„Zuhause im Café - unterwegs“ | |
von Diana Hillebrand | |
Bewertung
★★★★☆
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Verlag | Volk Verlag |
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Buchform | gebunden |
Erschienen | Juli 2019 |
Seiten | 224 |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Besucht Ihr eigentlich auch so gerne Cafés wie ich? Egal, ob ich mich dort mit einer Freundin zum Ratschen treffe oder ob ich bei einem Ausflug oder Stadtbummel eine Pause einlegen möchte, ein schönes Café ist immer die richtige Anlaufstelle. Dabei kommt es mir aber nicht nur darauf an, schnell etwas zu trinken oder ein Stück Kuchen zu essen, nein, das Ambiente drum herum muss schon auch stimmen. Man merkt es eben einfach, wenn ein Café mit Herzblut betrieben wird.
Jede Menge neuer Anregungen für Café-Besuche in und um München hat mir die Autorin Diana Hillebrand geliefert: Schon im Herbst 2017 erschien ihr Buch „Zuhause im Café“, das 35 besuchenswerte Cafés in München vorgestellt hat. Mit dem Nachfolgeband „Zuhause im Café – unterwegs“ hat Diana Hillebrand nun das Umland erkundet und Cafés von Freising im Norden bis Garmisch-Partenkirchen im Süden besucht. Die 35 schönsten stellt sie in diesem herrlichen Bildband vor.
Manchmal ist es schon der Name des Cafés, der einen in seinen Bann zieht, beim Café „Millirahm & Marzipan“ etwa, bei der „Tortenfee“, beim Café „Zeitschmiede“ oder „Herzstück“ oder beim „SchokoOh“, um nur einige zu nennen. Dann sind es oft auch die wunderbaren Fotos von Johannes Schimpfhauser, die so einladend sind, dass man sofort auf den gemütlichen Sesseln, Sofas oder den stylischen Hockern Platz nehmen und eine der köstlichen Torten probieren möchte.
In ihren Portraits beschreibt Diana Hillebrand den Werdegang und die Philosophie der Cafébetreiber und oft auch die Geschichte der Räumlichkeiten und das ist höchst spannend: Oft sind die Cafébetreiber Quereinsteiger, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben, andere haben ihren Beruf von der Pike auf gelernt, zum Teil bei sehr renommierten Gastronomiebetrieben. Viele Cafés stehen unter einem bestimmten Motto oder sie entstanden in ehemaligen Werkstätten, beispielsweise in einem Waschhäusl oder einer Schusterei. Es gibt ein Literaturcafé, einen Antiquitätenladen mit Cafébetrieb, ein Café mit Fahrradladen (das „Velosoph“) und mit dem „Hey Schaffner“ auch ein Café in einem alten Bahnhofsgebäude. Das „FreiZeit“ in Dietramszell betreibt nebem dem Café auch einen Unverpackt-Laden. Es gibt Cafés, die vegane Köstlichkeiten anbieten, Wert auf Bio-Qualität und regionale Produkte legen, es gibt gemütliche „Oma-Cafés“ und stylische Coffeebars, Schokoladenparadiese sowie etliche lokale Kaffeeröstereien – jedes der vorgestellten Lokale ist anders, besonders und auf seine Weise höchst einladend.
Von jedem vorgestellten Café gibt es zudem ein leckeres Rezept, süß oder pikant, zum Nachkochen oder -backen daheim, und am Ende des Buches dürfen auch einige Tipps zur richtigen Kaffeezubereitung nicht fehlen.
Einen kleinen Minuspunkt bekommt das Buch von mir unter praktischen Gesichtspunkten: Gleich am Anfang gibt es ein Inhaltsverzeichnis und ein paar Seiten darauf eine Übersichtskarte, auf der die Cafés mit Zahlen markiert sind. Zum einen ist das meiner Meinung nach doppelt gemoppelt, man hätte die Seitenzahlen ja auch gleich in die Legende der Übersichtskarte integrieren können.
Zum anderen fehlt mir aber sowohl beim Inhaltsverzeichnis als auch bei der Kartenlegende eine Ortsangabe. Wenn ich das Buch zum ersten Mal in die Hand nehme, sagen mir die Namen der Cafés ja erstmal nichts. Wohl aber habe ich im Hinterkopf einen Ort oder zumindest eine Region, in der ich ein schönes Café suche. Da hilft mir die Karte zwar für die erste grobe Orientierung, aber dann muss ich erstmal das Kapitel des jeweiligen Cafés aufschlagen und dort bis ganz ans Ende blättern, bis ich dort – in relativ kleiner Schrift – Name, Postanschrift und Internetadresse des Lokals finde.
Für eine bessere Übersicht und Orientierung hätte man meiner Meinung nach die Ortsnamen sowohl in der Kartenlegende als auch bei jedem Kapitel direkt unter dem Namen des Cafés erwähnen können. Als leidenschaftliche Reiseführer-Leserin ist dieser praktische Aspekt für mich sehr wichtig.
Außerdem hätte ich mir bei jedem Kapitel noch ein paar weitere praktische Hinweise gewünscht, nicht im Text, sondern in einer Art Infobox, die gleich ins Auge sticht. Klar, Öffnungszeiten können sich ändern und sollten vor dem Besuch sowieso lieber auf der Webseite verifiziert werden. Aber ein paar Hinweise zur Anreise und ob ein Café zum Beispiel üblicherweise nur am Wochenende geöffnet hat, hätten für mich noch dazu gehört. So muss man sich diese Infos selbst ein wenig aktiver erarbeiten. Aber dann hat man sich den Besuch dort mitsamt einem leckeren Stück Kuchen zur Belohnung auch redlich verdient 😉 Ich jedenfalls habe hier so manche Anregung für die nächsten koffeinhaltigen Ausflüge bekommen.
Eine Besprechung des Buches habe ich auch für die Ebersberger Zeitung geschrieben, sie ist am 13.08.2019 erschienen: