Am 1. Dezember las die Autorin Lisa Graf im Grafinger Buchladen Bücher Herzog aus dem dritten und letzten Teil ihrer Dallmayr-Trilogie. Bereits bei den ersten beiden Bänden hatte ich Lesungen der Autorin besucht, diesmal gab es zu meiner Freude aber auch eine Veranstaltung in meinem Heimatlandkreis, was für mich bedeutete, dass ich berufliches und privates Interesse verbinden konnte und über die Lesung auch für die Ebersberger Zeitung (Münchner Merkur) berichten durfte.
Somit kam ich zum ersten Mal zu Bücher Herzog nach Grafing und dieser Buchladen hat mich sofort begeistert, denn er teilt sich die Räumlichkeiten mit einer Café-Bäckerei und strahlt somit schon auf den ersten Blick eine große Gemütlichkeit aus. In den vollbesetzten Räumlichkeiten des Cafés fand dann auch die Lesung statt. Eine kurze Abfrage zu Beginn zeigte: Nahezu alle Besucher*innen haben den ersten und zweiten Teil der Trilogie schon gelesen, einige so wie ich auch schon den dritten Teil. Offiziell begrüßt und vorgestellt wurde Lisa Graf von Buchladen-Mitarbeiterin Ingrid Wieser-Kil:
Lisa Graf erzählte zunächst ein bisschen über sich selbst: In Passau geboren, lebt sie heute in Berchtesgaden. Nach dem Studium hat sie zunächst für einen Schulbuchverlag gearbeitet. Durch einen Dolmetscherjob am Flughafen, wo sie viele spannende Geschichten erlebt hat, kam sie auf die Idee, Krimis zu schreiben, die sie unter dem Namen Lisa Graf-Riemann veröffentlicht hat. Erst vor einigen Jahren hat sie dann auch das Genre historischer Roman für sich entdeckt und begonnen, die Dallmayr-Trilogie zu schreiben, zu der sie durch die beeindruckende Persönlichkeit der Therese Randlkofer inspiriert wurde.
Wie schon bei ihren vorherigen Lesungen hatte Lisa Graf auch diesmal wieder eine Vielzahl von historischen Fotos und Dokumenten im Gepäck, die ihre Schilderungen veranschaulichten. Dabei wurde auch deutlich, wie viel Recherchearbeit in ihren Büchern steckt! Lisa Graf verriet, dass sie vor Jahren eine Ausbildung gemacht hat, um Führungen durch das Dokumentationszentrum Obersalzberg machen zu können. Das habe ich selbst auch schon besucht und fand es – wenig verwunderlich – sehr bedrückend, aber immens wichtig.
Für den aktuellen Roman hat sie außerdem zwei Baristaseminare besucht, um die Szenen rund um das Thema Kaffeeröstung realitätsnah schreiben zu können. Zu schildern, wie der Kaffee nach München kam, war ihr nämlich wichtig und das ist auch der Grund, warum es in der Trilogie so einen großen Zeitsprung gibt und sie die „goldenen Zwanziger“ ausgelassen und stattdessen die Zeit des Nationalsozialismus geschildert hat, denn Paul Randlkofer holte eben in den 1930er Jahren einen jungen Kaffeeröster nach München, der im Buch Fiete Wünsche heißt, aber der realen Figur des Konrad Wille nachempfunden ist, dessen Nachfahren noch heute zusammen mit der Familie Randlkofer das Unternehmen Dallmayr führen.
Zu Dallmayr gibt es in unserer Gegend etliche Bezüge: So erzählte nicht nur die Mitarbeiterin des Buchladens, dass die Oma ihres Mannes einst dort gearbeitet hat, sondern auch ein Herr im Publikum berichtete, dass er in den 1950ern dort den Beruf des Einzelhandelskaufmanns erlernt habe. Er hat Paul Randlkofer noch persönlich kennengelernt und erzählte, dass dieser im fortgeschrittenen Alter immer sehr fein gekleidet durch sein Geschäft geschritten sei und sich mit einem großen Mercedes habe chauffieren lassen.
Mich hat nach der Lektüre der Trilogie ja sehr interessiert, wie es mit den Familienmitgliedern weiter ging. Leider findet sich darüber nur sehr wenig im Internet und wie Lisa Graf erzählte, war die Familie auch nicht an einer Zusammenarbeit mit ihr interessiert (dabei sind die Bücher doch die beste Werbung für das Geschäft!). Somit ist die Geschichte nun auch zu Ende erzählt, es wird definitiv keinen vierten Band geben. Wie Lisa Graf bekannte, sind ihr die Figuren zwar natürlich ans Herz gewachsen, dennoch fiel ihr der Abschied nicht allzu schwer, denn es gibt bereits ein Nachfolgeprojekt. Auch dabei handelt es sich wieder um eine historische Trilogie, mehr hat sie aber leider noch nicht verraten. Wir dürfen also gespannt sein!
Am Ende gab es viel Applaus und Blumen für die Autorin:
Übrigens hatte die Buchhandlung freundlicherweise einen Extratisch für Presse und Verlag reserviert. Dort saß ich in netter Runde mit meiner SZ-Kollegin Michaela Pelz, die ich zuletzt im Juni als Moderatorin bei der Lesung von Beatrix Mannel erlebt hatte, samt ihrem Mann sowie Gabriele Engelke, Pressereferentin Belletristik beim Penguin-Verlag, die ihre Tochter (nicht im Bild) mitgebracht hatte. Das Foto von uns hat Lisa Graf gemacht und mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt:
Am 5. Dezember ist dann auch mein Bericht über die Lesung in der Ebersberger Zeitung erschienen (die Überschrift stammt so nicht von mir, die hat sich mein Redakteur ausgedacht):