Es war der erste offizielle Termin im Jubiläumsjahr: In einer kleinen Feierstunde wurden zwei Leserinnen und ein Leser geehrt, die sich im Gründungsjahr der Bücherei, also 1972, angemeldet haben und der Bücherei seitdem die Treue halten (es gibt noch mehr Leser*innen der ersten Stunde, die aber aus verschiedenen Gründen zu diesem Termin nicht kommen konnten).
Helga Kohl war 16, als sie die Bücherei erstmals besuchte, die sie damals liebevoll „Bixi“ nannte, wie ein Tagebucheintrag vom 26.9.1972 belegt. Das Tagebuch hat Helga Kohl extra zur Feierstunde mitgebracht.
Johanna Grzonka zog 1972 mit ihrer Familie nach Baldham und schätzte zunächst vor allem das Angebot an Kinderbüchern für ihren Nachwuchs, aber auch die Möglichkeit, sich in den Räumen der Gemeindebücherei vom Umzugsstress zu erholen.
Andreas Ruoff wiederum las als 14-Jähriger vor allem Bücher über Fußball und Olympia – das war 1972 schließlich ein ganz aktuelles Thema. Alle drei sind der Bücherei bis heute auf die eine oder andere Weise verbunden.
Vaterstettens zweite Bürgermeisterin Maria Wirnitzer zitierte in ihrem Grußwort aus einem Schreiben der staatlichen Beratungsstelle für Bibliotheken vom Januar 1972 an das Kultusministerium. In diesem Schreiben wird die Einstellung einer hauptamtlichen Kraft für die neu geplante Gemeindebücherei Vaterstetten empfohlen.
1972 hatte die Gemeinde rund 12.000 Einwohner, heute sind es um die 25.000. Diese rasante Entwicklung spiegelt sich auch in der Bücherei wieder, deren Besucher- und Ausleihzahlen stetig steigen – nur die Räume sind in den letzten 50 Jahren leider nicht mitgewachsen.
„Wir haben zu wenig Geld, zu wenig Platz und zu wenig Bücher für diesen hohen Zulauf“, klagte Monika Peters, die stellvertretende Büchereileitung. Und auch wenn der Zulauf wegen Corona zuletzt etwas abgenommen hat, bleibt doch vor allem die Leseförderung ein wichtiges Thema: „Die Kindergärten rennen uns für unser Angebot des Büchereiführerscheins die Bude ein.“
Wirnitzer dankte dem Büchereiteam, dem Förderverein, der Verwaltung und nicht zuletzt allen Leser*innen, die dafür sorgen, dass das Bildungs- und Leseangebot in Vaterstetten lebendig bleibt. Sie versicherte, dass es ihr eine Herzensangelegenheit sei, neue attraktive Räume für die Bücherei zu finden.
Hier einige Impressionen von der Feierstunde:
Linkes Foto: Amtsleiterin Jasmin Marussis-Kley, 2. Bürgermeisterin Maria Wirnitzer, Johanna Grzonka, Helga Kohl, Andreas Ruoff und Monika Peters (von links).
Rechtes Foto: Die drei Leser*innen der ersten Stunde im Blitzlichtgewitter.
Mein Bericht aus der Ebersberger Zeitung vom 24.1.2022:
Noch bis Ende Januar kann in der Bücherei außerdem eine kleine Ausstellung zum Thema Lieblingsleseplatz bewundert werden: Die Büchereikunden waren gebeten worden, Fotos von ihrem Lieblingsleseplatz zu machen.
Das weitere Jubiläumsprogramm kann auf der Homepage der Gemeindebücherei eingesehen werden.
(Diesen Beitrag habe ich gleichlautend bereits am 26.1.2022 auf der Homepage des Bücherei-Fördervereins veröffentlicht).