Das Glück in allen Farben

Erstellt am 18.2.25. Kategorie: Buchrezensionen
„Das Glück in allen Farben“
von Tina Herz
Bewertung
★★★★★
Verlag Heyne
Buchform kartoniert, E-Book
Erschienen Februar 2025
Seiten 349
Erhältlich beigenialokal.de

Ich bin seit Jahren ein großer Fan der Bücher von Gisa Pauly. Als ich erfuhr, dass nun ihre Tochter Tina Herz ihren Debütroman veröffentlicht, war meine Neugier natürlich sofort geweckt, zumal schon der Klappentext darauf schließen ließ, dass mir das Buch gefallen könnte.

Es geht darin um Valerie, die zusammen mit ihrem Mann Tom in Düsseldorf lebt, in einer Werbeagentur arbeitet und eigentlich sehr glücklich mit ihrem Leben sein könnte, wenn da nicht ihr unerfüllter Kinderwunsch wie eine große dunkle Wolke über ihr schweben würde.

Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin, wie sehr dieses Thema Valeries Leben inzwischen bestimmt: Von harmlos gemeinten, aber doch verletzenden Nachfragen aus dem Bekanntenkreis und der Familie („Und, wann ist es bei euch endlich soweit?“) über die private Terminplanung, die gänzlich von den wenigen fruchtbaren Tagen im Monat beherrscht wird, bis hin zu den Spannungen, die letztlich zwischen Valerie und Tom deshalb entstehen – ganz besonders, als Valerie erfährt, dass Tom beinahe unfruchtbar ist und ihr das bisher verheimlicht hat.

Tief verletzt flieht Valerie ins Münsterland zu ihren Eltern, um erstmal Abstand zu gewinnen und über ihre Beziehung nachzudenken. Dort trifft sie ihre alte Jugendliebe Manuel wieder und wird durch ihn auf ein Kulturprojekt der Stadt Münster aufmerksam, das sie begeistert. Bei der gemeinsamen Arbeit daran kommen sie und Manuel sich näher und je enttäuschter Valerie von Tom ist, umso anfälliger wird sie für Manuels Charme. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Valerie erkennt, was wirklich wichtig ist in ihrem Leben.

Trotz des sehr ernsten und traurigen Grundthemas, das dem Roman zugrunde liegt, handelt es sich hier um eine herzerwärmende und durchaus auch lustige Lektüre. Das liegt vor allem an Valerie, die zuweilen etwas tollpatschig daher kommt und damit für so manch unfreiwillig komische Situation sorgt. Darüber hinaus gibt es in der Handlung eine ganze Reihe von liebenswerten Figuren, die die Geschichte bunt und fröhlich machen. Es mangelt aber auch nicht an Tiefe und vielen sehr einfühlsamen Schilderungen, bei denen ich zutiefst mitgelitten habe.

So war dies insgesamt ein Roman, den ich von der ersten Seite an regelrecht verschlungen habe und der mich sehr dankbar und demütig zurückgelassen hat: Dankbar für meine eigene Familie und meine beiden mittlerweile erwachsenen Söhne, demütig, weil mir durchaus bewusst ist, dass wir mit unseren Kindern ganz großes Glück haben. Ich kenne einige Paare, deren Kinderwunsch lange Zeit (oder gar für immer) unerfüllt blieb und ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie sehr diese Paare wohl darunter gelitten haben oder noch leiden.

Dieser sehr persönliche Roman bot damit gleichermaßen gute Unterhaltung als auch viel Stoff zum Nachdenken. Ganz große Leseempfehlung!

[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]