Englein, Mord und Christbaumkugel

Erstellt am 22.12.21. Kategorie: Buchrezensionen
„Englein, Mord und Christbaumkugel“
von Manfred Baumann
Bewertung
★★★★☆
Verlag Gmeiner
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen November 2020
Seiten 252
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Vor gut fünf Jahren bin ich zufällig auf den Krimi „Mozartkugelkomplott“ von Manfred Baumann gestoßen und war begeistert. Wie der Buchtitel schon nahe legt, spielt der Krimi im schönen Salzburg und hatte neben einem spannenden Mordfall auch viel Lokalkolorit und zudem viel Wissenswertes über die leckeren Mozartkugeln zu bieten. „Mozartkugelkomplott“ ist einer von mittlerweile neun Krimis rund um den Salzburger Ermittler Martin Merana und ich hatte mir immer vorgenommen, nach und nach auch die anderen Bände der Reihe zu lesen. Aber Ihr wisst ja, wie das ist: So viele gute Bücher, so wenig Zeit…

Auf der Suche nach Büchern für die Weihnachtszeit bin ich nun auf „Englein, Mord und Christbaumkugel“ gestoßen. Das Buch vereint in sich drei Kurzkrimis, die allesamt in und um Salzburg spielen. In „Süßer die Glocken nie bimmeln“ ist Merana eigentlich privat genau dort unterwegs, wo ich auch schon lange mal hin möchte, nämlich auf dem Weihnachtsmarkt von Schloss Hellbrunn, der besonders romantisch sein soll. Merana allerdings stößt dort auf eine Leiche. Der Tote war ein Reiseveranstalter und mit einer Gruppe chinesischer Investoren unterwegs. Letztlich ist es ein unbedachter Nebensatz, der Merana auf die Spur des Täters führt.

Im titelgebenden „Englein, Mord und Christbaumkugeln“ heuert die erfolglose Privatermittlerin Notburga Englein in der Vorweihnachtszeit als Detektivin im Salzburger Kaufhaus „Splesh“ an – und findet sich nur wenig später als Hauptverdächtige in einem Mordfall wieder: Der Centermanager wurde in seinem Büro ermordet. Zum Glück bekommt Englein unverhofft Hilfe vom Weihnachtsmann höchstpersönlich.

In „Wer klopfet an?“ lernt der Leser die alte Tradition der Anglöckler kennen: In Gruppen ziehen die Anglöckler von Haus zu Haus, singen dort Lieder, allen voran von der Herbergssuche, und sammeln dabei Spenden für einen guten Zweck. Dumm nur, wenn der Inhaber des letzten Hofes, den die Anglöckler an diesem Abend besuchen wollen, tot in seiner Werkstatt liegt. Diesmal sind es die griechischen Götter, die den entscheidenden Hinweis zur Aufklärung des Falles liefern.

Nur im ersten der drei Kurzkrimis ermittelt Martin Merana selbst, in den anderen beiden Geschichten kommen seine Kollegen zum Zug, doch das ist eigentlich vollkommen unerheblich. In allen drei Krimis taucht man ein ins Salzburger Land, vom lebhaften Shoppingcenter bis hin zum beschaulichen Wolfgangsee. Und zumindest in zwei der Geschichten lernt man außerdem viel über alte weihnachtliche Bräuche und Traditionen der Region.

Ganz so begeistert wie vom „Mozartkugelkomplott“ war ich diesmal allerdings nicht. Vor allem beim ersten Fall habe ich mich ein wenig an der Sprache, an den kurzen, einfachen Sätzen gestört. Und irgendwie konnte ich auch nicht so richtig mitfiebern. Der zweite, kürzeste der drei Krimis war doch recht vorhersehbar, während sich bei den anderen beiden die Lösung des Falles erst etwas später heraus kristallisierte. Aber alles in allem war dies doch eine sehr schöne Lektüre für zwischendurch, die trotz des Genres Krimi für sehr viel vorweihnachtliche, besinnliche Atmosphäre sorgte. Und nach wie vor möchte ich unbedingt noch die anderen Salzburg-Krimis des Autors lesen.

Manfred Baumann ist nicht nur Schriftsteller, sondern auch Kabarettist, Regisseur und Moderator. Neben seinen Salzburg-Krimis um Ermittler Martin Merana hat er noch weitere Krimis veröffentlicht, der Krimi „Drachenjungfrau“ wurde 2015 fürs ORF verfilmt. Mehr zum Autor gibt es auf seiner Homepage.