So, nun ist der Fasching schon wieder vorüber. Nicht, dass ich mir besonders viel aus der närrischen Jahreszeit machen würde, aber diese Veranstaltung war dann doch ganz nach meinem Geschmack: Unsere Kirchenmusikerin Beatrice Menz-Hermann hat nämlich wieder einmal ein ganz wunderbares Faschingskonzert in der Vaterstettener Kirche organisiert. Das Programm mit Musik, Tanz und Gesang stand unter dem Motto „Karneval der Tiere“ und wartete mit vielen Überraschungen auf.
Beatrice Menz-Hermann nahm das Publikum gewissermaßen mit auf eine Safari durch den „Vaterstetten-Nationalpark“, wo es viele Begegnungen mit großen und kleinen Tieren gab, die auch durch die verschiedenen Instrumente hervorragend zu Gehör gebracht wurden. Das Programm umfasste Werke von Giacomo Rossini, Wolfgang Amadeus Mozart, Henry Mancini, Georges Bizet und vielen anderen bekannten und vielleicht auch weniger bekannten Komponisten aus verschiedenen Epochen.
Zu den Musikern gehörte das Alphorntrio „Lippentriller“ (bestehend aus Johannes Bernhardt, Christoph Lutz und Lukas Rüdisser), eine Jazzband mit Quirin Reichl (Vibraphon, Percussion), Klaus Grünfelder (Saxophon), Matthias Engelhardt (E-Bass) und Alexander Hermann (Synthesizer), sowie Beatrice Menz-Hermann selbst, die nicht nur gekonnt durch das Programm führte, sondern auch Orgel und Klavier spielte.
Dazu kamen noch die Opernsängerin Camilla Bull, die im Laufe des Abends in verschiedene Rollen schlüpfte, vom Vogelfänger aus der „Zauberflöte“ bis hin zur Schlangenbeschwörerin zu „L’amour“ aus „Carmen.“ Ganz besonders erwähnenswert waren auch die beiden Tänzerinnen Bettina und Pamina Hermann, die unter anderem als bunte Schmetterlinge bezauberten. Und der Baldhamer Künstler Steffen Schuster steuerte ein tolles Giraffen-Kunstwerk bei. Hier einige Impressionen vom Konzert:
Der Clou aber kam ganz zum Schluss und zwar in Gestalt eines echten Kamels, das nach dem Song „The Lion Sleeps Tonight“ in die Kirche geführt wurde. Das Kamel gehört zum Circus Baldoni-Kaiser, der bis zum Faschingssonntag zufällig im Nachbarort gastierte und im März in Ismaning im Norden Münchens zu sehen ist. Die Idee, das Kamel in das Faschingskonzert einzuladen, hatte unser Pfarrer höchstpersönlich, Beatrice Menz-Hermann hatte daraufhin Kontakt mit dem Circus aufgenommen. Der Zeitplan war denkbar knapp, denn die Circus-Vorstellung endete um 17.30 Uhr, das Faschingskonzert gegen 18 Uhr, aber es klappte: Vor der Kirche wurde der Parkplatz frei gehalten, so dass der Tiertransporter direkt bis ans Kirchenportal heranfahren und mit der Ladeklappe die Stufen vor der Kirche überbrücken konnte.
Es war ein riesiges Überraschungsmoment, als das große Tier, begleitet von mehreren Tierpflegern, das Gotteshaus betrat und durch den Mittelgang würdevoll nach vorne zum Altar schritt. Der laute Beifall und die vielen Blitzlichter brachten das erfahrene Zirkustier nicht aus der Ruhe, ganz im Gegenteil: es schien, als würde das Kamel die Aufmerksamkeit genießen. Nach wenigen Minuten war der Überraschungsauftritt vorbei und das Kamel wurde wieder hinaus geführt. Die übrigen Mitwirkenden nahmen in der Kirche noch ihren wohlverdienten Applaus entgegen.
Es war ein rundum gelungenes Konzert und ich bin – gerade auch angesichts der Corona-Pandemie – sehr dankbar, dass solche Veranstaltungen wieder bei uns stattfinden können. Gerade unsere Kirchenmusikerin Beatrice Menz-Hermann hat sich in den vergangenen Jahren mit sehr viel Herzblut dafür eingesetzt, dass frei berufliche Künstler trotz der Pandemie überleben können. So entstand in dieser Zeit ihr Konzept der musikalischen Andachten zur Marktzeit: Jeden Donnerstag Vormittag findet nämlich auf dem Platz vor der Vaterstettener Kirche unser Wochenmarkt statt. Wer sich zwischendurch vom Einkaufstrubel etwas erholen möchte, kann ab 10.15 Uhr einem halbstündigen Konzert in der Kirche lauschen, das von anregenden Texten und Bildbetrachtungen begleitet wird. Gerade letzte Woche war ich bei einem tollen Konzert mit Swing, Latin, Irish Folk und Tango, dargeboten von Gitarre, Geige und Kontrabass. Diese Marktmusik, die regelmäßig außerhalb der Schulferien stattfindet, kostet keinen Eintritt, Spenden für die Musiker werden aber erbeten.
Apropos: Damit auch weiterhin so tolle musikalische Veranstaltungen angeboten werden können, ist die Kirchenmusikerin auf Spenden angewiesen. Wer das Programm unterstützen möchte, kann das hier tun: Förderkreis Kirchenmusik, Liga-Bank, IBAN DE 32 7509 0300 0002 305917, Betreff: Kirchenmusik (Spendenquittungen können ausgestellt werden).
Inzwischen ist auch der Live-Mitschnitt des Faschingskonzerts online und kann auf dem YouTube-Kanal des Pfarrverbands angeschaut werden (Dauer: 1:06 h).
Last but not least hier noch mein Bericht, der am Faschingsdienstag in der Ebersberger Zeitung erschienen ist: