Eintunkt

Erstellt am 20.8.24. Kategorie: Buchrezensionen
„Eintunkt“
von Martina Parker
Bewertung
★★★★★
Verlag Gmeiner
Buchform kartoniert, eBook
Erschienen August 2024
Seiten 421
Erhältlich beigenialokal.de

„Eintunkt“ ist bereits der fünfte Band der Gartenkrimi-Reihe von Martina Parker, nach „Zuagroast“, „Hamdraht“, „Aufblattelt“ und „Ausg’stochen“. Die Krimis spielen im österreichischen Burgenland, in der Region zwischen Graz und der ungarischen Grenze. Hauptfiguren der Krimis sind die Lokaljournalistin Vera Horvath und die weiteren Mitglieder des Gartenclubs, die sich regelmäßig treffen, um Spannendes rund um Kräuter, Pflanzen und deren Wirkung und Verwendung auszutauschen.

Eine von Veras Gartenclubkolleginnen ist die Bestatterin Betty. Als Freundinnen kann man die beiden Frauen nicht bezeichnen, denn Betty war mal kurz mit Veras On-Off-Liebe Tom zusammen. Inzwischen ist Betty aber mit dem Weinbauer Hacki glücklich und alles könnte so friedlich sein, wenn da nicht plötzlich Bettys Schwester Alex Woods auftauchen würde, die mit ihrer Band beim diesjährigen picture on-Festival in Bildein im Burgenland auftreten soll. Das Verhältnis der beiden ungleichen Schwestern ist kompliziert, so kommt es schnell zu Spannungen, bis Alex nach der exzessiven After-Show-Party plötzlich spurlos verschwunden ist.

Doch damit nicht genug: Als Vera am Morgen des zweiten Festivaltages das Zelt von Betty und Hacki aufsucht, entdeckt sie nur wenige Meter entfernt einen Toten: Es ist Bernd Biela, mit dem Vera noch wenige Tage zuvor ein höchst missglücktes Rendezvous hatte. Schnell wird klar, dass Bernd keines natürlichen Todes gestorben ist, was wiederum Polizistin Marlies, ebenfalls Mitglied des Gartenclubs, auf den Plan ruft. Hängen der Mord an Bernd und das Verschwinden von Alex zusammen? Was weiß Betty, die ihre Schwester so gar nicht zu vermissen scheint? Hat der peinliche Sexunfall von Vera und Bernd mit dessen Tod zu tun? Welche Rolle spielt das Thema Weinanbau bei den Ermittlungen? Und was hat es mit der extrem übergewichtigen Toten auf sich, die Betty kürzlich bestatten musste?

Wieder einmal werden die unterschiedlichen Handlungsstränge im Laufe der Geschichte zu einem hochspannenden Fall verwoben. Als Leser*in bekommt man Einblicke aus verschiedenen Perspektiven, denn die Kapitel sind mal aus der Sicht von Vera oder Betty, mal aus der Sicht von Marlies oder Alex geschrieben. Und auch Hilda, Veras dominante Mutter, die in „Ausg’stochen“ ihren großen Auftritt hatte, darf natürlich nicht fehlen.

Zwar wimmelt es in diesem Krimi nur so von Personen und Handlungssträngen, doch keine Angst: Man kommt dennoch sofort in die Geschichte rein und zur Hilfestellung gibt es am Buchanfang auch ein Personenverzeichnis mit kurzen Erläuterungen. Es ist auch nicht nötig, die Vorgängerbände zu kennen, ich z.B. bin erst bei „Aufblattelt“ eingestiegen. Wie in den Vorgängerbänden sind auch diesmal den einzelnen Kapiteln interessante Fakten aus der Tier- und Pflanzenwelt vorangestellt und am Ende gibt es noch ein leckeres Kochrezept.

Sehr interessant fand ich neben dem eigentlichen Kriminalfall, bei dem es immer wieder neue überraschende Wendungen und Fährten gibt, auch die Schilderungen zum picture on-Festival. Das findet nämlich mitten im sonst sehr beschaulichen kleinen Dorf Bildein am Ufer der Pinka statt (deswegen werden die Festivalbesucher*innen auch Pinkarocker*innen genannt). Der ganze Ort ist Teil des Geschehens, ähnlich vielleicht wie in Wacken, allerdings beschränkt sich die Musikauswahl im Burgenland nicht auf Heavy Metall, sondern es wird Musik querbeet gespielt.

In diesem Jahr fand das Festival am Wochenende 9./10. August 2024 statt und neben den Musikacts stand dort auch die Autorin Martina Parker auf der Bühne, mit der Premierenlesung zu „Eintunkt“. Eine Autorenlesung auf einem Musikfestival – ja, das kann gelingen und in diesem Fall gelang es sogar ganz hervorragend, wie die Fotos, Videos und Berichte auf dem Instagram-Account der Autorin zeigen. Und tatsächlich schoss der Krimi nur drei Tage nach Erscheinen auf Platz 1 der österreichischen Buchcharts.

Mittlerweile gibt es rund um die Gartenkrimis schon eine ganze Reihe weiterer Angebote, z.B. geführte eBike-Touren auf den Spuren der Romane, einen eigenen Leseduft uvam. Und inzwischen ist sogar die Verfilmung von „Zuagroast“ geplant. Höchste Zeit also auch für deutsche Leser*innen, die Krimis näher kennenzulernen.

[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]