Die Zuverlässigkeit des Zufalls

„Die Zuverlässigkeit des Zufalls“
von Lilli Beck
Bewertung ★★★★★
Verlag	Atlantik
Buchform	kartoniert, E-Book
Erschienen	Januar 2025
Seiten	384
Erhältlich bei	genialokal.de

Schöner hätte das Lesejahr 2025 nicht beginnen können als mit diesem Roman, der zwar ein trauriges Grundthema hat, aber dennoch sehr viel Optimismus versprüht.

Hauptfigur ist die 29-jährige Nina-Marie. Sie hat vor drei Jahren ihre große Liebe Eric getroffen, doch leider war ihnen nur ein kurzes Glück beschert, denn Eric verstarb nach einer kurzen schweren Krankheit. Seitdem versinkt Nina in tiefer Trauer, verkriecht sich daheim und in ihrer Arbeit, was nicht nur ihrer Mutter, sondern auch ihrer letzten verbliebenen Freundin große Sorgen bereitet.

Ninas einziges Glück ist ihr Buchladen, den sie direkt angrenzend an den Blumenladen ihrer Mutter betreibt. Kurz nach Erics Tod wurde das Ladenlokal zufällig frei und seither stürzt Nina sich in ihre Arbeit bei „Buch & Blume“. Sie liebt es, die Kunden zu beraten und sowohl mit schönen Blumen als auch mit guten Büchern (beides bekanntlich wunderbare Seelentröster) glücklich zu machen.

Durch eine Stammkundin, die regelmäßig große Duftblumensträuße kauft, lernt Nina eines Tages zufällig den von ihr sehr verehrten Krimiautor Curt Fernau kennen. Durch einen tragischen Unfall sieht dieser sich nicht mehr in der Lage zu schreiben, er ist durch sein Schicksal sehr verbittert. Ausgerechnet zu Nina fasst er Vertrauen, langsam freunden die beiden sich an und auch zwischen Nina und Curts Sohn Jack, der sich große Sorgen um seinen Vater macht, entwickelt sich langsam eine Beziehung, die Nina lange Zeit als rein freundschaftlich betrachtet. Sie ist noch nicht so weit, ihr Herz wieder für eine neue Liebe zu öffnen. Aber Stück für Stück findet sie dank Jack und Curt zurück ins Leben.

Doch gerade als sie soweit ist, sich ihre Verliebtheit in Jack einzugestehen, geschieht etwas, was das Vertrauensverhältnis zwischen ihr und der Familie Fernau nachhaltig erschüttert. Erneut steht Nina vor einem Trümmerhaufen …

Dieser Roman ist von der ersten Seite an sehr berührend. In Rückblicken wird die Liebesgeschichte zwischen Nina und Eric erzählt, man spürt beim Lesen die besondere Verbindung zwischen den beiden jungen Leuten, die Unbeschwertheit und Abenteuerlust, die durch Erics Krankheit einen jähen Dämpfer erfährt, obwohl er bis zuletzt seinen Lebensmut behält. „Die Zuverlässigkeit des Zufalls“ ist ein geflügeltes Wort zwischen den beiden Liebenden.

Auch Curts Schicksal ist sehr bewegend, seine Verzweiflung konnte ich sehr gut nachempfinden, ebenso wie die Sorge seiner Angehörigen. Umso schöner liest es sich, die ersten vorsichtigen Schritte von Nina und Curt in ein neues Leben mitzuverfolgen und ihren leise wieder erwachenden Optimismus zu spüren. So bin ich förmlich durch die Seiten geflogen, weil mich die Geschichte so sehr in ihren Bann gezogen hat, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es mit den Protagonisten weitergeht. Deshalb eine ganz klare Leseempfehlung für diesen wunderbaren Roman!

Einziges Manko, wofür allerdings die Autorin nichts kann: In meinem E-Book-Rezensionsexemplar waren leider sehr viele Fehler, die wohl vor allem technischer Natur sind, denn bei sehr vielen Wörtern wurde die jeweils erste Silbe verschluckt. Anfangs habe ich darüber noch hinweggelesen, aber nachdem ich immer wieder auf „halbe“ Wörter stieß, habe ich die Fehler beim Lesen markiert und letztlich habe ich nun in jedem Kapitel des Buches etliche Markierungen. Das ist sehr schade und ich hoffe, dass der Verlag das noch vor Erscheinen des Buches korrigiert (ich habe mein Vorabexemplar bereits im Dezember erhalten).

Dafür gibt es aber ein dickes Plus für den wunderbaren Buchtitel und für das schöne Cover, das meiner Meinung nach hervorragend zum Buchinhalt passt.

[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]