„Die Unausweichlichkeit von Liebe“ | |
von Kea Beier | |
Bewertung
★★★★☆
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Verlag | Aufbau |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | März 2023 |
Seiten | 270 |
Erhältlich bei | genialokal.de (Affiliate-Link, siehe Infos hier) |
Schon seit geraumer Zeit interessiere ich mich sehr für die Künstlergruppe Der Blaue Reiter, zu der u.a. Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Franz und Maria Marc sowie August Macke gehörten. Mit Begeisterung habe ich deshalb schon vor Jahren den Roman „Die Malerin“ über Gabriele Münter gelesen und 2022 den Roman „Die Frau des Blauen Reiter“ über Maria Marc. Außerdem habe ich die sehenswerte Blaue Reiter-Sammlung im Münchner Lenbachhaus bewundert und mich in Kochel und Murnau auf Spurensuche begeben. Am besten gefallen mir persönlich die Bilder von August Macke. Deshalb war meine Freude groß, als ich erfuhr, dass im Aufbau-Verlag ein Roman über August Macke und seine Frau Elisabeth erscheinen sollte.
Nun ist dieser Roman da und ich habe ihn mit hohen Erwartungen gelesen. Die Handlung beginnt in Bonn im Jahr 1903, als die damals 15-jährige Elisabeth Gerhardt und der 16-jährige August Macke sich zum ersten Mal begegneten. „Liebe auf den ersten Blick“ ist vielleicht zu hoch gegriffen, auf jeden Fall war es aber wohl gegenseitiges Interesse auf den ersten Blick und daraus wurde sehr schnell mehr – viel mehr, denn die beiden verband eine ganz besondere Beziehung, die man durchaus eine Seelenverwandtschaft nennen könnte. Das belegen Briefe, Tagebücher und Erinnerungen von Elisabeth Macke, die der Autorin als Grundlage für diesen Roman dienten, wie sie im Nachwort erläutert.
Da die beiden noch so jung waren, dauerte es etliche Jahre, bis sie tatsächlich heiraten konnten. In diesen Jahren ist vor allem August Macke viel gereist, u.a. nach München, Italien und Paris, wo er viel Inspiration erlebte und sein Talent weiter entwickelte. Gemeinsam reiste das Paar unter anderem in die Schweiz und nach Bayern: Am Tegernsee haben sie eine Weile gewohnt, in Murnau besuchten sie Münter und Kandinsky. Hier kommt der Blaue Reiter ins Spiel, vor allem zu Franz Marc pflegte August Macke eine lebenslange Freundschaft.
Der Roman endet 1914: Nach einer inspirierenden Tunis-Reise, der viele wundervolle Kunstwerke folgten, begann der Erste Weltkrieg und leider ist August Macke schon wenige Wochen nach Kriegsbeginn in Frankreich gefallen. Er war gerade mal 27 Jahre alt. Es gibt noch einen Epilog, der das weitere Leben von Elisabeth erzählt, das leider noch mehrere Schicksalsschläge für sie bereit hielt. Das Werk ihres verstorbenen Mannes hat sie immer bewahrt und die Erinnerung an ihn hochgehalten.
Ich bin ein wenig zwiegespalten, was diesen Roman angeht. Einerseits fand ich es wirklich interessant, mehr über das gemeinsame Leben von August und Elisabeth Macke zu erfahren. Andererseits hat es mir zwischendurch oftmals an Spannung gefehlt, die Handlung plätscherte eher so dahin. Der Schreibstil bot zum einen (fast schon zu) ausführliche Beschreibungen, bestand zum anderen oft aus sehr kurzen, einfachen Sätzen. Auch ein paar Widersprüche sind mir aufgefallen, zum Beispiel wird an einer Stelle von Elisabeth erzählt, dass sie den Winter liebe, wenige Zeilen später heißt es, sie sei ein Sommerkind. Auch die wörtliche Rede hat mich stellenweise irritiert, weil sie mir allzu modern und umgangssprachlich erschien, angesichts dessen, dass die Handlung im frühen 20. Jahrhundert spielt.
Insgesamt jedoch hat mir die Lektüre gut gefallen und ich habe jetzt prompt ein neues Wunschreiseziel: Bonn. Dort nämlich steht das ehemalige Wohnhaus der Familie Macke, in dem heute das Museum August Macke Haus untergebracht ist. Da es noch ein Weilchen dauern könnte, bis ich mal in diese Gegend komme, muss ich demnächst unbedingt mal wieder dem Lenbachhaus in München einen Besuch abstatten.
[Werbung, unbezahlt] [Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]