In der letzten Woche vor Beginn der Sommerferien steuerte das Jubiläumsjahr im Humboldt-Gymnasium Vaterstetten (HGV) auf seinen Höhepunkt zu: die großen Feierlichkeiten zum 50(+2)-jährigen Bestehen der Schule! Zwar wurde das Gymnasium ja schon 1970 gegründet, weshalb die große Jubiläumsfeier für 2020 geplant war. Aber Ihr wisst ja: Corona… Deshalb wurde die Feier kurzerhand um zwei Jahre verschoben und das macht auch Sinn, denn das Schulgebäude wurde erst 1972 fertig gestellt, zuvor waren die ersten Klassen des Gymnasiums in der benachbarten Grundschule unterrichtet worden. Somit feiert die Schule also auch heuer irgendwie zu Recht ihr 50-jähriges Bestehen. Und dafür wurde schon zu Beginn des nun beendeten Schuljahres der große Jubiläumscountdown gestartet.
Nun also war es endlich soweit: Am letzten Montag vor den Ferien wurde mittags zum großen offiziellen Festakt geladen und ich war dort, um für die Ebersberger Zeitung zu berichten. Zu diesem Anlass hatte ich eine Reihe von langatmigen Grußworten und Festreden von Abgesandten des Kultusministeriums, Schulleitung und Lokalpolitikern erwartet, doch ich wurde angenehm überrascht: Der Festakt wurde vor allem von den Schülern gestaltet und war aufgebaut wie ein Theaterstück. Darin unterhalten sich die drei Schülersprecher Henriette Alex, Vajk Boros und Adrian Jerney über das geplante Jubiläumsfest, was dafür alles organisiert und wer dazu eingeladen werden muss.
Auf der Bühne war das SMV-Zimmer nachgestellt und dort baten die drei Schülersprecher nacheinander ein paar Ehrengäste zum Interview: Schulleiter Rüdiger Modell, Martin Wunsch vom Kultusministerium, Landrat Robert Niedergesäß und Bürgermeister Leonhard Spitzauer, die allesamt von ihrer eigenen Schulzeit erzählten und ein wenig aus dem Nähkästchen plauderten. Vor allem Robert Niedergesäß, der seinerzeit eine Jahrgangsstufe unter mir das Gymnasium besucht hatte, geriet regelrecht ins Schwärmen. Auf die Frage, welche Perspektive ihm die liebste sei, die als Schüler, als Schülervater oder die als Politiker, antwortete er jedoch, dass ihm die als Politiker eindeutig die liebste sei. Warum? Sie sei deutlich entspannter, er werde vor allem zu schönen Festen eingeladen und habe die Möglichkeit, die Zukunft der Schule mitzugestalten (z.B. mit diversen Anbauten, die angesichts des Platzmangels auch dringend nötig sind).
Nebenbei bemerkt: Mir geht es ähnlich, denn die Perspektive als Journalistin, die über die verschiedenen Events der Schule berichtet, ist auf jeden Fall schöner als die der Schülerin oder Schülermutter!
Im weiteren Verlauf hatten die unzähligen Arbeitskreise und Wahlkurse des HGV Gelegenheit, sich zu präsentieren, außerdem hatten Orchester und Schulchor ihren großen Auftritt. Danach kam die einzige Festrede des Tages: Dr. Winfried Petry, Professor an der TU München, Schülervater und Mit-Organisator der Vortragsreihe „Faszination Physik“ am HGV, sprach darin in erster Linie sein Bedauern darüber aus, dass so wenige Mädchen nach dem Abitur ein naturwissenschaftliches Studium beginnen. Als er die Namensgeber des Humboldt-Gymnasiums erwähnte, vergass er in seiner Aufzählung leider die einzige Frau, nämlich Caroline von Humboldt, sondern nannte nur deren Mann Wilhelm und dessen Bruder Alexander. Dabei ist die Schule (die zuvor einfach nur Gymnasium Vaterstetten hieß) seinerzeit ganz bewusst nach allen drei Humboldts benannt worden, um alle Ausbildungsrichtungen der Schule zu repräsentieren.
Zum Abschluss folgte noch einmal ein Auftritt des Chores, der in einem Konfettiregen endete:
Danach drängte es die meisten Besucher zur Mensa, wo ein kleiner Imbiss und vor allem kühle Getränke warteten – vor allem letztere waren wegen des warmen Wetters hochwillkommen! Wer wollte, konnte dann die geführte Ausstellung besuchen, die sich über mehrere Räume der Schule verteilte. Los ging’s in der Turnhalle, wo rund um eine Bühne mehrere Schulpulte aufgestellt und mit Accessoires zu den verschiedenen Unterrichtsfächern dekoriert waren. Ich setzte mich natürlich an einen Tisch zum Fach Deutsch, obwohl Gedichtanalysen nicht unbedingt zu meinen liebsten Erinnerungen an die Schulzeit gehören 😉
Auf launige Art und Weise wurde hier von der Entstehung des Gymnasiums erzählt, bevor es anschließend weiterging in einen Raum, in dem man an verschiedenen Bildschirmen Interviews mit ehemaligen Schülern anschauen konnte – auch mit mir 😉 Ich wurde dafür im März diesen Jahres von einer sehr netten Schülerin interviewt und das Gespräch wurde auf Video aufgenommen. In der fertigen Ausstellung waren die Aufnahmen gesplittet, d.h. an jedem Bildschirm gab es eine konkrete Frage und dann die Antworten von mehreren Interviewten dazu. Auffallend: Unter den Interviewten waren leider nur sehr wenige Frauen. Und leider war der Ton der Videos so leise, dass es trotz Kopfhörer im allgemeinen Rummel sehr schwer war, das Gesagte zu verstehen.
