„Heidelandliebe“ | |
von Silvia Konnerth | |
Bewertung
★★★★★
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Verlag | Blanvalet |
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Buchform | Taschenbuch, eBook |
Erschienen | August 2021 |
Seiten | 425 |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Die 39-jährige Cleo hat es gerade ziemlich schwer: Sie und ihr Ehemann Christian haben sich getrennt, wohnen aber noch gemeinsam mit Töchterchen Lotta in einer Wohnung, was natürlich nicht ohne ständige Streits und Missverständnisse abläuft. Unter dieser Situation leiden nicht nur die Erwachsenen, sondern vor allem die kleine Lotta. Deshalb greift Cleo schließlich beherzt zu, als ihr das Angebot gemacht wird, für einige Wochen das Landhaus der exzentrischen Pianistin Florentine von Breitling zu hüten. Mit Lotta und deren Schildkröte „Luhi Wittong“ reist sie in die Lüneburger Heide und hofft, hier etwas Ruhe zu finden und sich darüber klar zu werden, wie es künftig weitergehen soll. Sie, die einst ihren Beruf zugunsten der Familie aufgegeben hat, muss nun erst einmal herausfinden, was sie in Zukunft mit ihrem Leben anfangen will.
Doch mit der Ruhe ist es in der Lüneburger Heide nicht weit her. Da ist zum einen der kauzige alte Nachbar Kurt, der seit 15 Jahren eine Feindschaft zu Florentine hegt, der wiederum ein tragisches Ereignis zugrunde liegt, das Cleo nicht unberührt lässt. Und zum anderen ist da Ben, Florentines Neffe, der Cleo Avancen macht und in ihr endlich mal wieder das Gefühl weckt, schön und begehrenswert zu sein. Doch ist Cleo wirklich schon bereit für einen Neuanfang? Und was ist mit Christian, ihrer Jugendliebe? Gibt es für ihre Liebe wirklich keine Chance mehr?
Zum dritten Mal entführt Silvia Konnerth ihre Leser*innen nun nach „Heideblütenküsse“ und „Heidesommerträume“ in die Lüneburger Heide. Und auch wenn ich speziell den Titel dieses dritten Romans ausgesprochen kitschig finde (für mich klingt er nach den Heimatfilmen der 1950er Jahre), so ist dies doch meiner Ansicht nach der beste der drei Romane. Die Autorin hat es geschafft, dass ich mich von Anfang an bestens in ihre Protagonistin hineinversetzen konnte. Neben den Szenen zwischen Cleo und Christian, die den Alltag einer langjährigen Beziehung so gut wiederspiegeln, fand ich vor allem die Szenen mit Töchterchen Lotta sehr berührend. Die Mutter-Tochter-Beziehung wird ohne jeden Kitsch und Pathos, aber dennoch mit ganz viel Liebe dargestellt. Man merkt, dass die Autorin selbst Mutter ist und weiß, wovon sie schreibt. Ob es nun um Trödelei auf dem Weg zum Kindergarten geht, um Schnecken in der Jackentasche, um Kindermund, der bekanntlich Wahrheit kund tut, oder um die kleinen Gesten, die vom tiefen Vertrauen des Kindes zu seinen Eltern zeugen, das durch deren Trennung aber tief erschüttert wird… ich fand das alles sehr authentisch geschildert und sah die Kleine direkt vor mir, wie sie mit ihren bunten Gummistiefeln fröhlich durch den Wald hüpft.
Die Liebe zur Natur und zum Leben auf dem Dorf ist ein weiterer Aspekt des Romans, der deutlich wird, ohne dabei missionarisch zu wirken. Man merkt einfach, dass die Autorin selbst in einem Dorf am Rande der Lüneburger Heide lebt und ihre Heimat liebt. Die Erfahrungen, die Stadtkind Lotta in der Natur macht, wo sie Kastanien sammeln, Igelhütten bauen, auf Bäume klettern oder über einen Bach springen kann, sind einfach herzerwärmend zu lesen.
Zwar war für mich von Anfang an klar, wie die Geschichte enden wird, aber wie es dahin kommt und was bis dahin alles an Irrungen und Wirrungen passiert, das ist einfach wunderschön zu lesen, manchmal auch tieftraurig, dann wieder ausgesprochen amüsant. Fazit: Ein wunderbarer Wohlfühlroman und die perfekte Lektüre für ein herbstliches Wochenende. Und übrigens: Alle drei Heide-Romane von Silvia Konnerth können vollkommen unabhängig voneinander gelesen werden.