In diesen Tagen, in denen eine Veranstaltungsabsage nach der anderen bei mir eintrifft, denke ich voller Dankbarkeit an die Lesungen zurück, die ich in diesem Herbst besuchen durfte. Los ging es Mitte September mit der Preisverleihung der Volkshochschule Vaterstetten. Die ruft nämlich jedes Jahr einen Literaturwettbewerb für Jugendliche aus, die Jury bilden dabei Anja Rahimpour, Fachbereichsleiterin bei der VHS, und die Autorin Juliane Breinl („Graue Wolken im Kopf“). In diesem Jahr stand der Wettbewerb unter dem Motto „Grenzerfahrungen“ und dabei herausgekommen sind etliche beeindruckende Geschichten – so viele, dass die Jury noch eine Sonderrubrik „Pandemiegeschichten“ schuf. Die Geschichten können auf der Homepage der VHS nachgelesen werden.
Anfang Oktober startete die Veranstaltungsreihe „Literarischer Herbst in Zorneding“ noch recht optimistisch in die Saison. Den Auftakt bildeten wie jedes Jahr die „Schrägen Kurzgeschichten“, bei denen das Organisationsteam abwechselnd mit Zornedings Bürgermeister las. Heuer hatte das Team Kurzgeschichten und Gedichte zum Thema „Eiskalt erwischt“ ausgesucht, dazu passend gab es in der Pause leckeres Eis, serviert vom Inhaber der örtlichen Eisdiele.
Und noch einmal „Literarischer Herbst in Zorneding“: Ende Oktober las dort der Autor Jörg Steinleitner aus seinem heiteren Roman „Gummistiefelyoga“, den er unter dem Pseudonym Felix Tanner geschrieben hat. Im Frühjahr 2019 habe ich Steinleitner bei seiner Lesung in der Gemeindebücherei Vaterstetten erlebt – aber was heißt Lesung, das war eine Show! Entsprechend hoch waren auch diesmal meine Erwartungen und ich wurde nicht enttäuscht. Einen Abend lang herzlich lachen und sich bestens amüsieren, das tat so gut! Und auch mein Fotografinnenauge kam auf seine Kosten 😉
Während seiner Lesung gab es auch ein Quiz und am Ende habe ich tatsächlich ein Buch gewonnen, das ich mir natürlich gleich noch signieren ließ:
Und noch einmal war ich in der Volkshochschule zu Gast, diesmal zu einer Lesung mit Stefanie Gregg aus ihrem Roman „Nebelkinder“, der mir viel Stoff zum Nachdenken lieferte:
Voller Vorfreude kündigte ich außerdem eine ganze Reihe von Lesungen an, die der Buchladen Vaterstetten veranstaltete. Der hat übrigens seit Anfang November auch noch eine Filiale im Nachbarort Haar. Ich war zur Eröffnung dort und habe mich sehr gefreut, dass alle Kunden, die den Laden besuchten, gleich freudig sagten: „Endlich gibt es hier wieder eine Buchhandlung!“
Eine der im obigen Artikel angekündigten Lesungen war die Veranstaltung mit Ulrike Wolz in der Gemeindebücherei Vaterstetten. Die Literaturkritikerin stellte in der Bücherei nicht nur ihre liebsten Buchneuerscheinungen vor, sondern feierte zugleich auch ihre 100. Lesung!
Und das sind die Bücher, die sie vorgestellt hat, im Einzelnen. Ein paar davon wanderten direkt auf meine Wunschliste und einen der zehn Romane habe ich sogar schon gelesen:
J. Ryan Stradal: Die Bierkönigin von Minnesota (Diogenes)
Donatella di Pietrantonio: Borgo Sud (Kunstmann)
Jenny Erpenbeck: Kairos (Penguin)
Kim Thúy: Großer Bruder, kleine Schwester (Kunstmann)
Lisa Graf: Dallmayr – Der Traum vom schönen Leben (Penguin)
Iris Wolff: Die Unschärfe der Welt (Klett-Cotta)
Emma Stonex: Die Leuchtturmwärter (S. Fischer)
C Pam Zhang: Wie viel von diesen Hügeln ist Gold (S. Fischer)
Hervé Le Tellier: Die Anomalie (Rowohlt)
David Safier: Miss Merkel – Mord in der Uckermark (Kindler)
Wenige Tage später war ich dann auf dem Lesefestival lit.Love in München (separater Bericht hier). Das habe ich nochmal so richtig ausgiebig genossen und ich bin unendlich dankbar, dass dieses für mich immer wieder so wunderbare Event heuer stattfinden konnte, denn unmittelbar danach hagelte es nur noch Absagen. So wollte ich eigentlich im Rahmen des „Literarischen Herbstes in Zorneding“ noch eine Lesung mit Harald Lesch besuchen, außerdem eine von Andrea Grießmann moderierte Lesung mit Margot Käßmann und natürlich wie jedes Jahr die beliebte Weihnachtslesung mit Ulrike Wolz, aber daraus wird leider nichts. Naja, vielleicht ist es besser so, dann kann ich mich zumindest erstmal auf die Bücher konzentrieren, die ich schon zuhause habe, anstatt meiner Wunschliste immer noch mehr neue Titel hinzuzufügen 😉