„Die Insel der Orangenblüten“ | |
von Fiona Blum | |
Bewertung
★★★★☆
|
|
Verlag | Goldmann |
---|---|
Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | April 2023 |
Seiten | 416 |
Erhältlich bei | genialokal.de (Affiliate-Link, siehe Infos hier) |
Von Fiona Blum habe ich vor einigen Jahren schon die Romane „Frühling in Paris“ und „Das Meer so nah“ gelesen, die mir beide sehr gut gefallen haben. Daher habe ich mich sehr gefreut, als ich erfuhr, dass es nun Neues von der Autorin gibt, diesmal einen Roman, der am italienischen Trasimeno-See spielt.
Dort gibt es nämlich die Insel Isola Maggiore und auf dieser die Trattoria Paradiso, die bisher von Ernesto Peluso geführt wurde. Doch nun ist Ernesto gestorben und so treffen sich seine drei Töchter Lorena, Gina und Greta bei Ernestos Beerdigung. Nur Greta, die Jüngste, ist auf der Insel geblieben und arbeitet ebenfalls in der Trattoria. Lorena, die Älteste, ist eine erfolgreiche Anwältin in Perugia, und Gina, die mittlere der drei Töchter, hat schon früh die Insel verlassen und ist in die große weite Welt hinaus gezogen, zuletzt hat sie in Hamburg gelebt.
Die drei Schwestern könnten unterschiedlicher nicht sein und hatten in den vergangenen Jahren kaum noch Kontakt. Mit ein Grund dafür ist das tragische Verschwinden ihrer Mutter, als die Mädchen noch ganz klein waren. Lange Zeit wird in der Lektüre nicht enthüllt, warum Tiziana Peluso einst verschwunden ist: Ist sie bei einem Unfall in einer Sturmnacht ertrunken? Oder hat sie das Unwetter als Vorwand genutzt, um ihrer unglücklichen Ehe zu entfliehen? Niemand weiß Genaues und vor allem redet niemand darüber. Vor allem Ernesto hat sich stets in Schweigen gehüllt und auch seine drei Töchter und Ernestos Schwester Adelina haben nie über das Unglück gesprochen, Greta ist sogar für mehrere Jahre ganz verstummt.
Nun treffen sie alle wieder aufeinander und schon bald gibt es Zoff, denn Lorena und Gina würden die Trattoria gerne verkaufen. Ihnen ist gar nicht klar, dass sie Greta und Adelina damit ihre Heimat und Lebensgrundlage entziehen würden. Die Lage eskaliert und die Schwestern scheinen unversöhnlich, doch dann findet Greta auf dem Grab ihres Vaters einen Hinweis, der mit dem Verschwinden ihrer Mutter zusammenhängen könnte. Sie beginnt nachzuforschen und stößt auf schmerzhafte Wahrheiten, die weder sie noch ihre Schwestern unberührt lassen und letztlich ihrer aller Leben verändern…
Die Geschichte, die abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, beginnt ganz ruhig und langsam, ja, leider schon fast ein wenig zu langsam für meinen Geschmack. Ich habe beim Lesen ungeduldig darauf gewartet, dass endlich mal ein wenig Tempo in die Erzählung kommt. Erst im letzten Drittel wird es so richtig spannend und da war ich dann doch froh, dass ich bis dahin durchgehalten habe. Dennoch hätte man die Handlung aus meiner Sicht am Anfang ruhig ein wenig straffen können.
Sehr schön fand ich die Schilderung der Insel, die ich mir anhand der Beschreibungen richtig bildlich vorstellen konnte. Auch Perugia und mein geliebtes Florenz kommen in der Geschichte vor, so dass beim Lesen durchaus so etwas wie Urlaubsstimmung aufkam. Gestört habe ich mich allerdings am Buchtitel: Zwar kommt in der Handlung ein Orangenbaum vor, der jedoch keine sooo wichtige Rolle spielt, und eigentlich sind Orangen für die Insel auch gar nicht typisch (ich persönlich denke bei Orangenblüten spontan eher an Mallorca). Der Titel sagt leider so gar nichts über die Geschichte aus und kann zudem leicht mit dem Roman „Die Insel der Zitronenblüten“ verwechselt werden, der tatsächlich auf Mallorca spielt. Aber üblicherweise haben Autor*innen selbst ja nur wenig Einfluss auf den Buchtitel, über den entscheidet meist der Verlag nach Marketing-Gesichtspunkten.
Nichtsdestotrotz ist dies ein schöner unterhaltsamer Roman über große Gefühle, Familiengeheimnisse, über Verlust, Trauer und Hoffnung – und mit der Botschaft, dass miteinander reden helfen kann.
[Werbung, unbezahlt] [Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]