Es ist schon ein paar Jahre her, seit mein Sohn Felix zu mir gesagt hat: „Zur Leipziger Buchmesse würde ich auch gerne mitkommen.“ Nun hatte es sich bisher nur ergeben, dass ich 2019 und 2022 zur Frankfurter Buchmesse gefahren bin. Leipzig ohne Buchmesse kennen und lieben wir allerdings beide und als schließlich der Termin für die Leipziger Buchmesse 2023 feststand, machten wir endlich Nägel mit Köpfen.
Wir sind am Donnerstag Vormittag sehr entspannt mit dem ICE von München aus angereist. Unser Hotel, das Vienna House, haben wir uns (abgesehen vom für Messezeiten einigermaßen erschwinglichen Preis) vor allem aufgrund seiner perfekten Lage ausgesucht: Am nördlichen Rand der Altstadt, in der somit alles fußläufig erreichbar ist, und direkt gegenüber des Hauptbahnhofs, also auch bei An- und Abreise kurze Wege. Nach dem Check-in machten wir uns auf, die Gegend zu erkunden. Weil wir beide das bei unseren vorherigen Leipzig-Aufenthalten noch nicht gemacht hatten, führte unser erster Weg zum Panorama-Tower, auch bekannt als Uni-Riese, MDR-Turm oder „Steiler Zahn“, von dessen oberstem Stockwerk aus man einen schönen Rundumblick über Leipzig hat:
Von ganz oben ging es dann tief hinunter, nämlich in die Kellergewölbe der Moritzbastei, heute ein Kulturzentrum mit schöner Gastronomie und sehr interessanter Deko:
Unser Altstadtbummel führte uns natürlich auch zum Marktplatz mit dem Alten Rathaus. Auf dem Platz war eine große Leinwand aufgebaut, die Livebilder von der Buchmesse übertrug:
Unser erster Buchmesse-Termin fand am späten Nachmittag in der Alten Nikolaischule statt. Dort gab es eine Spezialausgabe des Podcasts „Long Story Short“ mit Karla Paul und Günter Keil, den beiden Literaturjournalist*innen, die ich schon von den diversen Lit.Love-Lesefestivals in München her persönlich kannte. Zu Gast in ihrer Sendung waren der österreichische Bestsellerautor Marc Elsberg und der Kinderbuchautor Sven Gerhardt, die beide sehr anschaulich von ihrer doch sehr unterschiedlichen Schreibarbeit berichteten. Felix war von „C – Celsius“ so angetan, dass er sich das Buch direkt vor Ort kaufte und gleich von Marc Elsberg signieren ließ. Den Podcast kann man übrigens unter dem o.g. link nachhören.
Danach trennten sich unsere Wege: Felix zog es zur Klimabuchmesse, die zeitgleich mit der „normalen“ Buchmesse stattfand. Die Eröffnung im Werk 2 in der Leipziger Südstadt wartete mit Promis wie Arzt und Moderator Eckart von Hirschhausen, Bestsellerautorin Maja Lunde und Schauspielerin Claudia Michelsen auf.
Mich hingegen zog es zur „Piper Ladies Night“ im Gohliser Schlösschen. Dort unterhielt sich Piper-Verlegerin Felicitas von Lovenberg mit den beiden Bestsellerautorinnen Gaby Hauptmann und Gisa Pauly. Vor allem auf letztere hatte ich mich schon lange vorher sehr gefreut, denn ich bin seit Jahren ein großer Fan ihrer Mamma Carlotta-Krimis und auch mit ihrer historischen Trilogie rund um „Fräulein Wunder“ konnte sie mich jüngst begeistern. Bislang „kannten“ wir uns nur von Facebook, denn Gisa Pauly lebt in Münster und ihre Lesungen finden meist in Norddeutschland statt, also leider viel zu weit weg für mich. Nun war also endlich die Gelegenheit, sie mal live zu erleben. Aber auch sonst hat mir der Abend sehr gut gefallen: Felicitas von Lovenberg führte sehr charmant und amüsant durch das Gespräch, die beiden Autorinnen plauderten sehr entspannt und lasen beide aus ihren neuesten Werken: Gaby Hauptmann aus „Das größte Glück im Leben“ und Gisa Pauly aus „Treibholz“, Mamma Carlottas 17. Fall. Klar, dass ich mir den Krimi gleich kaufte und dann auch von ihr signieren ließ. Dabei ergab sich ein sehr nettes und herzliches Gespräch. Ich war ja schon überrascht, dass Gisa Pauly mit meinem Namen überhaupt etwas anfangen konnte, schließlich bin ich nur eine von Millionen Leserinnen, aber es hatte den Anschein, als freue auch sie sich, mich nun endlich auch mal persönlich kennenzulernen.
