„Hohe Wogen“ | |
von Nicola Förg | |
Bewertung
★★★★☆
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Verlag | Piper |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | Februar 2022 |
Seiten | 320 |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Die Autorin Nicola Förg ist mir schon lange ein Begriff. Schließlich schreibt sie wie ich regelmäßig für den Münchner Merkur, wo sie die Tierseite in der Wochenendausgabe betreut. Und natürlich wusste ich auch, dass sie Alpen-Krimis rund um die Ermittlerin Irmi Mangold schreibt. Gelesen hatte ich bis dato noch keinen dieser Krimis, doch das musste sich jetzt unbedingt ändern, denn am 25. März kommt die Autorin zu einer Lesung in unsere Gemeindebücherei Vaterstetten. Die Lesung findet im Rahmen der „Wochen der Büchereien im Landkreis Ebersberg“ und anlässlich des 50-jährigen Jubiläums unserer Bücherei statt.
Doch nun zum Krimi selbst: Diesmal haben es Irmi Mangold und ihre Kollegin Kathi Reindl mit einem besonders grausamen Mord zu tun. Auf dem Starnberger See treibt ein SUP (Stand-up Paddle)-Board und darauf liegt eine Leiche, aufgespießt mit einem Fünfzack, wie ihn Fischer für die Waller-Jagd verwenden. Bei der Toten handelt es sich um eine Frau, die als Locationscout fürs Fernsehen tätig war. Also beginnen auch die Ermittlungen bei einem Filmteam, das in der Umgebung gerade eine TV-Schmonzette dreht. Schnell stellt sich heraus, dass das Opfer von allen, die sie kannten, als zwar ganz nett, aber auch sehr nervig und übergriffig beschrieben wird. Es gibt also genug Menschen, die das Opfer nicht mochten – aber reicht das auch als Mordmotiv? Die Kommissarinnen ermitteln auch bei Umweltschützern, Lkw-Fahrern und Geschäftemachern, die mit dubiosen Schlankheitsmitteln große Geschäfte machen. Doch um dem tatsächlichen Mordmotiv auf die Spur zu kommen, müssen sie tief in die Vergangenheit eintauchen…
Der Mordfall wird spannend erzählt und auch als Leser*in tappt man lange im Dunkeln, denn immer wieder tun sich neue Fährten auf, die sich dann doch als Sackgassen entpuppen. Etwas schwerer tat ich mir beim Lesen mit dem Privatleben der Ermittlerinnen. Immerhin ist dies bereits Irmi Mangolds 13. Fall, da wird dann wohl doch einiges als bereits bekannt vorausgesetzt. So wird Irmis Lebensgefährte anfangs nur als „der Hase“ bezeichnet, was natürlich ein Kosename sein kann, tatsächlich aber der Nachname ist. Dann wieder ist von einem Fridtjof die Rede, das ist der Vorname des Hasen, aber das erschließt sich erst nach etlichen Seiten aus dem Zusammenhang, wie so vieles andere auch. Da tat ich mir ein wenig schwer und ich denke, es ist auf alle Fälle ratsam, die 13 Bände der Reihe nach zu lesen, auch wenn die Kriminalfälle jeweils in sich abgeschlossen sind.
Die Autorin nutzt die Geschichte auch, um viele ihr wichtige Themen zu vermitteln, nämlich Tier-, Umwelt- und Artenschutz. Die Geschichte spielt im Mai 2021, also inmitten der Coronazeit. Gerade im bayerischen Voralpenland hatten damals die Ausflugsorte sehr unter dem gewaltigen Zustrom der Städter zu leiden, die mangels Alternativen plötzlich die Ziele in ihrer näheren Umgebung für sich entdeckt haben. Das hatte enorme Auswüchse zur Folge: Blechlawinen, Parkprobleme, Müll… das war ein großes Thema in der Presse und ist es auch in diesem Krimi. Daneben macht Nicola Förg auch auf die schwierigen Arbeitsbedingungen für Lkw-Fahrer aufmerksam, die durch die Corona-bedingte Online-Bestellflut noch mehr gefordert sind als ohnehin schon. Der Trend, sich im Lockdown einen Hund anzuschaffen (und ihn dann nicht erziehen zu können), ist ebenfalls ein Thema, genauso aber auch der Schlankheitswahn, der viele Menschen dazu bewegt, Unsummen für dubiose Mittelchen auszugeben. So habe ich bei der Lektüre viel gelernt und neue Denkanstöße bekommen.
Nun bin ich noch mehr auf die Lesung in Vaterstetten gespannt. Da gerade die Corona-Regeln gelockert wurden und wieder mehr Zuschauer bei Kulturveranstaltungen zugelassen sind, gibt es noch Karten bei der Gemeindebücherei oder über münchenticket.de.