langsam kommen die beiden sich näher, doch leider platzt gleich das erste Date: Fleur steht wie bestellt und nicht abgeholt vor der Oper. Auch das zweite Date kommt nicht zustande, diesmal jedoch aus weit tragischeren Gründen, die Fleurs gesamtes Leben auf den Kopf stellen…
Die Geschichte hat mich spontan an die Romane von Nicolas Barreau erinnert, nicht nur, weil sie ebenfalls in Paris spielt, auch die Atmosphäre, die Leichtigkeit, die ich bei Barreaus Büchern so liebe, ist hier ähnlich. Allerdings hat der Roman von Marie Fontaine mehr Tiefe, ihre Protagonisten müssen sich mit mehr Problemen herumschlagen, sind vielschichtiger. Dass die Geschichte immer abwechselnd aus der Perspektive von Fleur und Danton erzählt wird und zwischendurch auch andere Personen zu Wort kommen, macht die Lektüre spannend. Nur das Ende – soviel sei hier verraten – war mir dann doch ein wenig zu vorhersehbar und zu sehr Friede, Freude, Eierkuchen. Andererseits: Ist es nicht genau das, was wir im trüben Herbst brauchen? Auf jeden Fall ist dies ein wunderbarer, herzerwärmender Roman für gemütliche Lesestunden auf der heimischen Couch.