Blühendes Überlingen

Erstellt am 24.7.21. Kategorie: Buchrezensionen
„Blühendes Überlingen“
von Anja Sandmann
Bewertung
★★★★☆
Verlag Gmeiner
Buchform Taschenbuch
Erschienen Juli 2021
Seiten 126
Erhältlich beiAP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten

Wie so viele Veranstaltungen weltweit war auch die Landesgartenschau Überlingen von Corona betroffen. Eigentlich sollte sie nämlich schon 2020 stattfinden, wurde dann auf 2021 verlegt und auch in diesem Frühjahr wurde die Eröffnung immer wieder nach hinten verschoben, bevor die Gartenschau endlich ihre Pforten für Besucher öffnen konnte. Und so wurde auch die Veröffentlichung des begleitenden Bildbands „Blühendes Überlingen – Ein Spaziergang durch die schönste Gartenstadt am Bodensee“ immer wieder nach hinten verlegt. Jetzt im Juli ist das Büchlein endlich erschienen.

Eigentlich hatte ich vor, die Gartenschau zum Anlass für einen Kurzurlaub am Bodensee zu nehmen, denn ich habe Überlingen und Umgebung von unserem Urlaub 2016 noch in bester Erinnerung. Mal schauen, ob das noch klappt, aber wenn nicht, kann ich nun zumindest in diesem Bildband schmökern. Er beginnt mit einem kurzem Abriss zur Stadt- und Gartengeschichte des Ortes, dann wird der Landesgartenschauweg anhand einer Skizze vorgestellt. Allerdings fehlt mir hier eine „normale“ Übersichtskarte von Überlingen zur Orientierung.

Der Landesgartenschauweg besteht aus fünf Abschnitten: dem Uferpark, den Villengärten, der Kapuzinerkirche, den Rosenobelgärten und den Menzinger Gärten. Alle fünf werden in der Folge näher beschrieben und mit schönen Fotos illustriert. Der Uferpark z.B. war früher einmal ein Gewerbegebiet, das erst für die Landesgartenschau umgebaut wurde. Dafür wurde eine Ufermauer abgebrochen, wodurch der Park, der sich 800 Meter am See entlangzieht, stellenweise nun bis zu 50 Meter breit ist. Entlang des Ufers gibt es viele Liegestühle und andere Sitzgelegenheiten, die dazu einladen, Platz zu nehmen und den Blick auf den See und die Blumenbeete zu genießen. Auch eine Beachbar ist hier vorhanden, ein Spielplatz, der Landkreispavillon des Bodenseekreises und vieles andere mehr, was auf den Fotos einladend dargestellt wird und förmlich zum Flanieren einlädt.

Bei den Villengärten handelt es sich um 13 Themengärten, die rund um die alte Villa „Haus des Gastes“ angelegt wurden und zwar von 13 verschiedenen Landschaftsgärtnereien aus der Region. Darunter sind auch fünf schwimmende Gärten. Es ist wirklich spannend, wie unterschiedlich diese Gärten aussehen, von Duft- und Gewürzpflanzen über einen Poolgarten bis hin zu Kakteen und einer Outdoor-Bibliothek ist alles dabei.

Im 17. Jahrhundert wurde die Kirche des ehemaligen Kapuzinerklosters erbaut, die heute als Kultur- und Veranstaltungsort dient. Während der Gartenschau ist hier die Blumenhalle untergebracht. Leider sind im Bildband aber nur Fotos von der Außenanlage zu sehen, vielleicht war die Bepflanzung der Innenräume bei der Drucklegung des Buches noch nicht fotogen genug?

Also weiter zu den Rosenobelgärten, die sich oberhalb der Altstadt befinden und die alte Stadtbefestigung mit einbeziehen. Von hier genießt man auch einen schönen Panoramablick auf Überlingen und den Bodensee und man kann 17 Elfen entdecken, die von einer Künstlerin auf dem Areal arrangiert wurden.

Ein Stück weiter östlich geht es schließlich zu den Menzinger Gärten. Dort finden sich Nutzgärten mit einem Weinberg (von wo man wieder einen tollen Panoramablick hat) und diversen Kleingärten. Außerdem gibt es hier einen Spielplatz, dessen Kletterturm dem Überlinger Sankt-Nikolaus-Münster nachempfunden ist. Und natürlich darf bei einer Landesgartenschau am Bodensee auch die Insel Mainau nicht fehlen, die hier mit einem „Mainau-Gärtle“ verewigt ist, in dessen Mitte ein imposanter Schmetterling aus Blüten alle Blicke auf sich zieht.

Darüber hinaus hat Überlingen aber noch viel mehr Grün zu bieten, was uns bereits 2016 sehr positiv aufgefallen ist. Da gibt es u.a. den Stadt- und den Badgarten, die begrünten Stadtgräben und den „Garten der Stille“, eine willkommene Oase der Ruhe, bevor man sich wieder in den Trubel der sehenswerten Altstadt begibt.

Die Fotos machen definitiv Lust auf mehr, also auf einen Besuch vor Ort! Und wenn man schon mal am Bodensee ist, sollte man auch gleich noch die benachbarte Landesgartenschau in Lindau besuchen (Lindau = Bayern, Überlingen = Baden-Württemberg). Dennoch bin ich von dem Bildband ein wenig enttäuscht. Ich hatte ihn mir etwas wertiger vorgestellt und auch größer. Das Querformat von 21 x 15 cm und die kartonierte Aufmachung finde ich einfach für einen Bildband nicht so edel wie eine gebundene Ausgabe im Hochformat. Dafür ist der Preis mit 15 Euro noch erschwinglich und das Buch sicher auch gut als Mitbringsel und Andenken geeignet.

Zuguterletzt habe ich noch eine weitere Buchempfehlung, bei der die Landesgartenschau eine ganz wesentliche Rolle spielt: In „Mondblumenrätsel“, einem Krimi aus der Feder von Christine Rath und Dieter Jaeschke, wird nämlich in einem der Blumenbeete eine Mädchenleiche entdeckt. Wollen wir hoffen, dass diese Aufregung der echten Gartenschau erspart bleibt!