Ein Besuch auf der Reise- und Freizeitmesse f.re.e in München gehört für mich seit vielen, vielen Jahren zu meinem Pflichtprogramm im Februar. Und so nahm ich mir auch heuer wieder einen Tag Zeit, um zwischen Fahrrädern, Surfbrettern und unzähligen Reiseangeboten ein wenig Urlaubsluft zu schnuppern. Rund 1.000 Austeller aus 50 Ländern präsentierten vom 19. bis 23. Februar 2025 ihre Neuheiten und Trends aus den Bereichen Reisen, Caravaning & Camping, Fahrrad, Wassersport sowie Outdoor & Fitness. Laut Pressemitteilung zog Bayerns größte Reise- und Freizeitmesse in diesem Jahr mehr als 120.000 Besucher*innen an.
Meinen Messebummel begann ich in der Halle B6, die komplett dem Thema Fahrrad gewidmet war. Hier sah ich eine Weile den Kindern zu, die den dortigen Fahrradparcour ausprobierten (es gab diesmal einen für Erwachsene und einen separaten für Kinder) und beteiligte mich dann an einem Quiz des ADFC. Eine einzige von 14 Fragen habe ich falsch beantwortet, da hat mich die Fahrtrichtung verwirrt, in der die Fahrradfahrer auf dem Gehsteig unterwegs waren. Aber insgesamt war ich sehr zufrieden mit meinem Ergebnis, die Fragen waren nämlich teils durchaus knifflig. Zu gewinnen gab es nichts, außer dem Erkenntnisgewinn 😉 Gleich gegenüber in der Halle A6 war das Thema Wassersport beheimatet:
Mich zog es aber weiter zu den Hallen, die dem Thema Reisen gewidmet waren. In der Halle A5 waren vor allem die deutschsprachigen Länder und Urlaubsregionen mit ihren Ständen vertreten. Partnerregion der f.re.e in diesem Jahr war der Bayerische Wald. Ich bewunderte das Modell des Waldwipfelweges und rätselte am Stand des Erlebnisbades Badria in Wasserburg am Inn, wie viele Quietschentchen in dem Behälter wohl waren – was schätzt Ihr?
Wenige Meter weiter entdeckte ich den Stand des Südburgenlandes und musste sofort an die Gartenkrimis von Martina Parker denken, die dort spielen. Schade, dass sie die nicht auch dort am Stand hatten, das wäre eine gute Werbung gewesen 😉
In der Nachbarhalle waren die Mittelmeerländer vertreten und hier konnte ich u.a. live beobachten, wie Ravioli hergestellt wurden. Das hat mich sofort an unseren Besuch in Bologna im letzten Jahr erinnert 🙂 Auch sonst war in dieser Halle für alle Sinne was geboten: Es gab Musikeinlagen, Probierhäppchen, am Kroatien-Stand bekam ich ein Säckchen Lavendel geschenkt und allerlei lustige Figuren liefen herum. Ich habe allerdings nicht herausgefunden, wofür dieses Seepferdchen Werbung machte …
Dann war es an der Zeit für einen besonderen Programmpunkt: Ich hatte mich zur Messe als freie Journalistin / Bloggerin akkreditiert und so erfuhr ich von einer Pressekonferenz, wo über die Reiseziele Ferrara, Comacchio und Po-Delta in Italien informiert wurde. Als Kind war ich mit meinen Eltern mal zum Badeurlaub in der Nähe von Comacchio und Jahre später mit meiner eigenen Familie in Chioggia, von wo aus wir einen Ausflug ins Po-Delta gemacht haben. Daher hatte ich die Gegend in zwar vager, aber schöner Erinnerung und war gespannt darauf, mehr zu erfahren.
Die Pressekonferenz fand in einem Konferenzraum im 1. Stock statt. Von den Fenstern hatte man einen tollen Blick in die Messehalle. Mehrere Tourismusvertreter*innen der Region stellten abwechselnd das Reiseziel vor – und zwar auf Italienisch, was dann aber ins Deutsche übersetzt wurde. Ich freute mich, dass ich auch vom italienischen Vortrag das Wesentliche verstanden habe.
