„Tatort Hafen - Tod an den Landungsbrücken“ | |
von A. & A. Kästner | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Droemer Knaur |
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Buchform | kartoniert, eBook |
Erschienen | Februar 2024 |
Seiten | 316 |
Erhältlich bei | genialokal.de (Affiliate-Link, siehe Infos hier) |
Das Jahr 2024 ist ein Kästner-Jahr – und damit meine ich jetzt ausnahmsweise nicht Erich Kästner, dessen 125. Geburtstag und 50. Todestag heuer gedacht wird. Nein, diesmal meine ich das Autorenduo Kästner & Kästner, das mit „Tod an den Landungsbrücken“ den fulminanten Auftakt zu einer neuen Krimireihe vorgelegt hat. Es handelt sich dabei um die Autorin, Psychologin und Spezialistin für Krisenintervention Angélique Kästner und ihren Mann Andreas Kästner, Hauptkommissar a.D., der über 30 Jahre lang bei der Hamburger Wasserschutzpolizei gearbeitet hat. Die beiden sind also prädestiniert dafür, spannende und einfühlsame Krimis zu schreiben, die am und im Hamburger Hafen spielen.
Wer schon mal in Hamburg war, kennt natürlich die Landungsbrücken und hat vielleicht schon mal eine Hafenrundfahrt mit einer der zahlreichen Barkassen mitgemacht. Zum Glück habe ich daran nur wunderschöne Erinnerungen – doch in diesem Buch wird gleich zu Beginn der Barkassenkapitän Lutteroth erschlagen an Bord seines Schiffes aufgefunden. Tom Bendixen, mit Leib und Seele bei der Wasserschutzpolizei tätig, gehört zu den Ersten am Tatort. Gemeinsam mit der Kriminalhauptkommissarin Jonna Jacobi beginnt er, im Hafenmilieu zu ermitteln. Unterstützt werden sie dabei von Krisenpsychologin Charlotte Severin, die mit ihrer einfühlsamen Art einen wichtigen Beitrag zur Ermittlungsarbeit leistet, obwohl sie privat gerade so gravierende Probleme hat, dass eigentlich kaum Raum für anderes bleibt.
Die Ermittler tauchen ein in ein undurchsichtiges Geflecht von Konkurrenzdenken, Animositäten und illegalen Machenschaften. Die Coronapandemie hat vielen Barkassenbesitzern erhebliche finanzielle Probleme beschert und so mancher Schiffseigner versucht seither, mit kreativen, aber nicht immer legalen Mitteln seine Schulden abzustottern. Doch wer würde so weit gehen, trotz der Konkurrenz den eigentlich beliebten Kollegen Lutteroth zu töten? Oder ist das Motiv doch ganz woanders zu suchen?
Die Autoren verstehen es, ihre Leser von der ersten Seite in den Bann der Geschichte zu ziehen und auf so manche falsche Fährte zu locken. Dabei lernt man den Hamburger Hafen nochmal von einer ganz anderen Seite kennen, die sich einem als Tourist so niemals erschließt. Das gipfelt schließlich in einer rasanten Verfolgungsjagd auf der Norderelbe. Die drei Ermittler Tom, Jonna und Charlotte wirken auf Anhieb sympathisch, wobei Jonna für mich im Vergleich zu den beiden anderen noch ein wenig blass bleibt, was aber vielleicht auch daran liegt, dass sie im Gegensatz zu den beiden anderen quasi gar kein Privatleben hat, sondern nur für ihren Beruf lebt. Mit ihrer fiesen Chefin, Kriminaloberrätin Heide Meyfarth, liegt sie im Dauerclinch, diese Geschichte ist am Ende des Krimis noch lange nicht auserzählt, ebenso wenig wie die private Misere von Charlotte.
Zu ihr muss ich noch lobend erwähnen, dass ich noch nie zuvor in einem Krimi so einfühlsam von einer Szene gelesen habe, ohne die eigentlich kein Mordfall auskommt: Irgendjemand von der Polizei muss den Angehörigen die Todesnachricht überbringen – eine Aufgabe, die wohl niemandem leicht fällt, auch den Autor*innen nicht, weshalb dies in vielen anderen Krimis oft recht schnell abgehandelt wird. Hier aber leidet man mit den Polizeibeamten ebenso mit wie mit der Witwe, weil diese Szene so eindrucksvoll geschildert wird.
So habe ich also nicht nur während der Lektüre beinahe atemlos mitgefiebert, sondern warte jetzt schon gespannt auf die Fortsetzung, um zu erfahren, wie es mit den Ermittlern weitergeht. Wann genau Band 2 erscheinen wird, steht noch nicht fest, am Ende von Band 1 gibt es aber immerhin schon eine Leseprobe dazu.
[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]