Im vergangenen Jahr durften wir in unserer Region mehrere 50-jährige Jubiläen feiern: Unsere Bücherei wurde 50 Jahre jung, das Gebäude unseres Gymnasiums ebenfalls und dann waren da natürlich die Olympischen Spiele von 1972 in München und der daraus resultierende Ausbau der S-Bahn, die sich zum 50. Mal gejährt haben.
In diesem Jahr ist nun die Musikschule Vaterstetten an der Reihe, ihr 50-jähriges Bestehen zu feiern und sie tut das das ganze Jahr über mit einer Vielzahl musikalischer Darbietungen für alle Geschmäcker. Den Anfang machte im Januar die „Nacht der tausend Saiten“ und darauf freute ich mich ganz besonders, weil ich die Veranstaltung zusammen mit meinem Mann (Hobby-Gitarrist und Gitarrensammler) besuchen konnte.
Streng genommen begann diese „Nacht“ schon am Nachmittag, denn da gab es in der Karlheinz-Böhm-Schule gleich zwei Workshops für Hobbygitarristen: Michael Löwe weihte die zahlreichen Besucher*innen in die Geheimnisse des Fingerpicking und Country Style ein, anschließend erfuhren die Hobbymusiker*innen viel Wissenswertes zur spanischen Gitarre von Ingrid Westermeier. Ich selbst habe zwar nur zugeschaut, aber mein Mann hatte im Workshop viel Spaß und hat auch einiges an Neuem gelernt, wie er hinterher erzählte. Außerdem gab es eine kleine Gitarrenausstellung des Musikhauses Hieber-Lindberg:
Am Abend folgte dann das Konzert unter dem Motto „Gypsy meets Classic“ mit insgesamt fünf sehr unterschiedlichen Musiker*innen, die eindrucksvoll zeigten, wie vielfältig das Instrument Gitarre ist. Als wir eine Viertelstunde vor Beginn eintrafen, war die Schulaula bereits gut gefüllt und ich war sehr dankbar, dass Musikschulleiter Bernd Kölmel uns netterweise Plätze in der ersten Reihe reserviert hatte (ich hatte ihn darum gebeten, mir einen Platz zu reservieren, von dem aus ich gut fotografieren kann, ohne dabei die anderen Besucher allzu sehr zu stören oder in ihrer Sicht zu behindern).
Nachdem Kölmel die Gäste begrüßt und auf den Abend eingestimmt hatte, machte Jonathan Bockelmann den musikalischen Anfang: Der Münchner Gitarrist bringt im Februar seine erste Solo-CD auf den Markt, die es an diesem Abend in Vaterstetten schon exklusiv zu kaufen gab. Er präsentierte acht Eigenkompositionen aus dem Bereich der klassischen Gitarrenmusik, mal etwas lebhafter, mal eher melancholisch.
Ihm folgte das „Ten Strings Duo“, bestehend aus Ingrid Westermeier an der Gitarre und Sunny Howard an der Violine. Die beiden kommen wie Bockelmann aus München und unterrichten ebenfalls an der Musikschule Vaterstetten. Ihr Repertoire erstreckte sich von Tango über Flamenco bis hin zu Csardas und Dixieland und riss das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin – es gab wohl keinen Fuß, der nicht mitgewippt hat! Die von ihnen interpretierten Lieder stammten aus Spanien, Brasilien, Argentinien, Ungarn, Italien, Bayern und Frankreich – das französische Stück hatten die beiden extra zur Eröffnung der provencalischen Krippe in unserem Rathaus einstudiert.
Nach einer kleinen Pause folgte dann der Höhepunkt des Abends mit dem Gypsy-Gitarrenduo Daniel Stelter und Lulo Reinhardt. Die beiden Musiker aus Ingelheim am Rhein bzw. Koblenz sind jeweils auch solo sehr erfolgreich: Daniel Stelter ist einem breiteren Publikum z.B. als Mitglied der „Heavytones“ (TV Total) und aus der Band von „Sing meinen Song“ bekannt. Außerdem hat er schon mit Künstlern wie Al Jarreau, Sarah Connor, Till Brönner, Annette Louisan, Laith Al-Deen, Jan Delay oder Ringsgwandl gespielt, um nur einige zu nennen. Außerdem ist er Dozent für Gitarre an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt.
Lulo Reinhardt stammt aus der bekannten Sinti-Musikerfamilie Reinhardt und das Gitarrespielen in Tradition von Django Reinhardt wurde ihm bereits in die Wiege gelegt. Seitdem hat er in unzähligen Formationen und auch solo auf Bühnen im In- und Ausland gespielt. Er und Stelter haben sich bei einem Gitarrenfestival 2016 gesucht und gefunden: „Wir haben immer viel Spaß zusammen“, meinte Stelter und das war deutlich zu hören.
Die beiden traten über ihre Instrumente in einen intensiven Dialog, ergänzten sich perfekt und hatten beide sichtlich Spaß am gemeinsamen Auftritt. Spontan holten sie dann auch noch die Geigerin Sunny Howard zu sich auf die Bühne, die davon gänzlich überrascht war, sich aber sofort wunderbar integrierte:
Kein Wunder also, dass das Publikum die Musiker gar nicht mehr gehen lassen wollte! Sehr viele Besucher (auch mein Mann) nutzten anschließend die Gelegenheit, sich eine CD des Duos zu kaufen und signieren zu lassen. Mein Bericht über das Konzert ist am 31. Januar 2023 in der Ebersberger Zeitung erschienen:
Und so geht es mit dem Jubiläumsprogramm der Musikschule weiter:
18. & 19. März: „Jazzlights Vaterstetten“ mit europäischen Spitzenmusikern
23. April: „Classic Highlights“ mit Sinfonieorchester
17. Juni: „Tag der offenen Ohren“ – Musikschulfest für Jung & Alt
24. & 25. Juni: „Die Vier Jahreszeiten“ – Vivaldis Meisterwerk als Lehrerkonzert
15. Juli: „Beatles Tribute“ – Evergreens der Beatles in neuem Gewand
14. Oktober: „Der kleine Tag“ – Familienmusical von Rolf Zukowski
18. November: „Karneval der Tiere“ – Lehrerkonzert für die ganze Familie
10. Dezember: „Die Weihnachtsgeschichte“ – musiziert und gespielt von Kindern für Groß und Klein