„Halleluja!“ | |
von Johanna Alba & Jan Chorin | |
Bewertung
★★★★☆
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Verlag | Rowohlt |
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Buchform | Taschenbuch, e-book |
Erschienen | 2010 |
Erhältlich bei | AP Buch Baldham, Buchladen Vaterstetten |
Diesmal möchte ich nicht nur ein Buch empfehlen, sondern gleich drei. Aufmerksam wurde ich auf diese Buchreihe durch eine Lesung des Autorenpaares in unserem Nachbarort. Schon als ich für diese Veranstaltung die Presse-Vorankündigung schrieb, dachte ich mir: „Das klingt aber interessant!“ und die Lesung selbst bestärkte meinen Sohn und mich dann in unserer Überzeugung, dass wir diese Bücher ganz unbedingt lesen müssen.
Worum geht es? Papst Petrus ist ein ganz besonderes Kirchenoberhaupt: Er liebt Fußball, Vino, seinen Caffè und die dazu gehörigen Dolce, sehr zum Leidwesen seiner strengen Haushälterin Schwester Immaculata, der diese weltlichen Genüsse ein steter Dorn im Auge sind – was Papst Petrus zu so manchem heimlichen Manöver zwingt. Zum Glück haben sein treuer Privatsekretär Francesco und die schicke junge Pressesprecherin Giulia mehr Verständnis für seine Bedürfnisse. Diese beiden sind es auch, die ihn bei seinen Ermittlungen unterstützen, denn immer wieder schlittert Papst Petrus ungewollt mitten hinein in die haarsträubendsten Verbrechen.
Im ersten Band „Halleluja!“ wird Petrus‘ alter Freund Kardinal Rotondo Opfer eines Anschlags – und das direkt am Altar! Und damit nicht genug, fängt in eben jener Kirche plötzlich die Madonnenstatue an zu weinen, ein Engel stürzt herab und eine blutige Schrift am Altar verkündet das Ende aller Tage. Bald stellt sich heraus, dass Papst Petrus höchstselbst das nächste Opfer sein soll. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als Ermittlungen aufzunehmen – und das, wo doch gerade im eigenen Land die Fußball-Weltmeisterschaft stattfindet und das alles entscheidende Spiel Deutschland gegen Italien unmittelbar bevorsteht…
Der zweite Band „Gloria!“ beginnt in der Fastenzeit – für Papst Petrus eine echte Leidenszeit, denn Schwester Immaculata hat ihn auf Diät gesetzt. Beim Frühjahrsputz auf dem Dachboden der päpstlichen Gemächer werden Knochen entdeckt: Handelt es sich dabei wirklich um die sterblichen Überreste von Petrus‘ Namensvetter, dem Heiligen Petrus? Bei der Karfreitagsprozession im Kolosseum will Petrus den sensationellen Fund der Öffentlichkeit präsentieren. Doch dann fällt ein Schuss, die päpstliche Hoffotografin verschwindet spurlos und statt des Heiligen-Schädels hält Petrus plötzlich eine billige Kopie in Händen. Gleichzeitig treibt der Reliquienhandel in Rom kuriose Blüten. Und dann ist da auch noch die englische Fußballnationalmannschaft nahe Rom im Trainingslager und auch die steckt in echten Nöten…
In „Hosianna!“ schließlich ist die Adventszeit für Papst Petrus und seine Mitarbeiter gar nicht so besinnlich. Denn in dem alten Palazzo, in dem Petrus‘ Schwestern leben, geschieht ein Verbrechen und so ziehen die beiden alten Damen samt Kater kurzerhand im Vatikan ein – sehr zum Leidwesen von Schwester Immaculata. Zusammen mit seinem Privatsekretär Francesco und Pressesprecherin Giulia beginnt Petrus zu ermitteln, natürlich undercover, denn Skandale hat die katholische Kirche in jüngster Zeit ja wahrlich schon genug gehabt. Dumm nur, dass Francesco und Giulia durch ihre eigenen Probleme ziemlich abgelenkt sind. Welche Rolle spielt dabei Giulias Verlobter? Und wie unschuldig sind die übrigen Mitbewohner in dem alten Palazzo, in dem es dann auch noch zu spuken anfängt?
Fazit
Wer glaubt, der aktuelle Papst Franziskus habe das Autorenpaar zu dieser Krimireihe inspiriert, der irrt, obwohl auch ich zugeben muss, dass ich beim Lesen ständig den derzeitigen Pontifex vor Augen hatte. Tatsächlich aber ist der erste Band der Reihe entstanden, als Papst Johannes Paul II. noch lebte, die Entstehung der weiteren Bände fiel dann in die Amtszeit von Papst Benedikt XVI. Aber wer weiß, vielleicht wurden die Kardinäle beim letzten Konklave ja durch diese Buchreihe inspiriert?
Wie die Beschreibung schon vermuten lässt, sind alle drei Bände wunderbar amüsant. Trotzdem verbirgt sich hinter all der Komik jeweils auch ein durchaus spannender Krimi, bei dem der Leser bis zuletzt nicht weiß, wer der Täter ist. Meiner Ansicht nach ist der erste Band, „Halleluja!“, quasi zum Einstieg und zum Kennenlernen gedacht, der zweite Band ist derjenige, bei dem ich am häufigsten laut gelacht habe und meiner Familie mehrmals Szenen laut vorlesen musste, weil sie so wunderbar pointiert geschrieben sind, dass ich wohl geplatzt wäre, hätte ich dieses Lese-Erlebnis nicht sofort mit jemandem teilen können. Der dritte Band wiederum ist der spannendste, den ich in nur zwei Tagen verschlungen habe. Und so viel sei verraten: Er hat ein sehr überraschendes Ende. Ich kann also für alle drei Bände eine klare Kaufempfehlung aussprechen.
Hier noch die Cover der Bände 2 und 3:
Nachtrag im August 2016: Mittlerweile ist der vierte Band der Reihe mit dem Titel „O sole mio!“ erschienen. Die Rezension dazu gibt es hier.