Hotel Freiheit

Erstellt am 6.4.23. Kategorie: Buchrezensionen
„Hotel Freiheit“
von Gisa Pauly
Bewertung
★★★★★
Verlag Heyne
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen März 2023
Seiten 430
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Endlich zurück auf Sylt, zurück im Hotel und Café König Augustin! Im vergangenen Jahr hatte ich die beiden Romane „Fräulein Wunder“ und „Café Hoffnung“ von Gisa Pauly förmlich verschlungen. Nun ist endlich der dritte und letzte Teil dieser Trilogie erschienen, die in den späten 1950er-Jahren begann, in den 1980ern fortgesetzt wurde und nun sozusagen in der Gegenwart angekommen ist – und damit auch bei der dritten Generation der Familie.

Angefangen hatte alles mit Brit, inzwischen führt deren Tochter Kari zusammen mit ihrem Mann das Hotel und Café in Westerland, der gemeinsame Sohn Constantin soll die Geschäfte in Zukunft führen. Tochter Alisia hingegen verfolgt eine ganz andere Karriere und feiert Erfolge als das berühmte Model „La Cappuccina.“ Eines Tages bewahrt Alisia durch Zufall einen Unbekannten vor dem Selbstmord, fortan fühlt sie sich diesem Mann, David, verbunden.

Eigentlich fühlen beide sich zueinander hingezogen. Doch da ist auch der Modeunternehmer Franco, der Alisia mit Aufmerksamkeiten überschüttet, und David hat gerade eine unglückliche Beziehung zu Delia hinter sich und darüber hinaus noch ganz andere Probleme: Er ist nämlich Musikproduzent und hat ein Lied geschrieben, mit dem sein Vater, ein alternder Schlagersänger, endlich wieder an seine alten Erfolge anknüpfen sollte. Doch das Lied wurde David gestohlen, nun stürmt ein anderer damit die Hitparaden. Schlimmer noch: Davids Vater denkt, David hätte dem anderen das Lied gestohlen, er glaubt seinem Sohn nicht, dass es genau umgekehrt war.

Alisia setzt alles daran, David dabei zu helfen, seine Unschuld zu beweisen und die Noten des gestohlenen Liedes wieder zu beschaffen. Dass Delia die Schwester des anderen Musikproduzenten ist und obendrein für Francos Chef arbeitet, macht die Sache noch komplizierter. Derweil verfolgt Constantin ganz eigene Pläne und auch der Familienzweig im dörflichen Riekenbüren trägt seinen Teil zum allgemeinen Chaos bei…

Wie schon bei Band 2 brauchte ich auch diesmal ein wenig, bis ich wieder in die Geschichte hinein gefunden habe. Es gibt so viele Personen und komplizierte Familienverhältnisse, die ich nicht mehr komplett im Gedächtnis hatte, schließlich habe ich Teil 2 im vergangenen September gelesen. Hier wäre ein Personenverzeichnis oder gar ein Stammbaum am Buchanfang hilfreich gewesen. Aber auch so wurde ich ganz schnell wieder in die Geschichte hineingezogen, so spannend und mitreißend war die Handlung, die diesmal nicht nur im Hotel und Café auf Sylt spielt, sondern auch in der Welt der Mode und der Musikindustrie.

Erneut wird das Thema Rassismus behandelt, aber auch die Scheinheiligkeit und Verlogenheit im Showbusiness, die Frage, ob eine Frau in der heutigen Zeit unbedingt noch einen Mann und Versorger haben muss, und natürlich dürfen auch die Themen Liebe und Familie nicht fehlen. Einmal wieder „drin“, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, ich habe das ohnehin verregnete Wochenende weitgehend zum Lesen genutzt.

Allen, die die Trilogie noch nicht kennen, kann ich aber nur dringend raten, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen und das mit möglichst geringem zeitlichen Abstand – man ist sowieso immer traurig, wenn eines der Bücher zu Ende ist und man vorübergehend wieder Abschied von den Protagonisten nehmen muss. Nun ist die Geschichte endgültig zu Ende erzählt und sie endet – so viel sei verraten – wunderschön.

Eine Anmerkung noch zum Schluss: Der Roman „Hotel Freiheit“ spielt im Jahr 2020 – wie wir wissen, war dies das Jahr, in dem die Corona-Pandemie unser aller Leben durcheinander wirbelte. Corona ist in diesem Buch aber überhaupt kein Thema und ich bin unentschlossen, ob ich das gut finden soll oder nicht. Einerseits muss Corona ja nicht zwingend auch noch in Romanen vorkommen, in denen es schon genug andere Verwicklungen gibt, und natürlich bin auch ich froh, mal nichts von diesem Thema lesen zu müssen. Andererseits hatte Corona ja gerade auch im Jahr 2020 große Auswirkungen auf die Insel Sylt, auf die Hotellerie und Gastronomie, auf den Tourismus, auf die Zweitwohnungsbesitzer… das so komplett zu ignorieren, kommt mir irgendwie komisch vor, auch wenn es den Rahmen des Romans natürlich gesprengt hätte, auch auf diese Themen noch einzugehen. Vielleicht hätte man die Handlung einfach ins Jahr 2019 verlegen sollen? Wie seht Ihr das?

Zum Abschluss hier nochmal alle drei Bände der Trilogie in der Übersicht:

Übrigens: Zum Glück gibt es schon diesen Monat Neues von Gisa Pauly: Am 27. April 2023 erscheint ihr neuester Mamma Carlotta-Krimi „Treibholz“, mittlerweile der 17. Band dieser wunderbaren Serie!

[Werbung, unbezahlt] [Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]