„Tod am Ammersee“ | |
von Inga Persson | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Emons |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | April 2018 |
Seiten | 288 |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Wenn das Wetter so gut ist wie im Moment, muss man gar nicht weit verreisen, schließlich gibt es im Münchner Umland jede Menge schöner Ausflugsziele, zum Beispiel den Ammersee. Wer nicht in der Münchner Region wohnt, der kann zumindest virtuell an den Ammersee reisen, dank dieses wunderbaren Krimis, der Lokalkolorit auf unaufdringliche Weise mit einem spannenden Kriminalfall verknüpft.
Die aus Norddeutschland stammende Carola arbeitet im Berliner Büro des Bundestagsabgeordneten Johannes Ludwig. Ihre Begeisterung hält sich in Grenzen, als ihr Chef sie in sein Wahlkreisbüro ins heimische Oberbayern, genauer gesagt an den Ammersee, schickt. Doch ihr bleibt keine Wahl: Im Heimatwahlkreis macht nämlich eine fesche junge Biobäurin namens Katharina Bergegger Johannes Ludwig seinen Listenplatz streitig. Und da soll Carola sich etwas einfallen lassen.
So reist sie widerwillig nach Bayern, den Kopf voller Klischees und Vorurteile, von denen sich die ersten aber schon rasch angesichts der schönen Landschaft in Luft auflösen. Der erste Pressetermin, den sie für ihren Chef organisiert, soll ein Fototermin bei einem heimischen Restaurator sein. Doch daraus wird nichts, denn Carola findet den Restaurator erschossen in seiner Werkstatt. Die Werkstatt wurde zudem durchwühlt, es hat offensichtlich ein Kampf stattgefunden und es fehlt eine wertvolle Pietà.
Lenz Meisinger, Kommissar und zufällig Carolas Nachbar, beginnt mit den Ermittlungen, doch er und sein Mitarbeiter Franz Pollinger stehen vor einem Rätsel: Offensichtlich war der Restaurator in krumme Geschäfte verwickelt, doch ergibt sich daraus kein wirkliches Mordmotiv. Die Witwe ist ausgerechnet die Schwester von Katharina Bergegger und es ist offensichtlich, dass die beiden Schwestern etwas verheimlichen, nur beweisen kann man ihnen nichts. Und ein Motiv für die Tat haben auch sie nicht.
Inzwischen beginnt auch Carola auf eigene Faust zu ermitteln. Denn die Presse klagt nun ihren Chef an und wirft ihm vor, die bayerischen Kulturgüter nicht genug zu schützen, schließlich wurde ja die Pietà gestohlen. Carola ist überzeugt, dass Katharina Bergegger hier intrigiert hat, schließlich heißt es nicht umsonst: Feind, Todfeind, Parteifreund. Dabei begibt sich auch Carola selbst in große Gefahr…
Ich habe sofort gut in die Geschichte hineingefunden und konnte das Buch dann kaum noch aus der Hand legen. Die Protagonistin Carola ist sympathisch, auch die meisten anderen Figuren sind glaubhaft und facettenreich dargestellt, man spürt allerdings: Da ist noch längst nicht alles ausgesprochen, so manche Figur verbirgt noch ein Geheimnis. Sehr interessant fand ich die Idee, die Geschichte im Milieu der (Lokal-) Politik anzusiedeln, da kann ich als Lokaljournalistin mich gut hineinversetzen. Den Kriminalfall fand ich spannend und bis zum Schluss war mir nicht klar, wer genau denn nun der Mörder war, ich hatte da ein paar Kandidaten auf meiner Verdächtigenliste und war deshalb umso gespannter auf die Auflösung.
So ganz nebenbei und völlig ungezwungen wird dabei die Region um den Ammersee sehr schön beschrieben. Einige der vorkommenden Orte kenne ich selbst, so hatte ich gleich ein Bild vor Augen. Und was ich noch nicht kenne (die Stadt Weilheim südlich des Ammersees zum Beispiel), will ich nun unbedingt kennenlernen. Fazit: Ein wunderbarer Krimi, perfekt für sommerliche Lesestunden am See.
Tipp: Mittlerweile ist der Nachfolgeband „Rache am Ammersee“ erschienen, den ich ganz demnächst ebenfalls lesen will. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit Carola, Lenz und den anderen Figuren weitergeht.