Außerdem gab es in diesem Raum zwei Schüler, die man quasi per Knopfdruck zum Leben erwecken und zum Reden bringen konnte, woraufhin sie Szenen aus dem Schulleben zum Besten gaben.
Der nächste Raum widmete sich der Zukunft des HGV und das auf sehr amüsante Art und Weise: So wurden z.B. schulische Alltagsgegenstände wie Kreide, leere Getränkekartons, ein Rotstift, ein Skelett aus dem Bio-Unterricht, ein Feuerlöscher, Desinfektionsmittel und vieles andere mehr ausgestellt. Die Begleittexte zu den Exponaten waren so geschrieben, als ob es sich um eine Ausstellung in ferner Zukunft handelt, die über die Verwendungsweise der Exponate aufklärt – sehr witzig gemacht! Außerdem erzählten als Wissenschaftler verkleidete Schüler über die neuesten Methoden zur Abwehr von Strebern, es gab Lehrerposter aus verschiedenen Jahrzehnten zu bestaunen und die Jahresberichte fast aller 50 Schuljahre lagen zur Ansicht aus.
Apropos Poster: Im nächsten Raum konnte man von den Schülern mittels Siebdruck gestaltete Plakate und Taschen mit Schulmotiven erwerben. Klar, dass auch ich mir dort eine schöne Umhängetasche kaufte, die mich seither zum Einkaufen begleitet. Leider hatte ich an diesem Nachmittag gar nicht so viel Zeit, mir die Ausstellung in Ruhe anzuschauen, denn ich musste zurück an den Schreibtisch, um meinen Artikel zu schreiben, der am nächsten Tag in der Ebersberger Zeitung erschien:
Etwas mehr Zeit hatte ich zwei Tage später beim 50+ Sommerball. Für den waren die Karten streng limitiert und leider gingen viele Mitglieder der Schulfamilie, sowohl aktuelle als auch ehemalige, leer aus. Ich hatte das Glück, als eine der Interviewten frühzeitig informiert zu werden. Und so konnte ich gleich Karten für die ganze Familie kaufen, schließlich sind auch unsere Söhne mittlerweile Ehemalige des HGV. Der Dresscode war festlich und das Wetter zum Glück wunderbar sommerlich, aber nicht mehr ganz so warm wie noch am Montag, so dass meine Männer in ihren Anzügen nicht allzu sehr schwitzen mussten (wobei die Sakkos doch schnell ausgezogen und die Hemdsärmel hochgekrempelt wurden). Vor der Schule erwartete uns ein roter Teppich, beim Einlass bekamen wir farbige Bändchen – je nach Alter des Gastes wurde damit markiert, ob der- oder diejenige Alkohol trinken durfte.
Drinnen erwartete uns wie schon am Montag ein ganz wundervoll dekoriertes Schulhaus. Vor allem die raffinierte Beleuchtung in den verschiedenen Räumen verdient ein besonderes Lob! So war z.B. ein zur Bar umfunktioniertes Klassenzimmer kaum mehr wieder zu erkennen. Das leckere Nachspeisenbuffet haben wir allerdings nur fotografiert, nicht genossen, denn es war ruckzuck leer gegessen. Das Speisenangebot reichte von bayerischem Leberkäse bis hin zu Curry-Bowl und wurde an Buffets an verschiedenen Orten angeboten. Trotz dieser Entzerrung bildeten sich aber oft lange Schlangen und die Schüler, die dort Dienst hatten, kamen mächtig ins Schwitzen, immer wieder für Nachschub zu sorgen.
Heute war auch Gelegenheit, sich nochmal ganz in Ruhe die Ausstellung anzuschauen. Dabei nutzten Felix und ich die Gelegenheit, aus den alten Jahresberichten die Seiten mit den Schulstatistiken abzufotografieren, denn Felix betreibt damit seine ganz eigenen Statistiken, die Ihr auf seiner Homepage Vaterstetten in Zahlen nachlesen könnt (nicht nur zum Gymnasium, sondern auch zu anderen Themen). Und natürlich gab es (vor allem für unsere Söhne) ein Wiedersehen mit vielen ihrer ehemaligen Lehrer. Mit ein paar Jahren Abstand zur Schulzeit ist offenbar auch bei unseren Jungs der Blick auf die Schule und ihre Lehrer etwas milder geworden 😉
In den verschiedenen Innenhöfen gab es Sitzgelegenheiten und hier spielte auch die Schulband. Im Atrium legte ein DJ auf und dort drehten erst die Schulleiter und Lehrer ihre Runden beim Eröffnungswalzer, bevor später richtig gerockt wurde. DJ Basti Mayerhofer, der uns auch von den Partys „Club Tropicana“ und „CopacaBaldham“ der Pfarrjugend bestens bekannt ist, hatte für jede Altersstufe die passende Musik dabei.
So wurde der Abend für uns alle zu einem rundum gelungenen Fest. Deshalb an dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön und Lob an die Schulfamilie, die das Ganze organisiert hat. Bereits Ende Februar konnte ich bei einem Pressetermin einen kleinen Einblick bekommen, wie aufwändig die Vorbereitungen waren. So waren in diesem Schuljahr gleich mehrere P- und W-Seminare mit der Organisation des Jubiläums beschäftigt:
PS: Danke an Niklas Cölle für zwei der hier gezeigten Fotos 🙂