„Die Frau im Park“ | |
von Ella Janek | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Droemer Knaur |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | Juli 2021 |
Seiten | 303 |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Ich bin ein großer Fan der Romane von Angelika Schwarzhuber. Nun hat die Autorin unter neuem Namen und bei einem neuen Verlag einen Roman veröffentlicht, den ich am letzten Wochenende förmlich verschlungen habe. Darum geht’s:
Eva stellt ihre Schauspielkarriere zugunsten ihrer Familie zurück. Gerade als sie ein verlockendes Rollenangebot bekommt, erleidet ihre fünfjährige Tochter Alisa einen schweren Unfall, infolgedessen sie im Rollstuhl sitzen muss. In den kommenden 15 Jahren gibt es für Eva nichts anderes mehr als das Wohl ihrer Tochter. Eva und Alisa haben eine enge Bindung zueinander, die auch Evas Mann Johannes größtenteils ausschließt.
Doch dann ist Alisa 20 und entscheidet sich, zum Studieren von München nach Berlin zu ziehen. Ihrer Lebensaufgabe beraubt, fällt Eva in ein großes schwarzes Loch. Sie und Johannes haben sich kaum noch etwas zu sagen, ohnehin ist Johannes ständig in seiner Firma und nie greifbar, wenn Eva ihn braucht. Ihren Traum, wieder als Schauspielerin Fuß zu fassen, kann sie weder mit ihm noch mit ihrer Freundin Ricarda teilen, ganz im Gegenteil: Ricarda versucht Eva diese Idee auszureden, denn sie befürchtet, dass niemand eine 50-Jährige als Schauspielerin sehen will und Eva eine große Enttäuschung erleben wird.
So gut Ricarda es eigentlich meint, so sehr verletzt sie Eva auch mit ihren Befürchtungen. Die viele freie Zeit, die Eva nun plötzlich für sich alleine hat, verbringt sie mit langen Spaziergängen im Englischen Garten. Dort trifft sie eines Tages den Sportlehrer Ben. Die beiden kommen ins Gespräch und freunden sich an. Ben ist der einzige, der Eva ermutigt, ihre Träume zu verwirklichen bzw. das zumindest zu versuchen, weil sie es sonst bis an ihr Lebensende bereuen könnte. Auf diese Weise kommen Eva und Ben sich langsam näher und beginnen eine Affäre. Dabei hat Eva stets ein schlechtes Gewissen Johannes gegenüber. Andererseits: Betrügt der sie nicht schon längst mit seiner Mitarbeiterin? Wo er doch ständig so viele Überstunden macht und mit der Mitarbeiterin dauernd auf Geschäftsreise ist?
Eva muss sich entscheiden, wie sie die Weichen für ihr künftiges Leben stellen will, ob sie um die Ehe mit Johannes kämpfen oder lieber etwas ganz Neues anfangen möchte. Und gerade dann, als sie endlich klar ihren Weg vor sich sieht, überschlagen sich die Ereignisse…
Auch als Ella Janek bleibt Angelika Schwarzhuber ihrem Stil treu und schreibt Romane in einer Atmosphäre, in der ich mich sofort zuhause fühle. Und wie ich es kürzlich schon bei der Rezension zu „Hier wohnt das Glück“ von Dagmar Hansen geschrieben hatte: Auch hier gefällt mir besonders gut, dass es sich bei der Protagonistin um eine Frau „in den besten Jahren“ handelt, die schon auf eine gewisse Lebenserfahrung zurückblicken kann und mit 50 Jahren überlegt, wie sie ihre zweite Lebenshälfte gestalten will. Das „empty nest syndrom“, das Eva befällt, als ihre Tochter auszieht, kann ich sehr gut nachvollziehen, ich bin sicher, mir wird es ähnlich gehen, wenn meine Jungs mal von zuhause ausziehen!
Alles in allem ist „Die Frau im Park“ eine eher ruhige, dabei aber unglaublich warmherzige und einfühlsame Geschichte, in die ich so richtig eintauchen konnte. Ein ganz wunderbares Buch, das einen am Ende mit einem wohligen Gefühl im Bauch zurücklässt. Perfekte Lektüre für einen Sommernachmittag im Englischen Garten oder in einem anderen schönen Park 🙂
Unbedingt erwähnen möchte ich außerdem noch die liebevolle Gestaltung des Buches. Bei genialokal.de kann man einen Blick hinein werfen und findet auch eine Leseprobe der ersten Kapitel.