Schwanenritter

Erstellt am 26.5.23. Kategorie: Buchrezensionen
„Schwanenritter“
von Alma Bayer
Bewertung
★★★★★
Verlag Servus Verlag
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen Mai 2023
Seiten 311
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Fanny Fischer ist am absoluten Tiefpunkt angekommen: Ihr Mann hat sie durch ein jüngeres Modell ersetzt und ihren Job als leitende Redakteurin bei den „Chiemgauer Nachrichten“ ist sie auch los, weil sie angeblich ihren jüngeren Kollegen Tom Wildner sexuell belästigt haben soll. Nun haust sie in einem Wohnwagen am Chiemseeufer und arbeitet als Gästeführerin im Schloss Herrenchiemsee.

Gerade als sie dort mit einer Reisegruppe unterwegs ist, findet sie im Bett von König Ludwig II. einen Toten – ausgerechnet Tom Wildner! Natürlich fällt der Verdacht sofort auf Fanny, schließlich hatte sie sowohl Motiv als auch Gelegenheit. Und ihr Ex-Chef, der erfolgreiche Verleger Georg Stauber, tut alles dafür, damit Fannys Ruf als Mörderin manifestiert wird. Doch zum Glück gibt es auch noch ein paar wenige Leute, die an ihre Unschuld glauben, allen voran Kommissar Jarek Bukowski, den Fanny noch von früher kennt, und ihr alter Kollege Klemens Gruber, der viel lieber ein Schamane als ein Journalist wäre.

Letztlich bleibt Fanny aber nichts anderes übrig, als auf eigene Faust zu ermitteln, wenn sie ihre Unschuld beweisen will. Sie stößt dabei auf ein Netz aus Intrigen, auf jede Menge „Großkopferter“ mit „Dreck am Stecken“, auf die mysteriösen Guglmänner, die König Ludwig II. bis heute treu ergeben sind, und auf den Geheimbund der „Schwanenritter“ – doch dann geschieht ein zweiter Mord und wieder wird er Fanny in die Schuhe geschoben.

Ach, der Chiemsee! Ich liebe ihn einfach und freue mich immer, wenn ich dort bin, auch wenn es „nur“ mittels Büchern ist. Kein Wunder, dass ich mich im Setting dieses Krimis gleich heimisch fühlte. Dazu noch eine Journalistin als Hauptfigur, das war natürlich genau meins. Obendrein ist der Krimi wirklich spannend geschrieben, die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, die von Kapitel zu Kapitel wechseln, so dass es immer wieder Cliffhanger gibt und man als Leser in das Leben und die Denkweise mehrerer Protagonisten eintaucht. Dabei tat sich so manches Mordmotiv auf, geschickt wurde ich beim Lesen immer wieder auf falsche Fährten geführt, hatte zahlreiche Verdächtige und wurde am Ende doch von dem oder der wahren Täter*in überrascht, obwohl auch diese Figur ein eindeutiges Motiv hatte.

Einen winzigen Kritikpunkt habe ich: Die Figuren sprechen in der wörtlichen Rede Dialekt, allerdings in einer (wie ich als Bayerin finde) leicht verständlichen Form. Dennoch wurde die wörtliche Rede stets ins Hochdeutsche übersetzt, dies jedoch in einer Art und Weise, die für mich den Lesefluss störte, aber das ist nur mein ganz persönliches Empfinden und Leser*innen, die des Bayerischen nicht mächtig sind, werden das sicher ganz anders sehen. Folglich ist das wirklich Jammern auf hohem Niveau.

„Schwanenritter“ ist der erste Band einer neuen Krimireihe, die an den Ufern des Chiemsees spielt. Autorin Alma Bayer war selbst viele Jahre lang Journalistin, bevor sie sich aufs Schreiben von Regionalkrimis verlegte. Ich freue mich jedenfalls schon heute auf die Fortsetzung und bin gespannt darauf, zu erfahren, wie es mit Fanny & Co. weitergeht. Unbedingt erwähnenswert ist auch noch der leuchtend blaue Buchschnitt bei der Printausgabe des Krimis, der sieht wirklich wunderschön aus.

[Werbung, unbezahlt] [Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]