Trattoria Mortale – Der Tote im Palazzo

Erstellt am 26.7.23. Kategorie: Buchrezensionen
„Trattoria Mortale - Der Tote im Palazzo“
von Luca Fontanella
Bewertung
★★★★☆
Verlag Goldmann
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen Juli 2023
Seiten 397
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Zur Zeit bewege ich mich lesetechnisch viel in der Toskana: Kürzlich habe ich mit Begeisterung den Roman „Sterne über Siena“ gelesen, der vom Palio-Pferderennen in Siena erzählt, und obwohl „Ziemlich bunte Zeiten“ eigentlich am Chiemsee spielt, gibt es doch auch einige Szenen, die in der Toskana angesiedelt sind, das letzte Kapitel sogar in Volterra – und eben dorthin führt mich jetzt auch dieser Krimi.

Bei „Trattoria Mortale“ handelt es sich um eine Krimireihe, was ich nicht wusste, als ich „Der Tote im Palazzo“ angefangen habe. War aber auch nicht schlimm, man kann diesen Krimi sehr gut lesen, ohne die Vorgängerbände zu lesen.

„Trattoria Mortale“ ist der Spitzname des Lokals „Il Gusto“, das dem alten Angelo Panda gehört. Dessen Sohn Sergio hilft zwar öfter mal im Lokal aus, ist aber eigentlich Polizist. Momentan gibt es in ganz Volterra nur ein Thema: Die Stadt beteiligt sich an einem Wettbewerb, bei dem der schönste Ort der Toskana gekürt werden soll. Zu diesem Zweck bereist eine Jury die Teilnehmerorte und wird in wenigen Tagen in Volterra erwartet, wo dann auch der Sieger des Wettbewerbs verkündet werden soll.

Die Stadt hat eigens den bekannten Designer Luigi Leonetti engagiert, der Volterra zum Sieg verhelfen soll. Doch die eigenwilligen Kreationen des Designers stoßen nicht bei allen Bewohnern auf Begeisterung. Und dann liegt Leonetti plötzlich tot in seinem Palazzo – erschlagen mit einer Statue, die kurz zuvor aus dem Museum entwendet wurde, was aber keiner wissen darf, denn zum einen ist diese Statue eine wichtige Sehenswürdigkeit in Volterra und somit wichtig für den Wettbewerb, zum anderen waren die Überwachungskameras im Museum nur Attrappen, was der Museumsdirektor natürlich auch nicht gerne an die große Glocke hängen möchte.

Für Mord ist eigentlich die Kripo aus Pisa zuständig, doch die dortigen Kollegen sehen in verschleppten Ermittlungen die einmalige Chance, Volterra im Wettbewerb in schlechtem Licht dastehen zu lassen. Also müssen Sergio und seine Kollegen selbst ermitteln und so schnell wie möglich den Fall lösen, bevor die Jury anreist. Erschwert wird Sergio die Arbeit durch ein Archäologenteam, das ausgerechnet in Angelos Trattoria Bodendenkmäler aus etruskischer Zeit entdeckt und deshalb das Lokal zusperren will. Und auch Sergios Freundin Giulia sorgt für Wirbel, denn für ihre Musikschule hat sie sich ausgerechnet das Gebäude in den Kopf gesetzt, in dem Volterras Bürgermeister ein Foltermuseum einrichten will. So weiß Sergio bald nicht mehr, um was er sich zuerst kümmern soll.

Das Schöne an diesem Krimi ist das Lokalkolorit, denn es kommen sehr viele Orte und Gebäude vor, die es tatsächlich in Volterra gibt, so dass man in Erinnerungen schwelgen kann, wenn man die Stadt bereits kennt, oder andernfalls direkt Lust bekommt, einmal dorthin zu reisen. Allerdings war mir die Handlung manches Mal ein wenig zu sehr überspitzt und klischeehaft. Das wurde jedoch dadurch wieder wettgemacht, dass ich bis zum Schluss keine Ahnung hatte, wer der Täter war. Und gerade zum Ende hin spitzt sich die Geschichte dramatisch zu und ist so spannend, dass sie mich mit mancher Übertreibung zuvor versöhnt hat.

Wie erwähnt, ist dies bereits der dritte Fall für Sergio Panda, die ersten beiden Bände heißen „Die tote Diva“ und „Der Tote im Weinberg.“ Luca Fontanella ist das Pseudonym des deutschen Autorenduos Jutta Wieloch und Dirk Husemann.

[Werbung, unbezahlt] [Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]