… gibt es bei uns zu Jahresbeginn ein ganz besonderes Spektakel, nämlich den Tanz der Schäffler. Diese Tradition geht auf die Pestjahre im 16. Jahrhundert zurück, als die Schäffler – also die Zunft der Fassmacher – die ersten waren, die sich wieder auf die Straße wagten und mit Musik und Tanz ein wenig Freude zu den Menschen brachten. Seit damals tanzen die Schäffler alle sieben Jahre, wobei unter den Tänzern heutzutage natürlich nur noch wenige echte Fassmacher sind, dafür aber viele ehrenamtlich Engagierte, die viel Zeit investieren, damit dieser alte Brauch nicht in Vergessenheit gerät.
Hier habe ich etwas ausführlicher über den Schäfflertanz geschrieben:
Am vergangenen Wochenende waren die Schäffler zu Gast bei der Alten Post in Parsdorf. Glücklicherweise hatte ich einen Logenplatz und konnte von dort viele schöne Fotos machen:
Außerdem habe ich noch zwei Lesetipps: Die Autorin Yngra Wieland hat sich eingehend mit den Schäfflern befasst und zwei Romane dazu geschrieben: „Der Tanz der Schäfflerin“ und die Fortsetzung „Das Schicksal der Schäfflerin“ – beide Bücher entstanden in enger Zusammenarbeit mit dem Fachverein der Schäffler München. Hier durfte die Autorin heuer auch bei der Generalprobe zum Schäfflertanz dabei sein. Ihren Bericht darüber findet Ihr auf der Homepage des Burgenwelt-Verlags.
Die Autorin hat heuer im Schäfflerjahr zusammen mit einer Stadtführerin auch Romanspaziergänge auf den Spuren der Schäffler veranstaltet. Kürzlich hatte ich Gelegenheit, daran teilzunehmen und es war hochinteressant:
Übrigens: Die Schäffler sind gleich mehrmals am Münchner Rathaus verewigt: Einmal im weltberühmten Glockenspiel und außerdem am sogenannten Lindwurmeck, das ist die südwestliche Ecke des Neuen Rathauses. Früher glaubte man, der Lindwurm (ein Fabelwesen) brächte mit seinem schlechten Atem die Pest. Die Münchner Stadtwache hat den Lindwurm deshalb bekämpft und tatsächlich trat die Pest danach nicht mehr auf. Diese Szene und der anschließende Tanz der Schäffler sind dort in der Rathausfassade dargestellt: