„Jeder im Zug ist verdächtig“ | |
von Benjamin Stevenson | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | List |
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Buchform | kartoniert, E-Book |
Erschienen | Februar 2025 |
Seiten | 320 |
Erhältlich bei | genialokal.de |
Auf dieses Buch wurde ich durch den Newsletter des Bloggerportals Vorablesen aufmerksam und der Klappentext sprach mich direkt an: „Sieben Autoren steigen in einen Zug. Nicht alle werden ihn lebend verlassen.“ (Zitat). Das klang ein wenig nach Agatha Christie und „Mord im Orientexpress“, meine Neugier war geweckt.
In diesem Fall spielt die Geschichte aber in Australien und im berühmten Luxuszug „Ghan“, der das Land innerhalb mehrerer Tage in Nord-Süd-Richtung durchquert. Während der Reise findet ein Lesefestival mit illustren Gästen statt. Geladen sind mehrere Autor*innen, darunter auch der Ich-Erzähler Ernest Cunningham. Der hat im ersten Band von Stevensons Krimireihe („Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen“) bereits mehrere Mordfälle aufgeklärt und darüber ein Buch geschrieben, das zum Bestseller wurde. Nun warten Agentin, Verlag und Leser*innen sehnsüchtig auf eine Fortsetzung, doch Cunningham fällt einfach nichts ein. Zwischen all den anderen bekannten Autor*innen an Bord des Zuges fühlt er sich fehl am Platz, was seine Inspiration nicht gerade fördert.
Doch dann stirbt plötzlich ein bekannter Krimiautor an Bord. Zuerst gehen alle von einer natürlichen Todesursache aus, nur Cunningham ist misstrauisch, sein kriminalistischer Spürsinn erwacht. Als wenig später ein zweiter Fahrgast stirbt, der diesmal ganz offensichtlich ermordet wurde, läuft Cunningham zur Hochform auf.
Dieser Krimi hat mich in mehrfacher Hinsicht begeistert. Zum einen natürlich durch die Handlung und das Setting. Geschickt legt der Autor mehrere falsche Fährten, es ist tatsächlich so, wie der Buchtitel behauptet: Quasi jede*r im Zug ist verdächtig. Und tatsächlich haben auch fast alle Passagiere in irgendeiner Form Dreck am Stecken. Am Ende laufen alle diese Spuren auf grandiose Art und Weise zusammen und führen Cunningham zur Auflösung des Falls.
Darüber hinaus hat mir aber auch der Schreibstil wahnsinnig gut gefallen: Wie erwähnt, ist der Krimi in der Ich-Form geschrieben, mehrfach spricht der Ich-Erzähler seine Leserschaft auch direkt an, so fühlte ich mich beim Lesen komplett mitgenommen, als säße Ernest Cunningham neben mir und wir würden gemeinsam den Fall erörtern. Dazu kommt ein unglaublicher Wortwitz, der mich trotz der krimitypischen Tragik mehrfach zum Schmunzeln gebracht hat.
Am Anfang und am Ende des Buches gibt es jeweils eine E-Mail, die Cunningham an seine Lektorin schreibt und in der er ihr wichtige Aspekte der Handlung erläutert. Das macht neugierig – beim Prolog sowieso, am Buchende aber auch, denn damit ist die Handlung noch nicht abgeschlossen, es folgt noch eine Überraschung ganz zum Schluss.
Kurzum: Das Buch hat mich restlos begeistert und ich habe die Lektüre von der ersten bis zur letzten Zeile genossen! Dass es sich hierbei um den zweiten Band einer Serie handelt, macht gar nichts. Ich kannte Band 1 vorher nicht, aber alles, was ich darüber wissen musste, habe ich im Laufe der Lektüre erfahren. Allerdings hat mir der Schreibstil des Autors so gut gefallen, dass ich allein deshalb Band 1 jetzt unbedingt auch noch lesen will.
Zum Autor (Info laut Klappentext):
„Benjamin Stevenson ist preisgekrönter Stand-up-Comedian und USA Today-Bestsellerautor. Er ist der Autor der weltweit beliebten Krimireihe „Die mörderischen Cunninghams“, deren erster Band „Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen“ derzeit als große HBO-TV-Serie adaptiert wird. „Jeder im Zug ist verdächtig“ ist der zweite Band der Reihe. Seine Bücher haben sich über 750.000-mal in 29 Ländern verkauft und waren achtmal als »Buch des Jahres« nominiert.“ (Zitat)
[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]
Zufällig ist am Wochenende 8./9. März im Reiseteil des Münchner Merkur passenderweise dieser schöne Bericht über den Luxuszug Ghan erschienen: