Dreimal du und ich

Erstellt am 3.8.23. Kategorie: Buchrezensionen
„Dreimal du und ich“
von Rachel Linden
Bewertung
★★★★☆
Verlag dtv
Buchform Taschenbuch, eBook
Erschienen Juli 2023
Seiten 459
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Was wäre wenn? Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn ich mich an bestimmten Stellen anders entschieden hätte? Was würde ich heute anders machen, wenn ich die Chance dazu hätte? Das sind die zentralen Fragen, um die sich dieser Roman dreht.

Im Mittelpunkt steht Lolly, beinahe 33 Jahre alt, die zusammen mit ihrer Familie ein etwas antiquiertes Diner in Seattle betreibt. Eines Tages findet sie ihr altes Tagebuch wieder, in dem sie als Teenager ihre Lebensziele formuliert hat: 1. In einem anderen Land leben 2. Ein eigenes Restaurant in einer coolen Location leiten 3. Sich verlieben.

Als junge Erwachsene war Lolly drauf und dran, sich diese Träume zu erfüllen: Sie verbrachte ein Auslandssemester in London und war endlich mit ihrer Jugendliebe Rory zusammen. Doch dann schlug das Schicksal grausam zu: Lollys Mutter kam auf tragische Weise ums Leben und Lolly kehrte nach Hause zurück, um sich um ihre Familie zu kümmern. Seitdem ist sie Ersatzmutter für ihre jüngere Schwester und führt die Geschäfte im Familienlokal, in dem ihr Vater kocht. Aber ist dieses Leben wirklich das, das Lolly führen will?

Als diese Frage sie immer mehr umtreibt, bekommt sie auf magische Weise die Möglichkeit, für jeweils einen Tag drei andere Versionen ihres Lebens zu leben. Und so kehrt sie als Restaurantchefin zurück nach England, trifft noch einmal ihre Mutter wieder und ist noch einmal glücklich vereint mit Rory, den sie damals verlassen hat, als ihrer beider Leben unvereinbar schienen. Doch wären diese anderen Versionen ihres Lebens wirklich so viel erstrebenswerter? Wären die Opfer, die sie dafür bringen müsste, ihr Leben nach ihren eigenen Wünschen zu gestalten, nicht viel zu hoch? Lolly ist hin- und hergerissen zwischen ihren Sehnsüchten und ihrem Pflichtgefühl.

Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich in die Lektüre so richtig hinein gefunden habe, denn zunächst las es sich für mich wie eine typisch amerikanische „Hilfe, ich bin schon dreißig und habe noch keinen Mann“-Geschichte. Doch je mehr ich in Rückblenden über Lollys Leben erfuhr, umso mehr konnte ich mit ihr mitfühlen. Überrascht hat mich die Art und Weise, wie es ihr ermöglicht wird, für einen Tag eine andere Version ihres Lebens zu leben, mit diesem Fantasy-Aspekt hatte ich so nicht gerechnet. Gut umgesetzt war aber, wie diese anderen Lebensversionen dann dargestellt wurden, in denen auch nicht alles rosig und eitel Sonnenschein war.

Ganz zum Schluss driftet mir die Geschichte dann ein wenig zu sehr ins Kitschige ab und für mich bleiben da auch noch ein paar Fragen offen. Auf jeden Fall aber hat mich der Roman sehr zum Nachdenken angeregt und mir schlussendlich doch sehr gut gefallen.

[Werbung, unbezahlt] [Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]