Gschlamperte Verhältnisse

Erstellt am 21.9.18. Kategorie: Buchrezensionen
„Gschlamperte Verhältnisse“
von Felicitas Gruber
Bewertung
★★★★★
Verlag Diana
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen September 2018
Seiten 301 als Taschenbuch
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

So, liebe Sofie, wer soll denn nun Dein Herzblatt sein? Der fesche Joe Lederer, Hauptkommissar und Sofies Ex-Mann und Wieder-Liebhaber? Oder doch lieber Charly Loessl, der adlige Gerichtsreporter? Mit dieser Frage plagt sich Gerichtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth aus München-Giesing zu Beginn des Buches. Doch alle privaten Probleme müssen warten, als gleich zwei mysteriöse Fälle auf einmal bearbeitet werden müssen: Da ist zum einen die mumifizierte Frauenleiche, die im Keller von Charlys neu erworbenem Haus eingemauert war. Der Vorbesitzer des Hauses ist allerdings spurlos verschwunden. Und dann schwimmt auch noch eine männliche Leiche in der Isar. In der Wohnung des Toten findet Joe jede Menge Reliquien, religiöse Schätze und drei Totenschädel, die jedoch nicht von Heiligen des Altertums stammen, sondern von drei Frauen, die erst in jüngeren Jahren spurlos verschwunden sind.

Sofies Nase juckt, ihr Jagdtrieb erwacht und so lässt sie es sich nicht nehmen, ihren Ex bei seinen Ermittlungen zu unterstützen. Dabei kommt auch die attraktive Maria ins Spiel, die im Erzbischöflichen Ordinariat als Archivarin arbeitet und Joe nicht nur mit ihren Fachkenntnissen beeindruckt. Ganz andere Sorgen plagen derweil Sofies Chefin „Dr. Iglu“, denn die hat sich auf dem Dating-Portal „Mein Hund & Du“ angemeldet. Mops Murmel, dessen Betreuung sich Sofie und Dr. Iglu teilen, darf mit zum Rendezvous, nichtsahnend, dass sein Teilzeit-Frauchen sich damit in Lebensgefahr begibt…

Wieder einmal ist es Felicitas Gruber (alias Brigitte Riebe und Gesine Hirsch) gelungen, mich von der ersten Seite an in ihren Bann zu ziehen und diese Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Die Krimifälle rund um die „kalte Sofie“ sind etwas ganz Besonderes, denn sie zeichnen sich durch ihr Lokalkolorit und ihre Herzenswärme aus, trotz der Grausamkeit der Mordfälle. „Gschlamperte Verhältnisse“ ist der fünfte Band der Reihe, doch man muss die Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben, um sich zurechtzufinden, denn jeder Band ist in sich abgeschlossen und die Personen werden zu Beginn des Buches vorgestellt und ihr Verhältnis zueinander erklärt. Allerdings hat man eindeutig was verpasst, wenn man die Vorgänger nicht kennt, z.B. den vierten Band „Zapfig“, der mich auch schon sehr begeistert hat.

Das aktuelle Buch behandelt en passant wieder einmal viele brisante Themen wie z.B. die Münchner Wohnungsnot, den illegalen, aber dennoch florierenden Handel mit Reliquien, die Einsamkeit Alleinstehender und die Abgründe der Partnersuche im Internet, aber auch die Akzeptanzprobleme, die ein afrikanischer Pfarrer in einer Giesinger Pfarrei hat… ich tippe ja darauf, dass Pfarrer Karisimbi in einem der künftigen Bände noch eine tragende Rolle spielen wird, wer weiß.

Besonders gefreut hat mich, dass in diesem Krimi auch mein Heimatort Baldham eine kleine Rolle spielen durfte, so wie auch einige andere Orte aus der Region, die ich gut kenne. Aber nicht nur deswegen gibt es von mir für „Gschlamperte Verhältnisse“ eine ganz klare Leseempfehlung.