Ganz beseelt verließ ich dann also die Veranstaltung und machte mich auf den Weg zur Straßenbahn, denn der Abend war noch nicht zu Ende: Im Barfusz-Krimikeller des Central Kabaretts fanden den ganzen Abend über schon Lesungen im Rahmen von „Leipzig liest“ statt, ich hatte mir – mit Beginn um 22 Uhr – die Lesung „Mörderisches aus dem Norden“ ausgesucht (schon wieder, das hatte ich doch eigentlich bei Gisa Pauly gerade schon gehabt!). Hier lasen die drei Autorinnen Stefanie Schreiber („Fatale Begegnung in St. Peter-Ording“), Sabine Hirschfeld („Familie Macht Tod“) und Hanna Paulsen („Der Tod im Feuilleton“) aus ihren Werken. Vor allem den ersten beiden Autorinnen merkte man die Aufregung an, die eine sprach zu schnell, die andere zu langsam, richtig fesseln konnte mich eigentlich nur Hanna Paulsen, deren Bücher muss ich mir unbedingt mal genauer anschauen.
Aber bei mir machte sich die vorgerückte Stunde nun doch langsam bemerkbar, also nichts wie zurück ins Hotel – aber auf dem Weg dorthin musste ich natürlich unbedingt noch ein Foto vom wunderschönen nächtlich beleuchteten Alten Rathaus machen. Felix war auch schon zurück, also tauschten wir uns noch ausgiebig über unsere Erlebnisse aus und riefen unsere Lieben daheim an, um auch ihnen von unserem ersten Tag in Leipzig zu berichten.
Am nächsten Morgen ging es nach einem ausgiebigen Frühstück dann endlich zur Messe selbst. Allerdings mussten wir am Hauptbahnhof die erste Straßenbahn erstmal ziehen lassen, die war nämlich bereits überfüllt. Die nächste kam aber sofort danach und diesmal kamen wir auch mit. An dieser Stelle mal ein großes Lob an die Leipziger Verkehrsbetriebe, die den Ansturm wirklich prima bewältigten: Die Tram zur Buchmesse fuhr im 5-Minuten-Takt, morgens und abends sogar noch öfter. Und auch am Samstag, als neben der Buchmesse auch noch ein Heimspiel des RB Leipzig und ein Konzert von Helene Fischer stattfanden, haben wir von einem möglichen Verkehrschaos nichts bemerkt.
Kurz nach 10 Uhr kamen wir am Messegelände an und hatten bis zum ersten Termin noch genug Zeit, um uns erstmal einen Überblick zu verschaffen und die erste der fünf Messehallen zu besuchen. Vor allem die Glashalle, die die Messehallen miteinander verbindet, hat es uns schon rein architektonisch besonders angetan:
Natürlich durfte das obligatorische Foto mit der Büchereule am Stand des Ullstein-Verlags ebenso wenig fehlen wie das Selfie auf dem Klo mit der Pocketbook-Werbung. Und dann gab es ein großes Wiedersehen mit drei lieben Bloggerfreundinnen: Anya aus Zürich von bücher in meiner hand, Ute aus Berlin alias scarlett59 und Betti aus Schillingsfürst von luckyside (auf dem Foto von oben links im Uhrzeigersinn). Wir hatten uns einst auf der Lit.Love kennengelernt und seitdem als #litlovebloggerinnen auch einige gemeinsame Bloggeraktionen gemacht. Es war sehr schön, uns hier nun nach langer Zeit mal wieder zu treffen!
Nach einem ausgiebigen Ratsch im Pressecafé verabschiedeten wir uns (vorerst) und gingen wieder unserer Wege. Felix und ich begegneten noch Nicola Bardola, dem Autor von „Mercury in München – Seine besten Jahre“, mit dem ich vor zwei Jahren einen sehr interessanten Spaziergang durch München auf Freddie Mercurys Spuren machen durfte. Nach einen kurzen Plausch verabschiedeten wir uns und auch Felix und ich gingen nun wieder zu verschiedenen Zielen weiter.
Ich hatte jetzt ein bisschen Zeit, mir verschiedene Stände anzuschauen, die ich mir vorgemerkt hatte. Unter anderem war ich am Stand des Gmeiner-Verlags, wo ich Lektoratsleiterin Claudia Senghaas traf und kurz Hallo sagte. Seit einiger Zeit lese ich Krimi-Manuskripte des Gmeiner-Verlags Korrektur und habe dazu mit Claudia Senghaas Kontakt, persönlich kennengelernt haben wir uns aber erst letztes Jahr auf der Buchmesse in Frankfurt. Und wie in Frankfurt haben wir leider auch diesmal wieder vergessen, ein gemeinsames Selfie zu machen.
Am Stand von Piper sprach mich eine Dame an, ob ich ein Foto von ihr und ihrer Begleiterin machen könne. Diese Dame war Gaby Hauptmann und so kamen wir gleich nochmal ins Gespräch über die schöne Veranstaltung am Vorabend.
Mein nächster Programmpunkt war dann die Verleihung des DELIA-Literaturpreises. DELIA steht für die Vereinigung deutschsprachiger Liebesroman-Autoren und -Autorinnen. Die Verleihung wurde von der bekannten Schauspielerin Natalia Wörner moderiert. In der Kategorie „Junge Liebe“ ging der Preis an die Autorin Antje Babendererde und ihren Roman „Im Schatten des Fuchsmondes“, der DELIA-Literaturpreis in der Kategorie für Erwachsene ging an Ursi Breidenbach (Foto) mit „Sterne über Korsika.“ Bei dieser Preisverleihung traf ich auch Betti wieder. Da sie am Samstag nicht mehr auf der Messe sein würde, mussten wir uns danach leider schon wieder verabschieden – vielleicht/hoffentlich bis zur nächsten Buchmesse.
Nun war es für mich an der Zeit, die „buchbar“ aufzusuchen. Dabei handelte es sich um einen extra abgeteilten Bereich in der Messehalle 2 mit einer Kaffeebar und mehreren Tischen, an denen sich Besucher und Autoren zwanglos zusammenfinden konnten. Dort gab es auch immer wieder Talks, zu denen jeweils sechs Autor*innen eingeladen waren. Hier traf ich auch Felix wieder, denn dieser Talk interessierte uns beide: Unter dem Motto „Zeit für Veränderungen“ sprach dort nicht nur Marc Elsberg, sondern auch Brigitte Riebe alias Teresa Simon, die ihren München-Roman „Die Reporterin“ vorstellte.
Danach machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel und diskutierten dabei unser Abendprogramm. Felix wollte gerne nochmal zur Klimabuchmesse, wo an diesem Abend ein Poetry Slam unter dem Motto „Slamming for future“ stattfand. Ich selbst hatte erst überlegt, nochmal ins Gohliser Schlösschen zu fahren, wo Teresa Simon an diesem Abend eine Lesung hatte. Aber Teresa alias Brigitte hatte ich ja gerade eben erst gesehen, das Buch kenne ich schon, das Gohliser Schlösschen nun auch und eigentlich wollte ich auch gerne den Abend zusammen mit Felix verbringen, also entschloss ich mich, ihn zu begleiten. Nach einem leckeren Abendessen beim Italiener fanden wir uns schließlich im Kulturzentrum Halle 5 ein, gleich neben dem Werk 2 am Connewitzer Kreuz. Was für ein Kontrastprogramm! Mehrere nicht nur junge Leute trugen dort ihre selbstverfassten Gedichte und Gedanken zum Thema Klimawandel vor. Das war durchaus beeindruckend, aber ehrlich gesagt auch ein wenig deprimierend angesichts der düsteren Zukunftsprognosen. Dennoch haben wir den Abend sehr genossen, waren aber nach dem langen Messetag auch diesmal wieder froh, als wir schließlich todmüde in unsere Betten sinken konnten.
20 Jahre Shit happens! So lautet der Titel des neuesten Buches von Cartoonist Ralph Ruthe und zugleich unser erster Programmpunkt am Samstag. Leider blieb Ralph Ruthe auf dem Weg zum Stand von detektor.fm im Messegetümmel stecken, so dass sich der Beginn des Interviews etwas verspätete und ich folglich früher gehen musste. Aber zumindest den Anfang bekam ich noch mit und der war sehr interessant:
Dann aber hieß es für mich: Lit.Love on tour! Denn die Verlagsgruppe Penguin Random House hatte ihr Lesefestival Lit.Love kurzerhand von München nach Leipzig verlegt, zumindest in abgespeckter Form. Den ganzen Samstag Nachmittag über gab es Talks und Signierstunden mit Autorinnen aus den Genres New Adult und Romance. New Adult interessiert mich nicht die Bohne, aber im Genre Romance waren einige Autorinnen angekündigt, auf die ich mich wirklich freute. Erst recht, seit ich noch vor der Buchmesse daheim ein Bloggerpaket der Agentur ehrlich & anders erhalten hatte mit den neuesten Romanen der fünf beteiligten Autorinnen Meike Werkmeister, Karin Burseg, Mimi Steinfeld, Svenja Lassen und Katja Keweritsch:
Nun also war es Zeit für den ersten Lit.Love-Talk mit Meike Werkmeister und Katrin Burseg. Die Lit.Love-Veranstaltungen fanden allesamt in der Hugendubel-Messebuchhandlung statt, in einem extra abgeteilten Bereich. Man musste sich dafür auch vorher (kostenlose) Tickets besorgen, um eingelassen zu werden. Der Talk unter dem Motto „Wellen, Wind und Meer“ wurde wieder von Karla Paul moderiert, die gekonnt die neuen Romane „Am Horizont wartet die Sonne“ von Meike Werkmeister und „Adas Fest“ von Katrin Burseg in Relation zueinander brachte. Den Talk kann man übrigens auch auf YouTube nachschauen.
Im Anschluss konnte ich noch ein paar Worte mit Meike Werkmeister wechseln, die ich ja schon von voran gegangenen Lit.Loves kenne. Leider reichte die Zeit nicht für ein Selfie, weil Meike zu ihrer Signierstunde musste, aber viel wichtiger war es ohnehin, sich überhaupt mal wieder getroffen und wenigstens kurz unterhalten zu haben.
Mein nächster Termin wäre eigentlich der Lit.Love-Talk mit Autorin Mimi Steinfeld gewesen, aber das war etwas seltsam: Als ich zwei Tage zuvor im Zug nach Leipzig saß, erhielt ich ein Mail: „Ihr Ticket für diese Veranstaltung wurde storniert.“ Seltsame Formulierung, es gab keinerlei Begründung, warum dieser Talk abgesagt wurde. In verschiedenen Gesprächen auf der Messe entstand der Eindruck, die Autorin sei erkrankt. Wie sie selbst allerdings auf ihrem Instagram-Kanal erläuterte, war sie vielmehr vom Verlag ausgeladen worden, weil es wohl Differenzen gegeben hat. Tja.
Stattdessen sprang kurzfristig die Autorin Caren Benedikt ein, von der ich auch schon einige Bücher gelesen habe. Ihr neuestes Werk, das im Berlin der 1920er-Jahre spielt, interessiert mich allerdings nicht allzu sehr, außerdem war es mittlerweile auf der Messe so voll geworden, dass man ordentlich Zeit einplanen musste, um von A nach B zu kommen. Und ich wollte unbedingt um 15 Uhr in der Halle 5 sein, also quasi am anderen Ende der Messe. Deshalb beschloss ich, auf den Talk mit Caren Benedikt zu verzichten, will ihn mir aber gelegentlich noch in Ruhe auf YouTube anschauen.
Der Grund, warum ich unbedingt rechtzeitig in Halle 5 sein wollte? Hier las Noah Martin aus „Florentia“, dem Roman über das Florenz der Medici, der mich erst kürzlich begeistert hatte. Ich freute mich darauf, die Autorin persönlich kennenzulernen und tatsächlich ergab sich vor ihrer Lesung noch die Gelegenheit zu einem kurzen Gespräch und einem Selfie. Ihre Lesung hat sie prima durchgezogen, trotz Gipsarm (der das Umblättern erschwerte) und trotz hohem Lärmpegel aus dem Trubel der Messehalle rund herum. Toll war, wie sie ihre Stimme und Sprache den verschiedenen Figuren in den gelesenen Szenen jeweils perfekt anpasste.
Zurück zur Lit.Love: Um 16 Uhr stand der Talk „Der Weg ist das Ziel“ mit Svenja Lassen und Katja Keweritsch an, wieder moderiert von Karla Paul. Auch meine Bloggerfreundin Anya traf ich hier wieder, wie schon zuvor bei Meike Werkmeister und Katrin Burseg. Svenja Lassens Roman „Muschelträume“ habe ich bereits mit Begeisterung gelesen, nicht zuletzt deshalb, weil er an der Flensburger Förde spielt, also in einer Region, in die ich diesen Sommer hoffentlich auch noch reisen werde. Wir hatten uns darüber bereits auf Instagram ausgetauscht und so freute ich mich, die Autorin nun persönlich kennenzulernen. Auch Katja Keweritsch‘ Roman „Agnes geht“ handelt von einer Wanderung als Weg zur Selbstfindung, in diesem Fall entlang der Elbe von Hamburg in Richtung Berlin. Auch diesen Talk kann man sich auf YouTube nochmal anschauen.
Danach verabschiedete ich mich von Anya, die zwar genau wie Felix und ich erst am Sonntag nach Hause reisen würde, aber nicht plante, am Sonntag nochmal auf die Messe zu gehen. Der Abschied stimmte mich etwas wehmütig, denn wie es aussieht, wird es unsere Lieblingsveranstaltung, das Lesefestival Lit.Love in den Münchner Verlagsräumen von Penguin Random House, künftig nicht mehr geben. „Lit.Love on tour“ auf der Messe ist dafür definitiv kein adäquater Ersatz! Überhaupt ist die ganze Buchmesse kein Ersatz für die grandiose Lit.Love!
Nochmal Kontrastprogramm: Während Felix noch bei einer spannenden Veranstaltung mit Claudia Kemfert war und sich im Anschluss auch gleich ihr Buch kaufte und signieren ließ, machte ich mich schon auf den Weg zu detektor.fm, wo jetzt Ralph Caspers zu Gast war. Ralph Caspers kennen sicherlich die meisten aus dem Fernsehen von der „Sendung mit der Maus“ und „Wissen macht Ah“, aber er ist auch ein Kinderbuchautor und war in dieser Funktion im vergangenen Jahr zu Gast in der Gemeindebücherei Vaterstetten, wo mich seine Familienlesung vollkommen begeistert hat. Für unseren Bücherei-Förderverein hatte ich damals einen Bericht geschrieben.
