Verliebt, verlobt, verblichen

Erstellt am 18.3.25. Kategorie: Buchrezensionen
„Verliebt, verlobt, verblichen“
von Elizabeth Horn
Bewertung
★★★★★
Verlag Gmeiner
Buchform kartoniert, E-Book
Erschienen März 2025
Seiten 288
Erhältlich beigenialokal.de

Die Autorin Elizabeth Horn habe ich vor einigen Jahren wegen ihrer Gardasee-Krimis kennen und schätzen gelernt. In diesem Jahr gibt es von ihr gleich drei Neuerscheinungen, die mit dem Lago di Garda nichts zu tun haben. Den Anfang machte im Februar ihr Odenwaldroman „Neues Glück im kleinen Friseursalon“, mit dem nun vorliegenden Kriminalroman geht es weiter in die Rhön, genauer gesagt ins Staatsbad Bad Kissingen.

Das allein machte mich schon neugierig. Meine Oma lebte nämlich im nicht weit entfernten Bad Brückenau und wenn wir sie besucht haben, haben wir immer auch Ausflüge in die Umgebung gemacht, unter anderem eben nach Bad Kissingen. Einen Roman oder Krimi habe ich allerdings aus dieser Region noch nie gelesen (jedoch spielt der Roman „Der kleine Buchladen der guten Wünsche“ von Marie Adams in einem fiktiven Dorf in der Rhön). Deshalb war ich nun natürlich besonders neugierig auf die Lektüre.

Hauptfigur ist die Rentnerin Wilhelmine. Über den Tod ihrer langjährigen Bekannten Greta ist sie nur bedingt traurig, denn Greta war ein Biest und hat Wilhelmine einst ihre Jugendliebe Hubertus ausgespannt. Allerdings gibt es rund um Gretas Tod – einen Sturz aus dem Fenster – einige Ungereimtheiten, doch Wilhelmine will diese zunächst nicht sehen. Stattdessen hofft sie, nun endlich doch noch mit dem gar nicht so traurigen Witwer Hubertus zu einem Happy End zu kommen.

Umso größer ihre Bestürzung, als Hubertus seinen Freunden urplötzlich seine neue Verlobte vorstellt, die vollbusige, deutlich jüngere Rosi. Nicht nur Wilhelmine ist entsetzt, auch Hubertus‘ alter Freund Bruno vermutet, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Zudem gibt es in seiner direkten Nachbarschaft einen weiteren mysteriösen Todesfall und dabei spielt eine Frau eine Rolle, die Rosi zum Verwechseln ähnlich sieht.

Also beginnen Wilhelmine und Bruno, unauffällig Nachforschungen anzustellen. Unterstützung erhalten sie von zwei jungen Studenten, einem Privatdetektiv namens Elvis und von einem sabbernden Riesenhund namens Herzilein – kein Wunder also, dass es zu so manch skurriler Situation kommt. Aber mehrfach wird es für die Hobbyermittler auch richtig gefährlich und die eine oder andere Enttäuschung muss auch verdaut werden …

Dieser Krimi hat mich von der ersten Seite an begeistert! Das fing schon damit an, dass mir die Protagonisten Wilhelmine, Bruno, Wilhelmines junge Putzhilfe Lenka und der Student Lukas auf Anhieb sympathisch waren und sehr authentisch und jeweils altersgerecht geschildert wurden, was sich zum Beispiel im Umgang mit dem Smartphone zeigte, das Lukas Wilhelmine erst einmal erklären muss. 😉 Viele Szenen konnte ich mir direkt bildlich vorstellen, weil sie so lebensnah geschildert waren – diese Szenen hätten sich so oder ganz ähnlich auch in meiner (älteren) Verwandtschaft abspielen können.

Dazu kommt, dass die Handlung wirklich spannend ist. Es gibt einige dramatische Wendungen, manches Mal hatte ich beim Lesen richtig starkes Herzklopfen, weil ich spürte: Au weia, hier passiert jetzt gleich was! Und auch Wilhelmines zwiespältige Gefühle für Hubertus waren sehr gut nachvollziehbar, so dass ich richtig mit ihr gelitten, gebangt und gezweifelt habe.

Alles in allem war dies eine wundervolle, sehr berührende, spannende und unterhaltsame Lektüre, die ich an einem regnerischen Samstag in einem Rutsch durchgelesen habe, weil ich einfach nicht mehr aufhören konnte. Und so bleibt am Ende nur ein Wunsch: Bitte mehr davon! Wilhelmine und Bruno haben das Zeug, eines meiner Lieblings-Ermittlerpärchen zu werden. Ich würde mich freuen, wenn die beiden bald erneut in Bad Kissingen ermitteln.

[Als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar erhalten]