Käpt’ns Dinner

Erstellt am 29.10.24. Kategorie: Buchrezensionen
„Käpt'ns Dinner“
von Gisa Pauly
Bewertung
★★★★☆
Verlag Heyne
Buchform kartoniert, E-Book
Erschienen Oktober 2024
Seiten 732
Erhältlich beigenialokal.de

Schon seit vielen Jahren bin ich ein großer Fan der Autorin Gisa Pauly und ihrer Bücher. Deshalb war ich auf diese Neuerscheinung, wie auf jedes ihrer neuen Bücher, auch wieder sehr gespannt: Gisa Pauly hat im vergangenen Jahr eine Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff unternommen und diese Reise als Inspiration genutzt.

Der Roman spielt auf dem (fiktiven) Kreuzfahrtschiff „Soleil“, das Ende Oktober in Hamburg zu einer viermonatigen Weltreise aufbricht. Kapitän des Schiffes ist Lukas, seine Schwester Maria ist die Leiterin des Bordshops. Auch Marias Sohn Jonas ist an Bord und im Laufe der Reise sollen noch weitere Verwandte dazustoßen, denn es ist ein großes Familientreffen auf dem Schiff geplant – wie zuletzt vor fünf Jahren. Seinerzeit allerdings endete das Treffen tragisch, denn damals verschwand Marias Schwager, der offenbar über Bord gegangen ist, was seine Frau und Tochter nie verwinden konnten.

Tragischerweise passiert auch diesmal ein Unglücksfall: Nach einigen Tagen verschwindet Fred spurlos, ein Privatdetektiv, der darauf angesetzt war, eine der Reisenden zu überwachen: Alexandra, die zusammen mit ihrer Freundin Natascha an Bord ist, soll nämlich einen berühmten englischen Earl heiraten, will aber vorher nochmal ihre Freiheit genießen – heimlich beobachtet von Fred, der von Alexandras Vater angeheuert wurde.

Fred ist jedoch nicht der einzige Privatdetektiv an Bord: Auch Jonas, Marias Sohn, ist als verdeckter Ermittler tätig. Er soll einen Verbrecher beschatten, der nach mehreren Jahren Gefängnis nun wieder auf freiem Fuß ist und sich mutmaßlich auf diese Reise begeben hat, um unterwegs seine versteckte Beute zu holen. Allerdings wird Jonas regelmäßig von Emily abgelenkt, die von ihrer Mutter auf diese Reise geschickt wurde – aus Gründen, die Emily nicht kennt, die aber viel mit Maria und ihrer Familie zu tun haben.

Am Anfang tat ich mir etwas schwer damit, den Überblick zu behalten, weil hier so viele Figuren mitspielen und die Handlung zudem auch aus den wechselnden Perspektiven von sieben dieser Figuren erzählt wird – von denen jede so ihre Geheimnisse hat. Doch allmählich fand ich gut in die Geschichte hinein und konnte auch richtig mitfiebern – meistens jedenfalls, denn zwischendurch gab es doch ein paar winzige Längen. Naja, das Buch hat über 700 Seiten und beschreibt eine viermonatige Reise, von der beinahe jeder Tag und jeder Landausflug erzählt wird.

Ein paar Dinge fand ich zwischendurch etwas zu weit hergeholt und mir war nicht ganz klar: Ist das jetzt ein Familienroman? Ein Krimi? Ein Cosy Crime? Oder von allem etwas? Aber eigentlich ist diese Kategorisierung ja egal, solange es spannend bleibt.

So ganz allgemein habe ich beim Thema Kreuzfahrten allerdings ein wenig Bauchschmerzen: Da ist die Umweltbelastung (interessanter Artikel dazu), aber auch das Thema Overtourism, wenn mehrere Tausend Kreuzfahrtreisende für wenige Stunden in einen Ort „einfallen“ – Venedig, Lissabon und Barcelona können ein Lied davon singen. Aber ich will da niemanden missionieren, ich verstehe auch, dass so eine Reise für viele die Erfüllung eines ganz großen Traumes ist (für mich wäre es allerdings gar nichts), und vor allem ist dieses Setting natürlich perfekt für einen solchen Roman. Ich kann das halt nur leider nicht ganz ohne ein paar kritische Hintergedanken lesen.

Aber summa summarum fühlte ich mich auch von diesem Werk der Autorin wieder sehr gut unterhalten.

[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]