Auf der Buchmesse stellte Caspers sein neues Bilderbuch „Lumpi“ vor und erzählte, wie sehr sich die Arbeit daran vom Schreiben eines Kinderbuches unterscheidet. Denn bei einem Bilderbuch, das den Jüngsten vorgelesen wird, stehen natürlich die Illustrationen im Vordergrund, der Text muss sich aufs Wesentliche beschränken, kurz und prägnant sein und sich gut vorlesen lassen. Eine ganz eigene Herausforderung! Im Anschluss stand Ralph Caspers den vielen Besuchern noch geduldig für Autogramme und Selfies zur Verfügung. Gerade als ich an der Reihe war, kam auch Felix von seinem Talk und gesellte sich noch mit dazu:
Somit war es bereits kurz nach 18 Uhr und die Messe offiziell für diesen Tag schon zu Ende, als wir in Richtung Ausgang strebten – wie so viele andere auch. Entsprechend voll war es an der Straßenbahnhaltestelle, aber auch hier wieder ein großes Lob an die Leipziger Verkehrsbetriebe, die mehrere Straßenbahnen direkt hintereinander fahren ließen, so dass die Besuchermassen effizient transportiert werden konnten. Wir fuhren bis zum Augustusplatz und begaben uns auf die Suche nach einem Lokal fürs Abendessen. Das gestaltete sich jedoch schwierig: Ob Auerbach’s Keller oder kleines Lokal in einer Seitenstraße, überall war es voll. Erst ein Stück außerhalb des Altstadtrings wurden wir schließlich fündig. Leider mussten wir aber so lange aufs Essen warten, dass es für Felix zu spät wurde, um noch zu seiner eigentlich geplanten Abendveranstaltung zu kommen. So entschied er sich spontan, mit mir mitzukommen. Mein Weg führte mich zur Alten Handelsbörse und zu „Ein Abend mit Dora Heldt“, der glücklicherweise erst um 20:30 Uhr begann, so dass wir dort noch mehr als rechtzeitig eintrafen.
Das Schöne an „leipzig liest“ ist, dass man bei den Lesungen an die unterschiedlichsten Orte kommt, die man als normaler Tourist sonst eher nicht von innen besichtigen kann. Das war bei der Alten Nikolaischule und beim Gohliser Schlösschen schon so und bei der Alten Handelsbörse nun auch – eine wunderschöne Location für eine Lesung! Außerdem wurde dieser Abend von Anouk Schollähn moderiert, eine weitere Moderatorin, die ich bereits von den Lit.Loves her kenne. Sie verriet, dass sie und Dora Heldt (die ja eigentlich Bärbel Schmidt heißt), schon seit vielen Jahren befreundet sind, entsprechend entspannt und lustig verlief das Gespräch. Auch Felix bestätigte später, dass er sich gut unterhalten gefühlt hat, obwohl Dora Heldts Trilogie um die „Drei Frauen am See“ eigentlich nicht zu seinen bevorzugten Genres gehört.
Am Sonntag, dem letzten Tag der Buchmesse, schien die Sonne von einem strahlend blauen Himmel. Wir konnten nach dem Auschecken unser Gepäck noch im Hotel lassen und machten uns ein letztes Mal mit der Straßenbahn auf den Weg zum Messegelände. Heute erkundeten wir zusammen die Halle 3, in der vor allem Kinderbuchverlage ihre Stände hatten. Das Foto am Carlsen-Stand mit der Treppe aus Harry Potter war natürlich ein Muss, ebenso wie das mit der Maus. Dann verfolgten wir den sehr interessanten Talk mit den beiden Cartoonisten metabene und @kriegundfreitag:
Eigentlich wollten wir danach noch einen Blick auf Bernhard Hoëcker werfen, der nebenan in der Hugendubel-Kinderbuchhandlung lesen sollte. Aber wir kamen wohl zu spät und konnten ihn nicht mehr entdecken. Macht nichts, man sieht ihn ja oft genug im Fernsehen. So bummelten wir nur noch ein wenig herum und genossen das Treiben um uns herum, bevor wir uns gegen Mittag schließlich entschlossen, der Messse Lebewohl zu sagen. Am Ausgang begegneten wir dann zufällig noch Diana Hillebrand, einer weiteren Münchner Autorin, von der u.a. das wunderbare Buch „Zuhause im Café“ stammt. Wie sie uns verriet, soll es dazu bald noch einen Reiseführer in kompakterer Form geben, darauf freue ich mich schon, denn ich bin ja nicht erst seit unserer Triest-Reise ein großer Fan von schönen Cafés.
