„Ziemlich turbulente Zeiten“ | |
von Angelika Schwarzhuber | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Blanvalet |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | Juli 2021 |
Seiten | 382 |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Vor einem Jahr habe ich den Roman „Ziemlich hitzige Zeiten“ von Angelika Schwarzhuber gelesen, nun ist endlich die Fortsetzung dazu erschienen – oder auch nicht, denn „Ziemlich turbulente Zeiten“ kann vollkommen unabhängig vom Vorgängerband gelesen werden.
Stand im ersten Band noch Anna im Mittelpunkt, ist es jetzt ihre Freundin Ilona, Anfang 50, Single und Inhaberin eines Delikatessengeschäftes in Prien am Chiemsee. Ihre Waren bezieht sie meist von kleinen Produzenten, zum Beispiel von der Biomanufaktur Alessia in der Toskana. Als es eines Tages Rückfragen wegen einer Bestellung gibt, entwickelt sich daraus ein sehr netter Mailverkehr zwischen Ilona und Chris, dem aus Österreich stammenden Besitzer der Manufaktur. Der witzige Schlagabtausch sorgt bei beiden für ein gewisses Prickeln und schließlich lädt Chris Ilona ein, ihn auf seinem Hof in der Toskana zu besuchen. Ilona will entsetzt ablehnen, denn nachdem Chris erwähnt hat, wie sportbegeistert er ist, hat sie ein wenig geflunkert und sich zehn Jahre jünger und etliche Kilos leichter gemacht. Bei einem Besuch in Italien würde unweigerlich die Wahrheit ans unerbittliche Tageslicht kommen – und das, wo Ilona wegen einer peinlichen Kleideranprobe sowieso gerade zum unfreiwilligen Internethit geworden ist!
Doch Ilona hat die Rechnung ohne ihre Freundinnen Anna und Zoe gemacht. Schließlich steht Anna kurz vor ihrer Hochzeit und eine gemeinsame Reise in die Toskana wäre die perfekte Gelegenheit für einen würdigen Junggesellinnenabschied sowie einen dringend notwendigen Erholungsurlaub, bevor daheim der Rummel wieder losgeht. Ilona kann gar nicht so schnell schauen, wie ihre Freundinnen in ihrem Namen die Einladung annehmen und sich mit ihr gemeinsam auf den Weg in die Toskana machen.
Dort gibt es natürlich erstmal eine ziemlich peinliche Begrüßung, als Chris feststellt, dass Ilona ganz anders aussieht als erwartet. Und auf Flunkereien reagiert er ziemlich allergisch. Aber das ist längst nicht die einzige Turbulenz, die den drei Frauen bevorsteht. Für Aufregungen sorgen auch der riesige Hofhund Lotte, ein ganz besonderes Chilipulver und eine eifersüchtige Künstlerin. Derweil läuft auch zuhause nicht alles rund: Ben, Ilonas Vertretung im Laden, hat Liebeskummer, bei Anna geht es drunter und drüber, was ihre Familie ihr aber tunlichst verheimlichen will (was natürlich nur bedingt funktioniert) und so stolpern die drei Frauen von einer Aufregung in die nächste.
Das ist äußerst amüsant zu lesen und zugleich so einfühlsam geschrieben, dass ich mit allen Personen, die in der Handlung vorkommen, prima mitfühlen konnte. Obwohl der Roman im Spätherbst spielt, ist die Geschichte die perfekte Sommerlektüre, denn in der Toskana ist es noch sommerlich warm und beim Lesen wird es einem sowieso richtig warm ums Herz. Ganz besonders gut gefallen haben mir die Beschreibungen von Ilonas Laden, hier würde ich zu gerne mal stöbern und mich durch die verschiedenen Pestos, Aufstriche, Weine und Antipasti probieren! Beim Lesen ist mir so manches Mal das Wasser im Munde zusammen gelaufen. Wie gut, dass die Autorin auch diesmal wieder mit einem Rezeptanhang am Ende des Buches vorgesorgt hat! Als Erstes werde ich wohl das Traubengelee mit Prosecco ausprobieren, aber auch die italienische Variante von Ilonas Erdäpfelkäse klingt superlecker, ebenso wie das Kastanieneis mit Walnüssen und und und…
Kurzum: Wie ich es schon von den bisherigen Romanen der Autorin kenne, konnte ich auch diesmal wieder vollkommen in die Geschichte abtauchen und gemeinsam mit Ilona, Anna und Zoe eine wunderbare Woche in der Toskana verbringen sowie vorher und nachher in Prien mit ihnen mitleiden und mitfiebern. Ich hoffe wirklich sehr, dass es auch noch einen dritten Band geben wird, in dem dann Zoe die Hauptrolle spielt. Und es gäbe da ja noch eine ganze Reihe weiterer Protagonist*innen in der Geschichte, die sich als künftige Hauptfiguren eignen würden. Ich freue mich jedenfalls schon heute darauf, beim hoffentlich nächsten Band an den Chiemsee und zu diesen liebenswerten Romanfiguren zurückkehren zu dürfen.
Erst kürzlich habe ich außerdem den Roman „Die Frau im Park“ gelesen, den Angelika Schwarzhuber unter ihrem Pseudonym Ella Janek geschrieben hat, und den ich ebenfalls wärmstens empfehlen kann.