„Toskanische Mandelträume“ | |
von Hannah Luis | |
Bewertung
★★★★☆
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Verlag | Heyne |
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Buchform | kartoniert, eBook |
Erschienen | Mai 2024 |
Seiten | 494 |
Erhältlich bei | genialokal.de |
Praktischerweise sind in den letzten Wochen einige Bücher erschienen, die perfekt zu unserer Reise nach Italien passen: Vom Gardasee aus ging es für uns weiter in die Toskana und da wurde ich natürlich schon beim Titel dieses Romans hellhörig. Als ich dann noch im Klappentext las, dass die Geschichte unter anderem in San Gimignano spielt, war für mich klar: Das muss ich lesen!
Hauptperson des Buches ist Noemi, 28, die noch nicht so recht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen will: Nach einer abgebrochenen Lehre hat sie zunächst in einer Konditorei gearbeitet, wo es ihr aber nicht gefallen hat. Denn eigentlich hängt ihr Herz am Pralinenmachen, so wie sie es von ihrer italienischen Großmutter Nonna Rosa, die kürzlich verstorben ist, gelernt hat. Doch ihre Kreativität und Eigeninitiative waren in der Konditorei nicht erwünscht, Pralinen macht sie nur noch privat, zusammen mit Elisa, der besten Freundin von Rosa.
Bei einer Reise nach Venedig ergattert sie durch Zufall einen Aushilfsjob bei der Cioccolateria Simonetti, wo auch Rosa einst gearbeitet hat. Noemi freut sich, auf diese Weise auf den Spuren ihrer geliebten Nonna zu wandeln. Umso größer ist ihr Erstaunen, als sie von dem Genussfestival „Piacere“ erfährt, einem Fest mit kulinarischen Spezialitäten aus der Toskana, das früher einmal bei einer Villa nahe San Gimignano stattgefunden hatte. Rosa hatte dieses Festival zusammen mit ein paar Freunden ins Leben gerufen und einige Jahre lang sehr erfolgreich organisiert. Noemi ist verwundert, weil Rosa dieses Festival ihrer Familie gegenüber niemals mit nur einem Wort erwähnt hat, obwohl es doch offenbar einen wichtigen Teil ihres Lebens dargestellt hatte.
Nun soll das Festival wiederbelebt werden und Noemi setzt alles daran, im Auftrag der Cioccolateria Simonetti daran teilzunehmen. Begleitet wird sie dabei von Fabio, einem Foodblogger, der über das „Piacere“ berichten will. Höhepunkt seines Berichts soll ein Interview mit einer bekannten TV-Köchin sein. Noemi ist sofort begeistert von der Villa Pitiani und erkennt dort den Mandelgarten wieder, von dem ihre Nonna einst geschwärmt hat, ohne dabei zu erwähnen, wo genau sich dieser Garten befindet. Nun trifft Noemi tatsächlich einige von Rosas alten Freunden wieder, doch nicht jede*r davon ist bereit, von Rosa zu erzählen, auch Elisa reagiert auf Noemis Fragen sehr abweisend. Offenbar gab es damals einen Vorfall, der zu einem Zerwürfnis und letztlich auch zum Ende des ursprünglichen „Piacere“ geführt hat.
Noemi bleibt hartnäckig und setzt alles daran, das Geheimnis um ihre Nonna zu lüften und obendrein mit ihren Pralinenkreationen auf dem Festival zu punkten. Als die TV-Moderatorin jedoch aufgrund einer Intrige einfach wieder abreist, ohne das Interview zu führen, von dem Fabios berufliche Zukunft abhängt, muss Noemi ihm zu Hilfe eilen …
Vorsicht: Die Lektüre dieses Buches führt unweigerlich zu Heißhungerattacken und unstillbarer Lust auf Süßes, insbesondere auf Pralinen! Wie gut, dass es im Buchanhang einige Pralinenrezepte zum Nachmachen gibt. Auch sonst hat mir der Roman gut gefallen, er liest sich locker-leicht, hat viele sympathische Charaktere und unbestreitbar charmantes Italien-Flair. Nur San Gimignano habe ich da nicht wirklich wieder entdeckt, abgesehen von einer Szene, die von der Betrachtung der typischen Stadtsilhouette mit ihren hohen Türmen handelt. Letztlich hätte die Villa Pitiani aber überall stehen können.
Reichlich unglaubwürdig war für mich auch eine Szene, in der Noemi mal eben schnell mit einem geliehenen Auto von San Gimignano nach Florenz fährt, dort einige Stunden bleibt und dann zum Festival zurückkehrt, wo sie an ihrem Pralinenstand weitermacht, als sei sie nur ein Stündchen weg gewesen. Das ist unrealistisch, schließlich fährt man mit dem Auto doch mindestens eine Stunde von San Gimignano nach Florenz, den dortigen Verkehr und die „zona traffico limitato“ (Einfahrtsbeschränkung in die Innenstadt) noch nicht mitgerechnet. Für die im Buch geschilderte Szene müsste Noemi eigentlich mindestens einen halben Tag weg sein – kann man das so einfach bei einem Festival, bei dem man einen eigenen Stand zu betreuen hat und nebenbei auch noch Nachschub an frischen Pralinen produzieren muss? Aber sei’s drum, es ist eben ein Roman, nicht die Realität, in der solch ein Festival für die Aussteller sicherlich vor allem harte Arbeit bedeutet.
Alles in allem war dies aber eine wunderbare Urlaubslektüre, in der nicht nur Toskana-, sondern auch Venedig-Fans auf ihre Kosten kommen und Fans von Kulinarik-Romanen sowieso. Perfekt für den Urlaub in Italien!
Und weil das im Roman leider fehlt, hier noch ein paar Eindrücke aus der wunderschönen Stadt San Gimignano, inklusive einem Blick in ein dortiges Geschäft mit „Sapori di Toscana“, Genüssen aus der Toskana:
[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]