Diesmal war die Straßenbahn erfreulich leer und wir ergatterten Sitzplätze ganz hinten am Panoramafenster. Weil das Wetter so schön war, beschlossen wir spontan, nicht schon am Hauptbahnhof am Nordrand der Altstadt auszusteigen, sondern erst am Wilhelm-Leuschner-Platz am südlichen Rand der Altstadt, um im Vorbeifahren nochmal die schönen Gebäude wie die Universität, die Oper, das Gewandhaus und vieles andere mehr an uns vorbeiziehen zu lassen.
Vorbei am Neuen Rathaus und der Thomaskirche gelangten wir dann wieder zum Marktplatz, wo wir uns zum Mittagessen auf der Terrasse eines Lokals niederließen und die Sonne genossen.
Bewaffnet mit je einer Eiswaffel machten wir uns dann auf den Weg in den Rosentalpark, der westlich an den Leipziger Zoo angrenzt. Vom Park aus gibt es an einigen Stellen des Weges Aussichtsplattformen, so dass wir auch von dort Nashorn, Giraffen, Flamingos und andere Tiere bewundern konnten. Nördlich des Zoos kamen wir dann unweit des Gohliser Schlösschens wieder aus dem Park heraus und nahmen von dort die Straßenbahn zurück zum Hauptbahnhof und zum Hotel.
Unser Zug fuhr in Leipzig gegen vier Uhr nachmittags ab. Am Bahnsteig trafen wir nochmal Ute, die vom Nachbargleis aus ihre Heimfahrt nach Berlin antrat. Und mit uns im Zug saßen auch einige Autorinnen: Ich entdeckte im Vorbeigehen Noah Martin und Katja Brandis, sprach sie aber nicht an, da sie bestimmt ebenso wie wir nach den Messetagen erschöpft waren und sicher froh waren, sich im Zug drei Stunden lang etwas ausruhen zu können. Gegen acht Uhr abends waren wir wieder zuhause und wurden von unseren Lieben mit einem leckeren Abendessen empfangen.
Wie sich herausstellte, hat Felix von der Buchmesse mehr Bücher mit nach Hause gebracht als ich. Ich hatte mich diesmal bewusst zurückgehalten, schließlich hatte ich ja dank des Bloggerpakets vorher schon fünf neue Bücher bekommen. Und auf der Messe habe ich diesmal auch viele Veranstaltungen von Autorinnen besucht, deren Bücher ich bereits gelesen habe. Der Lesestoff wird mir dennoch so bald nicht ausgehen, ganz im Gegenteil!
Uns beiden hat der Ausflug nach Leipzig wahnsinnig gut gefallen, Leipzig ist auch ohne Buchmesse eine wunderschöne Stadt, die uns (wieder) sehr begeistert hat. Und die Buchmesse selbst war auch ein schönes Erlebnis. Mir hatten im Vorfeld viele Leute gesagt, dass die Buchmesse in Leipzig viel schöner sei als die in Frankfurt, aber das kann ich persönlich so nicht bestätigen. Vor allem im vergangenen Herbst hatte ich in Frankfurt so viele nette Begegnungen mit Autorinnen, dazu war in Leipzig oft gar nicht die Zeit. Dennoch fand ich die Atmosphäre in Leipzig irgendwie netter, auch wenn es zeitweise wahnsinnig voll und somit recht anstrengend war, aber das war es in Frankfurt ja auch. Schön fand ich, dass die abendlichen Veranstaltungen von „leipzig liest“ zumeist recht zentral in der Stadt und somit gut zu Fuß erreichbar waren.
So habe ich in den Tagen nach der Messe nicht nur meinen Wäscheberg, sondern vor allem meinen Messeblues gepflegt und tatsächlich schon überlegt, ob ich nicht gleich schon für nächstes Jahr buchen soll. 2024 findet die Leipziger Buchmesse vom 21. bis 24. März statt.