Los ging es mit der UNESCO-Weltkulturerbestadt Ferrara in der italienischen Provinz Emilia Romagna. Ferrara nennt sich selbst Hauptstadt der Renaissance, denn in dieser Epoche erlebte die Stadt ihre kulturelle Blütezeit. Auf dem ersten Bild seht Ihr die schöne Wasserburg Castello Estense, einst Residenz der Herzöge aus dem Geschlecht d’Este. Das zweite Bild zeigt die imposante Stadtmauer, die auf neun Kilometern Länge um die Altstadt herumführt und sogar mit dem Fahrrad befahren werden kann. Überhaupt, so erfuhr ich, sei das Fahrrad das ideale Fortbewegungsmittel in der relativ kleinen und flachen Innenstadt, in der alle Sehenswürdigkeiten nahe beinander liegen. Neben Palästen, Kirchen und Parks gibt es auch herausragende Museen und eine Vielzahl von Veranstaltungen wie das Palio-Pferderennen und ein Straßenmusikfestival.
Weiter ging es im Vortrag mit der knapp 60 km entfernten Stadt Comacchio, die auf dreizehn Inseln erbaut und entsprechend von vielen Kanälen und Brücken durchzogen ist. Comacchio war schon zu Beginn des 8. Jahrhunderts eine Handelsstadt, in der Güter wie Salz, Öl, orientalische Gewürze und natürlich Fisch umgeschlagen wurden. Auch hier gibt es interessante Museen zu bewundern, z.B. das Museum „Delta Antico“ mit mehr als 2000 archäologischen Fundstücken. Das Museum ist in einem ehemaligen Krankenhaus aus dem 18. Jahrhundert untergebracht. Eine frühere Fischverarbeitungsmanufaktur dient heute ebenfalls als Museum: Die „Manifattura dei Marinati“ ist ein Schaubetrieb, wo die Spezialitäten der Po-Delta-Region auch verkostet werden können.
Berühmt ist Comacchio aber auch für seinen Karneval: Der findet nämlich auf dem Wasser statt, was sicher ein ganz besonderes Erlebnis ist. Weitere Veranstaltungs-Highlights sind die „rosa Nächte“ zum Sommerauftakt im Juni und die Aalfeste im Herbst.
Apropos Aal: Der ist nur eine von vielen kulinarischen Spezialitäten der Region. Neben Fisch und Meeresfrüchten spielen in dieser fruchtbaren Region auch Obst, Gemüse und Reis eine wichtige Rolle. Gleich mehrere Reissorten werden im Po-Delta angebaut und zu köstlichem Risotto verarbeitet.
Daneben ist das Po-Delta aber auch ein einzigartiges Ökosystem und Biosphärenreservat. Neben vielen anderen Tierarten kann man hier sogar rosa Flamingos in freier Wildbahn beobachten. Das geht am besten auf einer Bootstour oder auch mit dem Rad, denn eine von Italiens schönsten Fahrradrouten führt mitten durch das Naturschutzgebiet. Ich habe bei diesen Bildern sofort Lust bekommen, mich selbst in den Sattel zu schwingen und dort eine Tour zu unternehmen!
Überhaupt weckte dieser Vortrag in mir den Wunsch, diese Region näher kennenzulernen. Bis vor wenigen Jahren hat sich der Tourismus dort vor allem auf die Strände und Badeorte entlang der Adriaküste konzentriert. Erst in den letzten Jahren wurde auch das Hinterland mit seiner reichhaltigen Kultur mehr beworben, ist aber im Vergleich zu anderen italienischen Regionen immer noch ein Geheimtipp. Wir hatten uns ja letztes Jahr vorgenommen, Bologna irgendwann nochmal einen längeren Besuch abzustatten und da Bologna nicht weit weg ist von Ferrara und Comacchio, lässt sich das bestimmt gut verbinden. Ich muss doch gleich mal sehen, ob ich in der Mitte dieses Städte-Dreiecks nicht ein paar schöne Unterkünfte finde – idealerweise mit Lademöglichkeit für unser e-Auto 😉
Für alle Journalist*innen und Blogger*innen, die die Pressekonferenz besucht hatten, gab es noch eine reichhaltig gefüllte Goodie-Bag mit vielen weiteren Infos und außerdem im Anschluss an den Vortrag ein kleines Buffet mit kulinarischen Kostproben aus der Region. Es gab Aal in verschiedenen Zubereitungsarten, Salami, Brot und verschiedene, sehr schokoladige und sehr leckere Dolci – was für ein Genuss!
Derart gestärkt kehrte ich zurück ins Messegetümmel und besuchte als nächstes eine Ausstellung zum Thema Klimawandel und nachhaltiges Reisen. Toll, dass auch diese Problematik auf der Reisemesse thematisiert wurde!
Ich bummelte noch ein wenig weiter und ließ die verschiedenen Eindrücke auf mich wirken. Leider muss ich seit Jahren an der f.re.e bemängeln, dass die Auswahl der Reiseziele nicht sehr ausgewogen ist. Wie schon bei meinem Bericht vom Vorjahr geschrieben: Gefühlt ist auf der Messe jeder einzelne Campingplatz in Italien vertreten, dafür fehlen andere Ziele ganz. Wir wollen heuer z.B. mit dem TGV nach Paris reisen. Dazu fand ich leider überhaupt keine Infos auf der Messe, generell war Frankreich nur mit ein paar wenigen Ständen vertreten, die aber eher die südlichen Regionen bewarben, nicht die französische Hauptstadt.
Ähnlich war es mit Skandinavien: Im Sommer wollen wir nach Schweden, doch Infos dazu auf der Messe? Fehlanzeige. Es gab einen skandinavischen Gemeinschaftsstand, der aber hauptsächlich Infos zu Norwegen und Island bot. Dänemark war wie im letzten Jahr nur mit einem Stand vertreten, der Infos zu Camping sowie Hotdogs und Softeis anbot. Dafür war die Dannebrog, die dänische Flagge, weithin sichtbar und weckte in mir wunderbare Erinnerungen an unseren Urlaub im vergangenen Jahr.
Aber letztlich hatte ich nichts anderes erwartet, denn ich hatte mir vor dem Messebesuch die Ausstellerliste genau angeschaut. Und ich benötige die f.re.e schon lange nicht mehr, um mir gezielte Infos für meine Reiseplanung zu holen (dem Internet sei Dank), sondern lediglich, um mich inspirieren zu lassen und allgemein einen schönen Tag zu verleben.
Vor meinem letzten Programmpunkt nutzte ich noch die Gelegenheit, in der schönen Grünanlage zwischen den Messehallen ein wenig frische Luft zu schnappen. Es war ein herrlicher Vorfrühlingstag und ich entdeckte sogar schon die ersten Krokusse 🙂
Zuguterletzt besuchte ich noch die Sportbühne, wo der bekannte Schauspieler Ralf Bauer zum Interview geladen war. Er hat sich nämlich auch einen Namen als Yogalehrer gemacht und erzählte hier amüsant und sehr persönlich von seiner Suche nach dem für ihn idealen Sport gegen seine Rückenschmerzen, von gesunder Ernährung und vielem anderem mehr:
Apropos Rückenschmerzen: Die hatte ich zwar nicht, wohl aber schmerzende Füße, nachdem ich den ganzen Tag durch die Messehallen gelaufen war – dabei hatte ich die drei Hallen, die sich dem Thema Camping & Caravaning widmeten, gar nicht erst besucht. Für mich war es nun an der Zeit, Richtung U-Bahn aufzubrechen – randvoll mit Eindrücken und Erlebnissen und dem Gefühl, einen spannenden Kurzurlaub direkt vor der Haustür verbracht zu haben 🙂