„Das Grand Hotel - Die mit dem Feuer spielen“ | |
von Caren Benedikt | |
Bewertung
★★★★☆
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Verlag | Blanvalet |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | März 2021 |
Seiten | 512 |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Vor gut einem Jahr erschien „Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen“, der erste Band einer Trilogie rund um ein Grandhotel auf Rügen in den 1920er Jahren. Nun ist endlich der mit Spannung erwartete zweite Band erschienen, der im Jahr 1925 spielt. Bernadette von Plesow, Inhaberin des mondänen Hotels in Binz auf Rügen, trauert um ihren Sohn Alexander. Nachdem sie erst ihren Mann Karl und nun bereits den zweiten ihrer drei Söhne verloren hat, ist sie durch die Trauer wie gelähmt, zwingt sich aber mit eiserner Disziplin zum Weitermachen, schließlich sollen die Gäste nichts von ihrem Kummer merken. Zum Glück kehrt ihre Tochter Josephine wieder nach Hause zurück, um ihre Mutter zu unterstützen.
Und noch jemand steht plötzlich und unerwartet vor Bernadette: Johannes, der uneheliche Sohn von Karls Vater und somit Bernadettes Schwager, von dem bis dato niemand etwas wusste. Johannes hat nicht mehr lange zu leben und will vor seinem Tod unbedingt noch die Familie seines unbekannten Halbbruders kennenlernen. Ausgerechnet er, der selbst dem Ende seines Lebens entgegensieht, schafft es, Bernadette neuen Lebensmut zu geben. Den braucht sie auch dringend, denn es gibt genug zu tun. Vor allem Margrit, Alexanders Witwe, sorgt für Unfrieden in der Familie, als sie sich den Nazis anschließt, mit denen schon ihr verstorbener Mann sich eingelassen hatte.
Derweil führt Bernadettes einziger noch lebender Sohn Constantin in Berlin weiterhin sein Varieté und das Hotel Astor, tatkräftig unterstützt von Marie, dem einstigen Zimmermädchen aus Binz, das in Berlin zur ersten Hausdame aufgestiegen ist. Constantin wurde mittlerweile zum Chef der Berliner Unterwelt, seine Macht wird immer größer, doch zwei Dinge machen ihn angreifbar: zum einen der glühende Wunsch, Alexanders Tod zu rächen, zum anderen seine immer tiefer werdenden Gefühle für Marie. Doch Constantin weiß: Sobald bekannt wird, dass er Marie liebt, könnten seine Widersacher diese Schwachstelle gnadenlos ausnutzen. Immer tiefer ist er in ein Netz aus Intrigen, Verbrechen und Verrat eingesponnen. Wem kann er überhaupt noch vertrauen? Ein Aufenthalt gemeinsam mit Marie auf Rügen lässt ihn zweifeln, ob er dieses Leben überhaupt noch will. Aber hat er eine Wahl? Und dann überschlagen sich plötzlich die Ereignisse…
Wie schon bei Band 1 brauchte ich auch diesmal eine Weile, um mit der Hauptfigur Bernadette warm zu werden. Sie ist so kontrolliert und beherrscht, dass sie nach außen hin oft kalt und unnahbar erscheint. Im Laufe des Buches tritt aber immer mehr ihre weiche, warmherzige Seite zutage, was sie mir zunehmend sympathisch machte. Die Szenen mit ihr und Johannes haben mich ganz besonders berührt und mir auch viel Stoff zum Nachdenken beschert. Und irgendwie passten diese Szenen, in denen es um Sterben, Tod und Leben geht, auch sehr gut zur Karwoche, in der ich das Buch gelesen habe.
Davon abgesehen plätschert das Leben in Binz aber eher ruhig vor sich hin. Es gibt ein Wiedersehen mit einigen Personen aus dem ersten Band, die nach und nach auf die Insel zurückkehren. Nur Margrit nervte mich beim Lesen zunehmend mit ihrer grenzenlosen Dummheit und Ich-Bezogenheit. Hingegen waren die Kapitel, die in Berlin spielen, deutlich temporeicher und unterhaltsamer. Marie, die sich im Verlauf der Saga von einem schüchternen Mädchen zu einer toughen jungen Frau entwickelt, blieb mir glücklicherweise genau so sympathisch wie in Band 1 (da hatte ich nämlich am Ende des ersten Bandes ein wenig Sorge). Und auch „bad boy“ Constantin ist mir irgendwie ans Herz gewachsen, trotz all seiner kriminellen Machenschaften.
Das Buch endet mit gleich mehreren Knalleffekten und auch wenn es mir zwischendrin manchmal an Spannung fehlte, bin ich nun doch schon wieder sehr neugierig darauf, wie die Geschichte weitergeht.
Auf der Verlags-Homepage gibt es eine Leseprobe zum Roman. Meiner Meinung nach empfiehlt es sich aber unbedingt, mit Band 1 der Trilogie zu beginnen, da im zweiten Band häufig Bezug auf die Vorgeschichte genommen wird. Auch die vielen Personen, die im zweiten Band plötzlich wieder auftauchen, könnten sonst womöglich allzu verwirrend sein.