Nachdem ich kürzlich den Roman „Die Frau des Blauen Reiter“ von Heidi Rehn gelesen hatte, der von Maria Marc, der Frau des Künstlers Franz Marc, handelt, wuchs mein Wunsch, mal wieder nach Murnau zu fahren. Vor vier Jahren hatte ich mit meinem Mann schon einmal einen Ausflug ins Blaue Land gemacht, bei dem wir unter anderem das Franz-Marc-Museum in Kochel und das Münter-Haus in Murnau besucht haben. Allerdings hatte damals die Zeit nicht mehr gereicht, um auch das Schloßmuseum Murnau zu besichtigen, in dem viele Werke der Künstlervereinigung der Blauen Reiter, insbesondere von Gabriele Münter, ausgestellt sind.
Deshalb an dieser Stelle nun erstmal ein Hoch auf das 9-Euro-Ticket, mit dem ich diesen Sommer schon einige schöne Tagesausflüge gemacht habe (u.a. nach Salzburg und zum Chiemsee). Nun nutzte ich es, um nach Murnau zu fahren. Der Weg vom Bahnhof zum Schloßmuseum führte mich durch die schöne Altstadt mit ihrer Fußgängerzone:
Im Museum selbst arbeitete ich mich von oben nach unten vor: Das schon architektonisch sehr sehenswerte Dachgeschoss ist dem Schriftsteller Ödön von Horvath gewidmet. Im Stockwerk darunter beherbergt ein ganzer Raum ausschließlich Werke von Gabriele Münter. Weitere Werke von ihr finden sich auch im 2. Obergeschoss. Zudem gibt es hier einen Ausstellungsraum, in dem Werke der anderen Blaue Reiter-Künstler zu sehen sind. Auch einige Bilder von Maria Marc, der Hauptperson aus Heidi Rehns Roman, sind dort vertreten.
Einen weiteren Schwerpunkt des Museums bildet die traditionelle Hinterglaskunst, der sich u.a. auch Münter und Kandinsky gewidmet haben. Außerdem werden Gemälde der Murnauer Landschaft gezeigt. Aktuell (noch bis zum 9. Oktober 2022) gibt es zudem eine Sonderausstellung unter dem Motto „Und morgen nach Murnau“: Gezeigt werden hier Werke von Münter und Kandinsky, die die Gegend in und um Murnau abbilden oder einen sonstigen Bezug zur Murnauer Schaffenszeit des Künstlerpaares haben.
Nach so viel Kunst und Kultur freute ich mich auf ein wenig Bewegung an der frischen Luft – wobei ich mir leider einen ausgesprochen schwülen, drückenden Tag ausgesucht hatte. Angenehm kühl war es in der Pfarrkirche St. Nikolaus, von deren Friedhof aus man auch einen wunderbaren Blick über Murnau hinweg bis zum Münter-Haus auf der anderen Talseite hat.
Anschließend habe ich ein wenig in der Buchhandlung Rupprecht gestöbert. Dort gab es einen Extra-Tisch mit Publikationen rund um die Künstler des Blauen Reiter, darunter auch der neue Roman von Heidi Rehn sowie der Roman „Die Malerin“ von Mary Basson, der von Gabriele Münter handelt.
Dann aber knurrte mein Magen recht energisch und so kehrte ich in dem italienischen Lokal „Grissini da Alfredo“ ein, wo ich schon 2018 mit meinem Mann war. Es liegt zwar zentral, jedoch nicht direkt in der Fußgängerzone (wo alle Lokale rappelvoll waren) und hat eine wunderschöne schattige Terrasse. Dazu freundliche Bedienung und super leckeres Essen – was will man mehr? (Werbung, unbezahlt und unbeauftragt!).
Auf der Bahnfahrt zurück in Richtung München machte ich noch einen Stopp in Weilheim. Obwohl eigentlich so nah, kannte ich diese Stadt bisher leider nur von Bildern und das wollte ich nun endlich ändern. Mich erwartete eine hübsche Fußgängerzone mit netten Cafés, wunderschönen Häusern und dem sehenswerten Marienplatz. Ein paar Meter weiter ist noch ein Stück Stadtmauer erhalten und daneben ein kleiner, aber sehr lauschiger Rosengarten.
Dann war ich aber wirklich so erschöpft von all den neuen Eindrücken und zudem verschwitzt von der drückenden Schwüle, dass ich mich nur noch in den nächsten Zug setzen und nach Hause fahren wollte. Später erfuhr ich, dass es in Weilheim an diesem Abend noch ein schweres Unwetter mit Überschwemmungen gegeben hat, aber da war ich zum Glück schon lange wieder wohlbehalten daheim.
Fazit: Nicht zuletzt dank des 9-Euro-Tickets war es mir möglich, mich einfach mal spontan auf solch einen schönen Tagesausflug zu begeben. Sowohl Murnau als auch Weilheim waren die Fahrt definitiv wert, das Schloßmuseum ist wirklich sehr sehenswert und ich habe dort wieder viel Neues über die Blauen Reiter gelernt und viele ihrer Werke gesehen. Auch sonst locken beide Orte mit schönen Fußgängerzonen, einladenden Cafés und Restaurants und vielen netten kleinen Geschäften, die meist auch noch viel individueller sind als die allgegenwärtigen Filialunternehmen, die man mittlerweile in fast jeder Innenstadt sieht. Ich habe den Tag sehr genossen und plane schon die nächsten Ausflüge.