Das Weihnachtslied

Erstellt am 27.1.20. Kategorie: Buchrezensionen
„Das Weihnachtslied“
von Angelika Schwarzhuber
Bewertung
★★★★★
Verlag Blanvalet
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen September 2019
Seiten 414
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Mitte Dezember war ich auf einer gemeinsamen Lesung von Nicole Walter und Angelika Schwarzhuber. Von beiden Autorinnen habe ich zuvor schon einige gute Romane gelesen, nämlich von Nicole Walter „Das Glück umarmen“ und von Angelika Schwarzhuber „Das Weihnachtswunder“ und „Barfuß im Sommerregen.“

Im Heimatmuseum von Unterhaching bei München lasen die beiden aus ihren Weihnachtsromanen „Der Weihnachtshund von Venedig“ und „Das Weihnachtslied.“ Das war ein sehr stimmungsvoller Abend mit musikalischer Untermalung und er hat mich definitiv neugierig darauf gemacht, wie die Geschichten weitergehen, so dass ich mir prompt beide Bücher gekauft habe (und natürlich signieren ließ, vielen Dank für die lieben Widmungen!).

Den „Weihnachtshund von Venedig“ von Nicole Walter (auf dem Foto unten links im Bild) habe ich dann auch schon bald darauf über die Feiertage gelesen, eine sehr herzerwärmende Geschichte über einen Hund, der sich ganz alleine im Winter von Venedig bis zum Chiemsee durchschlägt, um dort einen kleinen Jungen wieder glücklich zu machen. Auch „Das Weihnachtslied“ spielt u.a. am Chiemsee und auch in dieser Geschichte kommt ein Hund vor, aber abgesehen davon sind beide Bücher sehr unterschiedlich.

Zwar konnte ich „Das Weihnachtslied“ erst jetzt, Mitte Januar, lesen, aber so viel schon vorweg: Obwohl es darin um ein ganz besonderes Weihnachtslied geht, wie der Titel ja schon sagt, kann man den Roman ganz wunderbar auch noch nach den Feiertagen lesen. Erzählt wird darin die Geschichte der Zwillinge Mia und Valerie, die als Kinder durch die Trennung ihrer Eltern auseinander gerissen wurden: Während Mia mit ihrem Vater am Chiemsee blieb, zog Valerie mit ihrer Mutter nach New York, der Kontakt zwischen den beiden Schwestern brach durch diverse Umstände ab.

Als jedoch Vater Albert überraschend stirbt, kehrt Valerie für die Beerdigung nach Deutschland zurück. Sie ist tief verletzt, als sie von Mia erfährt, dass ihr Vater die letzten Jahre schon krank war und sie darüber nicht informiert wurde. Mia hingegen hat gerade ihren Job als Musiklehrerin verloren und deshalb – neben der Trauer um ihren Vater, um den sie sich jahrelang aufopferungsvoll gekümmert hat – ganz andere Sorgen. Auch wenn es zwischendurch vorsichtige Annäherungsversuche zwischen den Schwestern gibt, so kommt es doch auch immer wieder zu Missverständnissen und vieles bleibt unausgesprochen. Dann kommt auch noch Sebastian, der Jugendfreund der Schwestern, ins Spiel, der in Valerie mehr als freundschaftliche Gefühle weckt. Doch wie soll das gehen: Er am Chiemsee, sie in New York? Überstürzt reist Valerie nach der Beerdigung zurück in die USA. Doch dort muss sie feststellen, dass die Reise in die alte Heimat vieles in ihr verändert hat.

Auch in Mias Leben gibt es einige Turbulenzen, als ihre Schüler gegen ihre Kündigung rebellieren und ihr Nachfolger, der neue Musiklehrer Daniel, sich wider Erwarten als gar nicht sooo unsympathisch herausstellt. Gemeinsam mit den Jugendlichen schmieden Mia und Daniel ein Komplott, bei dem das titelgebende Weihnachtslied eine wichtige Rolle spielt. Denn das hat Albert einst für seine verloren geglaubte Tochter Valerie komponiert und Mia hat es vollendet, nachdem sie es in Alberts Nachlass gefunden hat. Nun hofft sie, das Lied beim traditionellen Weihnachtskonzert des Schulchores aufführen zu können und Valerie eine Aufnahme davon zukommen zu lassen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse…

Diesen Roman habe ich wirklich von der ersten bis zur letzten Seite geliebt! Die beiden Schwestern waren mir auf Anhieb sympathisch und da die Geschichte abwechselnd aus Mias und Valeries Perspektive erzählt wird, bekommt man beim Lesen einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt beider Frauen. So sind ihre Handlungen, auch wenn sie noch so unüberlegt scheinen, für mich stets gut nachvollziehbar. Bis zum Schluss habe ich mit beiden mitgelitten und mitgehofft und am Ende sogar ein paar Tränen der Rührung vergossen.

Eine wunderbare Geschichte über Freundschaft und Liebe (auch zur Musik), über verletzte Gefühle und die Notwendigkeit, offen und ehrlich miteinander umzugehen. Insofern hat das Buch eine wichtige Botschaft weit über Weihnachten hinaus.

Das für die Geschichte so bedeutsame Weihnachtslied hat die Autorin zusammen mit ihrem Sohn Elias tatsächlich eigens für den Roman geschrieben und komponiert. Auf ihrer Webseite erzählt sie mehr darüber und dort gibt es auch den link zum YouTube-Video des Songs.